Von links: René, Nathalie, Louis Müller, Nina Klein-Wiele, Christine Lohmiller und Laurin im Rollstuhl. Foto: Becker

Mindestens 100.000 Euro werden benötigt, um das Haus der Familie Müller behindertengerecht umzubauen. Sohn Laurin nämlich ist schwerbehindert und wird bisher von seinen Eltern über drei Etagen durch das Haus getragen. Auf Dauer geht das nicht.

Horb-Dettlingen/Empfingen - "Über kurz oder lang brauchen wir einen Lift", sagt Nathalie Müller im Gespräch mit unserer Redaktion. 2012 hat sie gemeinsam mit ihrem Mann René gebaut. 2014 kam Sohn Laurin und 2015 schließlich die Diagnose: Gen-Defekt.

Laurin, heute sieben Jahre, ist schwerbehindert. Er habe eine massive Bewegungsstörung, erzählt seine Mutter, könne entsprechend nicht selbstständig laufen, sitzen oder sprechen. Dabei sei Laurin geistig relativ fit. "Mit ihm geht es in die Richtung von Stephen Hawkins", sagt Müller. "Er ist quasi in seinem Körper gefangen."

Der Junge allerdings sei willensstark und lerne viel. Auch verstehe man ihn gut. Zum einen teile er sich anhand von Mimik und Gestik mit, zum anderen könne er auch einzelne Worte wie Mama und Papa sprechen. Zudem habe er noch einen Sprachcomputer, den er über die Augen steuern könne.

Rumtragen ist keine Dauerlösung

Beim damaligen Hausbau allerdings, erzählt Müller, habe man die Behinderung des Sohnes selbstverständlich noch nicht absehen können. Gemeinsam mit ihrem Mann baute sie am Hang und wohnt auf nun auf drei Etagen. Das Problem: "Wir tragen Laurin ziemlich viel von A nach B", erzählt die Mutter. Die Familie wohne im Erdgeschoss, zum Wickeln beispielsweise müsse er immer ganz nach oben, ins Dachgeschoss getragen werden.

Getragen werden allerdings, kann Laurin nicht ewig, schließlich werde er immer größer, immer schwerer, so Müller. Nun mache es die Lage des Hauses nicht so einfach, Umbaumaßnahmen vorzunehmen. Der Siebenjährige sei zudem auf seinen Rollstuhl angewiesen, damit falle die Möglichkeit eines herkömmlichen Treppenlifts schon einmal flach.

Die Kosten für das Liftprojekt sind nicht gering

Architekt, Zimmermann und Treppenliftbauer hätten sich bereits die Situation vor Ort angeschaut. Eine Lösung sei zwar noch nicht gefunden, doch werde es wohl auf einen Anbau für einen Außenlift hinauslaufen. Die Kosten hierfür, auch aufgrund der baulichen Situation, nicht gering: "100 000 Euro sind da eher das Minimum, das wir hier investieren müssen", so Müller.

Nina Klein-Wiele aus Wiesenstetten, eine Freundin von Müller, die ebenfalls einen schwerbehinderten Sohn hat, habe schließlich die Idee gehabt, eine Spendenaktion ins Leben zu rufen, um so das Geld zusammenzubekommen oder zumindest einen Teil davon.

Unterstützungsmöglichkeiten gibt es kaum

Klein-Wiele hat diesbezüglich nämlich Erfahrungswerte: Über eine ähnliche Aktion habe sie nämlich bereits 2017 zum größten Teil einen Lift für ihr Kind finanzieren können. Unterstützungsangebote für derartige Vorhaben gebe es nämlich kaum. Von der KfW-Bank gebe es zwar eine Förderprogramm für barrierefreies Bauen, das aktuell jedoch ausgeschöpft sei.

Und von der Pflegekasse gebe es eine Maßnahme zur Wohnumfeldverbesserung, die allerdings auf 4000 Euro begrenzt sei. Im Fall der Familie Müller allerdings, ist diese Summe nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Info: So kann man spenden

Das Spendenkonto wird vom Empfinger Verein "Von Mensch zu Mensch" gestellt. Wer etwas spenden möchte, kann dies unter Angabe des Verwendungszwecks "Laurin" tun.