Viele Exponate rund um die Gaststätten in St. Georgen gibt es ab 30. September an insgesamt vier Sonntagen im Museum "Schwarzes Tor" zu entdecken. Hier preist sich das Hotel "Deutsches Haus" als "best frequentiertes Haus am Platze". Foto: Schwarzwälder Bote

Heimat: Eine Sonderausstellung im "Schwarzen Tor" widmet sich alten Wirtshäusern in und um St. Georgen

Sie haben in Unterlagen gestöbert, in Archiven recherchiert und die alten Keller durchwühlt: Die Macher der Sonderausstellung "Wirtschaften in und um St. Georgen" im "Schwarzen Tor" zeigen nicht nur Fotos und Texte – sie wollen Erinnerungen wecken und zum Austausch anregen.

St. Georgen. Wer war mal Wirt in der "Krone"? Was für ein Bier wurde im "Roten Löwen" gebraut? Und wann gab es in Brigach ein vegetarisches Landheim? Antworten auf diese Fragen, aber auch viele andere Geschichten und Anekdoten haben die Macher der Ausstellung "Wirtschaften in und um St. Georgen – einst und jetzt" im "Schwarzen Tor" zusammengetragen.

Die Geschichte der Gastronomie in der Bergstadt steht dabei im Fokus, aber auch Themen wie Fremdenverkehr und Tourismus werden mit eingebunden. Als Grundlage dient das reiche, über die Jahre gewachsene Archiv der beiden leidenschaftlichen Hobbyhistoriker und Heimatforscher aus St. Georgen, Otto Rapp und Heinrich Kieninger.

Auch die anderen Mitglieder des Fördervereins "Schwarzes Tor" waren von der Idee der Ausstellung von Anfang an begeistert und machten sich auf die Suche nach Bildern, Geschichten und spannenden Fakten zu den Gaststätten in der Bergstadt – bis ins 17. Jahrhundert geht die spannende Suche zurück.

"Insgesamt 45 Gaststätten aus St. Georgen und Umgebung präsentieren sich auf 80 Tafeln", erklärt Wolfgang Göbel. Die meisten von den einst beliebten Lokalitäten gebe es heute nicht mehr, nur die "Krone" und die Gaststätte "Zur Stadt Frankfurt" hätten die Jahrzehnte überlebt.

Die Tafeln mit alten Fotos, Zeitungsberichten und spannenden Anekdoten sind im ganzen Haus verteilt und in die bestehende Ausstellung integriert. Alle Ortsteile von St. Georgen sind dabei vertreten – und die wichtigsten Meilensteine dokumentiert.

"Es ist keine geschichtliche Abhandlung, und wir haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit", macht Jürgen Ragg klar. Die Tafeln zu den einzelnen Wirtschaften seien nicht chronologisch geordnet, vielmehr handle es sich um "Blitzlichter". "Wir haben versucht, die Ausstellung ein bisschen lockerer zu gestalten", erklärt Ragg. Wer sich dann für den "Ochsen", das "Rössle" oder die "Sonne" besonders interessiert, kann Näheres in den ausgelegten Broschüren nachlesen. "In den Heften steht dann alles drin, seitenweise", erklärt Göbel.

Er weiß: Die Fülle an Informationen, Bildern und Geschichten mache es schier unmöglich, die ganzen 45 Gaststätten bei einem Besuch kennenzulernen. "Man muss bestimmt zwei, drei Mal kommen", sagt er schmunzelnd. Die Macher wünschen sich, dass die Gäste sich auch untereinander austauschen – dafür wird eine Art Begegnungsraum zur Verfügung stehen. "Mit der Ausstellung möchten wir anregen, dass die Leute ins Gespräch kommen", betont Göbel.

Die Hobbyhistoriker hoffen, dass durch diesen Austausch dann noch mehr spannende Geschichten und interessante Fakten bekannt werden. "Vielleicht kommt im Rahmen der Ausstellung noch irgendwas zusammen", sagt Hubert Urstöger, der Vorsitzende des Fördervereins.

Die Macher haben viele Bilder zusammengetragen. "Zum Teil sind ganz tolle Aufnahmen dabei, die früher noch nie veröffentlicht wurden", schwärmt Göbel. Aber nicht nur das: Auch zahlreiche Dokumente, Schilder, Plakate und Gaststätten-Geschirr erinnern die Besucher der Ausstellung an die alten guten Zeiten. Zu den seltenen Exponaten zählt sicherlich auch ein Zeitungsausschnitt aus Russland, der von einem Zwangsarbeiter berichtet, der in St. Georgen in der Gastronomie beschäftigt war.

Einen besonderen Platz nehmen in der Ausstellung auch prominente Gäste wie Friedrich "Fritz" Walter, Rudolf Schock, Klaus Wunderlich und Albert Schweitzer ein, die in den Wirtshäusern der Bergstadt zu Besuch waren. Die Ausstellung im "Schwarzen Tor" ist jeden Sonntag vom 30. September bis 4. November von 14 bis 17 Uhr geöffnet.