Foto: Roland Stöß

Mit der Organisation der Deutschen Meisterschaft haben die 380 Mitglieder des TV Unterhaugstett ein Mega-Event gestemmt.

Unterhaugstett war durch die Austragung der Deutschen Meisterschaften zwei Tage lang der Nabel von Faustball-Deutschland. Der Höhenstadtteil Bad Liebenzells zeigte, was möglich ist, wenn mehr als 300 Menschen zusammenhalten und ehrenamtlich ein gemeinsames Ziel verfolgen. Mit einer besonderen Aktion abseits des sportlichen Geschehens zeigte sich der TV Unterhaugstett auch als Verein mit besonderer Empathie und Herz.

Tummelplatz für Kinder

Es war einiges abseits des Spielgeschehens geboten. Das Vereinsgelände neben dem Spielfeld verwandelte sich zu einem Tummelplatz für die kommende Faustball-Generation. Neben einer Kletterburg wurde auf zwei kleinen Spielfeldern von den Kleinsten versucht, den Ball mit Arm oder Faust in das gegnerische Halbfeld zu platzieren. Da geriet das gleichzeitig stattfindende Finale auf dem exzellent präparierten Hauptplatz zur Nebensache.

Apropos Jugend: Der schwer erkrankten Nachwuchsspielerin Lilli Ölschläger sandte die gesamte deutsche Faustball-Familie direkt vor den beiden Endspielen (Frauen und Männer) eine Videobotschaft ins Krankenhaus, in dem sich die junge Patientin derzeit befindet. Eine große Anzahl von Jugendspielern und jener Kinder, die ansonsten mit den großen Stars in das Stadion einlaufen durften, versammelten sich auf dem Rasen, um an Lilli zu denken und sie zu grüßen. Zudem haben sich alle Spieler auf einer Pin-Wand mit Trikot per Unterschrift verewigt.

Wer nicht live dabei sein konnte, hatte die Möglichkeit, im Internet per Live-Stream den gesamten Verlauf des Turniers mitzuverfolgen. Bad Liebenzells Bürgermeister Roberto Chiari, Landrat Helmut Riegger und der Bundestagsabgeordnete Klaus Mack beglückwünschten die Spieler persönlich und schmückten sie mit Medaillen.

Vorstandsvorsitzender Stefan Koch dachte bei der großen Siegerzeremonie an alle Helfer – auch an diejenigen, die man nicht gesehen habe – sowie an die befreundeten Vereine aus anderen Orten, die beim Aufbau geholfen hätten. Beispielsweise musste die 800 Zuschauer fassende Tribüne oder die vielen Ess- und Trink-Stände auf- und abgebaut werden. „Es wurden über 300 Schichten organisiert. Für einen Verein mit 380 Mitgliedern, eine unglaubliche Leistung“, so Koch. Der Vorsitzende glaubt, „dass viele, die Faustball bisher noch nicht kannten, nach diesem Wochenende begeistert von dieser Sportart sind.“ Der Präsident des deutschen Faustballverbandes, Jörn Verleger lobte: „Vielen Dank an Unterhaugstett im Namen von Faustball-Deutschland für diese tolle, nachhaltige Veranstaltung.“

Für alle teilnehmenden Mannschaften war es sichtbar ein besonderer Moment, sich vor Presse und Fernsehen zum gemeinsamen Gruppenfoto und dem Abspielen der deutschen Nationalhymne aufzustellen.

Nationalspieler zu Gast

Das gesamte Nationalteam aus Australien verfolgte die beiden Finalspiele, um sich ein Bild vom deutschen Faustball zu machen. Nicht ohne Grund: Baden-Württemberg ist in wenigen Tagen erneut Gastgeber eines noch größeren Faustball-Leckerbissens. Dann beginnt in Mannheim die Weltmeisterschaft. In Unterhaugstett konnte man schon einmal das Leistungsvermögen von mehr als der Hälfte der deutschen Nationalspieler verfolgen. Übrigens: Die alten deutschen Meister sind auch die neuen. Bei den Frauen siegten die „Heidschnucken“ des TV Jahn Schneverdingen; bei den Männern der zuletzt neunmal erfolgreiche Serienmeister des TSV Pfungstadt.