Die Frauen der Gymnastikgruppe des SVO feiern ihr 50-jähriges Bestehen. Foto: Sinz

„Die meisten der jetzigen Turnerinnen sind schon von Beginn an dabei“, sagt Helene Sinz zum 50-jährigen Jubiläum der Frauengymnastikgruppe. Somit seien in der Gruppe „fast alle über 80 Jahre alt“. Sinz erzählt, was die Gruppe so lange Zeit zusammenhielt.

Einer Sportgruppe über fünf Jahrzehnte derart treu zu bleiben, ist außergewöhnlich. Für den Zusammenhalt zu sorgen, bezeichnet die 81-jährige ehemalige Sportlehrerin Helene Sinz, die seit 48 Jahren Co-Leiterin der Gruppe ist, im Rückblick als ihre Hauptaufgabe. Damit die Geselligkeit nicht zu kurz kommt, hat Sinz immer wieder gemeinsame Ausflüge geplant. Im Winter ging es oft auf einen Weihnachtsmarkt, im Sommer auf eine Gartenschau, zwischendurch gab es auch Gruppen-Wanderungen. „Nach der Gymnastik sind wir immer in unser Stammlokal die Linde gegangen“, sagt Sinz. Dort haben die Teilnehmerinnen der Gruppe auch ihre Geburtstage gefeiert, führt sie fort. Vor sechs Jahren stellte das Traditionslokal allerdings seinen Betrieb ein.

Eine besonders große Herausforderung erlebte die Gruppe in den vergangenen Jahren während der Corona-Pandemie. Neben Begrenzungen und Reglementierungen der Treffen, fielen Ausflüge und Wanderungen ganz weg, sagt Sinz.

Einige haben während der Pandemie ganz pausiert

Einige Teilnehmerinnen hätten während der Pandemie ganz pausiert, alle seien mittlerweile aber wieder zurückgekommen. Insgesamt sei die Gruppe nach der Pandemie weniger aktiv gewesen als zuvor. Das Jubiläum feierten sie aber mit einem gemeinsamen Mittagessen, Kaffee und Kuchen und einem gemeinsamen Spaziergang. „Schön, dass wir das so lange gemacht haben“, freut sich Sinz über das Jubiläum.

Ausdauer, Konzentration, Koordination und Sturz-Vorbeugung sind mittlerweile Schwerpunktthemen der Gruppe, die sich wöchentlich trifft. Insgesamt gehe es um „geistige und körperliche Fitness“, sagt Sinz. Zusammen mit Margrit Alich überlegt sie sich abwechslungsreiche Übungen mit Keulen, Bällen, Gymnastikstäben und vielem mehr. „Fürs Gehirn“ gibt es Finger- und Koordinationsübungen – beispielsweise mit der einen Hand auf dem Kopf eine Kreisbewegung zu machen, mit der anderen Hand auf den Bauch zu klopfen. „Früher, als wir jung waren, kam am Schluss immer ein Spiel dazu“, erinnert sich Sinz. Mittlerweile seien sie eher bedacht, „vorsichtige Sachen zu machen, damit niemand stürzt“ und die Gelenke in Bewegung zu halten.

Mittlerweile noch 13 Teilnehmerinnen

Die Geschichte der Gruppe begann 1973 mit der Fertigstellung der Eyachtalhalle. Damals hatten ein paar Frauen die Idee für eine Gymnastikgruppe und kontaktierten die Bisinger Sportlehrerin Gisela Böhm, die nach zwei Jahren allerdings wegzog, berichtet Sinz. Anschließend teilten sich Gertrud Fuchs aus Stetten und Helene Sinz die Leitung.

„Nach dem allzu frühen Tod von Gertrud Fuchs stieg Margrit Alich in die Leitung mit ein“, sagt Sinz. Der Zulauf sei ursprünglich so groß gewesen, dass die Teilnehmerinnen auf zwei Gruppen mit je 20 Frauen aufgeteilt wurden. „Es war was Neues, das hat es vorher nicht gegeben“, sagt Sinz zur Gruppengründung. Mittlerweile gebe es beim Sport-Verein Owingen (SVO) beispielsweise auch die „Fit for fun“-Gruppe für Jüngere – oder diverse Fitnessstudios. Seit 1978 ist die Gymnastikgruppe selbst Teil des SVO – dabei sei es darum gegangen, dass die Teilnehmerinnen versichert sind. In der Gymnastikgruppe sei mit mittlerweile noch 13 Teilnehmerinnen „der Kern geblieben“. Sinz, die außerdem noch die Seniorengruppe der Katholischen Erwachsenenbildung leitet, hat einen Satz, der sie durch ihr Engagement leitet: „Was mir gut tut, das tut anderen auch gut – oder umgekehrt.“