Sigurd Hafen (von links) und Hannes Lepold bauen im Hof des Kindergartens St. Nikolaus ein Schlösschen aus Holz. Foto: Rahmann

Die neuen Spielgeräte im Hof des Kindergartens St. Nikolaus sind speziell auf den begrasten Hügel dort angepasst. Das künstlerisch orientierte Bau-Duo stellte die Teile vor Ort her.

Der Holzbau erinnert an ein Zwergenschlösschen aus dem Märchen. Schräg übereinander liegende Hölzer führen über einen schmalen Graben zu einem Plateau. Von dort aus geht der Weg über eine Leiter und eine Rampe in einen kleinen Raum, an dem drei halbkugelförmige Bullaugen-Fenster einen umfangreichen Ausblick gewähren. Das Dach des Schlösschens gipfelt in einer Holz-Zwiebel.

Die Kletteranlage aus Holz ist für Kinder von zwei bis sechs Jahren ausgerichtet, sagt Spielplatzbauer Hannes Lepold. Das Schlösschen könne besonders kleinen Kindern auch Rückzugsraum und ein Gefühl von Geborgenheit geben.

Auf den schrägen Balken auf dem Boden, die eine Kletterstrecke bilden, gibt es für die kleineren Kinder montierte Trittbretter, die Größeren können direkt daneben auf einem frei schwebenden Balken entlang über den niedrigen Graben balancieren. Anschließend teilt sich die Kletterstrecke weiter in eine anspruchsvollere Variante, in der die Kinder von Säule zu Säule auftreten müssen, und eine leichtere Version für kleinere Kinder.

Kunst im Vordergrund

Lepold und Sigurd Hafen haben ihre Kooperation erst neulich gegründet. Lepold übernimmt den kreativen Part und erstellt ein Modell der Spielgeräte, nachdem er den Platz begutachtet hat. Anschließend fertigen die beiden aus Brettern und Balken vor Ort die einzelnen Teile an und setzen sie zusammen.

„Das Künstlerische steht im Vordergrund“, sagt Hafen, der sich in der Kooperation zusätzlich um Organisation und Materialbeschaffung kümmert. Als Hafen in seiner Nebentätigkeit als Baumpfleger im Hof des Kindergartens arbeitete, dachte er sich: „Hier auf diesem Hügel muss ein Schlössle hin.“

Sein Vorschlag fiel auf fruchtbaren Boden bei Anita Simmendinger, Leiterin des Kindergartens. Schon längere Zeit sei angedacht gewesen, den Hügel mit Spielgeräten auszustatten, betont sie. Von einem Fördergelder-Projekt, indem fünf katholische Kindergärten in Burladingen unter dem Namen „Wir sind Schwäbische Alb“ insgesamt 270 000 Euro zugesichert bekommen hatten, und das aus Mitteln des Bundes im Rahmen des Gute-KiTa-Gesetzes finanziert wurde, sei noch Geld für den Spielplatz übrig gewesen, betont Simmendinger.

25 Jahre haltbar

Vor allem kleine Kinder sollen mit den neuen Spielgeräten körperlich gefördert werden. Dem Team des Kindergartens sei es beim Bau besonders wichtig gewesen, dass die Firma regional ansässig ist und nachhaltig arbeitet, sagt Simmendinger. Die Arbeit von Lepold und Hafen erfülle diese Kriterien – die beiden Veringendorfer arbeiten mit unbehandeltem Robinienholz. „Das ist ein schnell wachsendes Hartholz, härter als Eiche“, erklärt Lepold. Im Freien sei es bis zu 25 Jahre haltbar, einzelne Teile können „mit wenig Aufwand getauscht werden“, informiert er weiter.

Sofia (5), Giulia (6) und Leandro (5) freuen sich bereits auf die neue Spielmöglichkeit und zeigen Begeisterung fürs Klettern. Besonders, „dass man auf den Turm klettern kann“, fasziniert Sofia. Wenn über den Haushalt oder über Spenden genug Geld zusammenkommt, soll der Spielplatz auf dem Hügel noch weiter ausgebaut werden – unter anderem mit einer ein Meter breiten Rutsche.

„Es freut mich, dass es etwas ganz Anderes ist“ und „nicht im Katalog vorgefertigt“, sagt Simmendinger über den neuen Platz.

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