Anna Zajas nächstes Ziel: die US Open genießen. Foto: Schwarzwälder-Bote

Tennis: Anna Zaja kann das Aus in Hechingen verschmerzen

Da half all das Daumendrücken der Familie nichts. Anna Zaja ist am Mittwoch in der ersten Runde der 20. Boso Ladies Open ausgeschieden – und das bei einem ihrer beiden Heimturniere. Nach großem Kampf unterlag sie der rumänischen Qualifikantin Nicoleta-Catalina Dascalu mit 6:7 und 6:7. Kleinigkeiten gaben den Ausschlag. Wie eng die Partie auf dem Center Court war, verdeutlicht das Punkteverhältnis von 85:84 zu Gunsten Dascalus.

"Ich wäre auf jeden Fall gerne länger hier geblieben. Hechingen ist eines meiner Heimturniere. Meine Oma freut sich immer wenn ich hier bin und sie mich verwöhnen kann", sagte Anna Zaja nach dem Match mit einem Grinsen. Ihre bald 90-jährige Hechinger Großmutter Anna-Maria Hoffmann fieberte vergeblich in der ersten Zuschauerreihe des Center Courts mit, und so bleibt es bei einem kurzen Gastspiel. Denn im Doppel hat ihre Enkelin, die dort immerhin Titelverteidigerin gewesen wäre, nicht gemeldet. Das Aus im Einzel lässt sich schnell erklären: "Es war ein Auf und Ab. Mal habe ich drei sehr gute Punkte in Folge gespielt, dann dreimal hintereinander nichts getroffen. Das hat sich durchs ganze Spiel gezogen. Die Feinabstimmung hat nicht gepasst. Außerdem hatte ich eine richtig gute Gegnerin", so Zaja, die sich im zweiten Satz nach einem 0:3-Rückzum 4:4 kämpfte, beim 5:5 zwei Breakbälle vergab und dann wieder im Tiebreak das Nachsehen hatte. Dascalu war nach ihrem Sieg, der ihr am Donnerstag ein Duell mit Patty Schnyder bescherte, natürlich zufrieden: "Es war sehr gut. Es war eine tolle Atmosphäre, ich mag es, vor so vielen Leuten zu spielen. Wichtig war, dass ich in den entscheidenden Phasen ruhig geblieben bin. Ich habe gemerkt, dass es allein von mir abhängt, dass ich gewinnen kann, wenn ich leichte Fehler vermeide."

Und dennoch kann Anna Zaja ihr Aus gut verschmerzen, nach zahlreichen Turnieren in diesem Jahr hatte sie zuletzt mit Knie- und Rückenproblemen zu kämpfen, trat deshalb bei ihrem anderen Heimturnier in Bad Saulgau nicht an, sondern machte ein paar Tage Urlaub in Kroatien. "Ich wollte mich auskurieren und nicht zu viel Belastung auf mich nehmen. Deshalb habe ich in Hechingen auch nicht für das Doppel gemeldet. Natürlich möchte man als Sportlerin immer gewinnen, aber ich bin jetzt auch nicht mega-enttäuscht, dass das turnier hier für mich zu Ende ist." In den nächsten Tagen geht’s nach Stuttgart zum Training auf Hartplatz, am kommenden Mittwoch steigt Anna Zaja dann ins Flugzeug nach New York.

Bei den US Open startet sie in der Quali, die am 22. August beginnt – es wird ihr erster Start bei einem Grand-Slam-Turnier sein. "Das ist natürlich etwas ganz Besonderes. Ich will dort einfach Spaß haben und es genießen. Die US Open sind für mich eine Belohnung, und genau so will ich sie auch nahmen. Wenn man das erste mal dabei ist, kann ein das ganze Drumherum ziemlich erschlagen. Wenn man sich dann zu viel vornimmt, kann es ganz schön nach hinten los gehen."