Spektakuläre Szenen gab es beim Wrestling in der Enztalhalle. Foto: Felix Biermayer

Neben spannenden Show-Kämpfen und guter Unterhaltung gab es in Calmbach sogar noch die ganz großen Emotionen.

1288 Tage - so lang mussten die Fans in Calmbach auf eine neue Wrestling-Show in der Enztalhalle warten. Im Winter 2019 gab es die letzte Auflage. Dann, so erzählt es Organisator und Vereinsvorstand Tony Beltran, habe man wegen der Pandemie pausiert. Am Samstagabend war es aber wieder soweit. Knapp 300 Zuschauer kamen in die Halle. 2019 waren es noch über 500.

Das Event organisiert der Verein Outlaw Wrestling Germany, kurz OWG, aus Bad Wildbad. Wrestler wie Corey, Quentin Bates, Masterpiece Marsellus sowie die lokalen Legenden Big Bull und der Ripper stammen von dort. Die traten am Samstag natürlich auch auf. Dazu kamen aber noch Wrestler aus ganz Deutschland oder darüber hinaus, wie der Schweizer Drake Destroyer oder der Israeli Yuval Goldshmit.

Es ist kein Geheimnis, dass beim Wrestling den Sportlern vorher klar ist, wer gewinnt und wer verliert. Auch der Ablauf der Kämpfe wird vorbesprochen. Wer den Wrestlern aber im Ring zuschaut, stellt auch schnell fest: Es ist ein Knochensport – Absprachen hin oder her. „Spannung, Action, Überraschung“, könnten die Zuschauer erwarten, so Beltran. „Wir reißen die Leute aus ihrer alltäglichen Welt“, findet er. „Im Kino ist es auch gespielt, da stirbt keiner wirklich“, entgegnet er den Fake-Vorwürfen. Und es käme ja noch die Live-Faszination dazu.

Das sehen auch die Brüder Manuel (38) und Marco (35) aus Tiefenbronn-Lehningen so. Beide haben früher Wrestling gern im Fernsehen geschaut. Marco war auch schon bei der WWE in München - und auch schon mehrmals in Calmbach. „Man unterschätzt, was die leisten“, findet Marco, der Hektor-Fan ist. Wer öfters zuschaue, sehe zwar was Fake ist und was nicht. Aber als Zuschauer wisse man ja nicht, wie es ausgehe oder was passiert. Es bleibe also spannend und unterhaltsam.

Unterhaltsam und witzig

Das war es auch am Samstag. Denn neben den vielen Kämpfen um diverse Titel und Gürtel sind ja die ganzen Geschichten und Charaktere drumherum, welche sich die Sportler und Organisatoren ausdenken, unterhaltsam und witzig. Sympathien und Antipathien des Publikums wechseln schnell, was die Stimmung immer mehr anpeitscht. Neben kleinen Schauspieleinlagen und Wortgefechten stehen die Kämpfe natürlich im Mittelpunkt. Dann wird geschlagen, getreten, von den Seilen aus auf den am Boden liegenden Gegner gesprungen, sich gegeneinander durch die Luft geschmissen oder mit Klappstühlen malträtiert. Immer, wenn die Wrestler sehr laut auf dem Ringboden aufschlagen, kommt das beim Publikum besonders gut an.

Höhepunkte sind auch die Kämpfe, die plötzlich außerhalb des Rings weitergehen. Da werden dann Tische zertrümmert, an der Bar kurz ein Bier geholt und der Gegner in die Sitzreihen geworfen. Trotz viel Schauspielerei – beim Publikum erzeugt das ganz echte Begeisterung und Nähe – die gelungene Show kam sehr gut an.

Echte Emotionen

Echte Emotionen gab es aber noch aus einem anderen Grund. Tony Beltran, bekannt als Tony Nitro, der 2019 einen Schlaganfall erlitt, beendete seine aktive Wrestling-Karriere. Und auch die OWG-Urgesteine Big Bull und Ripper verkündeten ihren Abschied aus Altersgründen. Das nächste OWG-Event in Calmbach findet voraussichtlich am 16. Dezember statt.