Ende im Gelände, in der zweiten Runde war Schluss: der BMW 325i von Zoran "Schorle" Radulovic. Foto: Ruchay-Simon Foto: Schwarzwälder Bote

Motorsport: Frühes aus schon im Training

(hrs). Zoran Radulovic an die Box: "Ich hab‘ nen Unfall". Mehr brachte der Langstreckenroutinier nicht hervor, als er mit dem sichtlich zerbeulten BMW 325i vom Team Derscheid in der Leitplanke stand.

Der Motor ließ sich wieder starten. Kein Grund für den Besenfelder, um in der zweiten Trainingsrunde beim fünften Lauf zur Deutschen Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring das Rennen schon abzuschreiben. Mit Wut im Bauch machte sich Zoran "Schorle" Radulovic wieder auf die wasserüberströmte Strecke, versuchte 16 Kilometer das Auto trotz schräg stehendem Lenkrad auf der Strecke zu halten. Kurz vor der Döttinger Höhe, dem schnellsten Streckenabschnitt, riss das linke Vorderrad mitsamt Federbein ab und der BMW 325i kam unfreiwillig auf dem Grünstreifen zum Stehen.

Unberechenbares Wetter

Teamchef Rolf Derscheid stieg im Training als erster ins Auto, nach nur einer Runde im Grand-Prix-Kurs wieder entnervt aus und ließ andere Regenreifen aufziehen. Er hatte sich mehrfach auf der Strecke gedreht. Mit neuen Regenreifen sollte Radulovic eine schnelle Runde im Dauerregen zaubern. "Ich fahre ja gern im Regen, aber das war wie Roulettespiel. In jedem Streckenabschnitt andere Streckenverhältnisse", haderte er mit dem unberechenbaren Eifelwetter. Nicht nur er. In der ersten Runde wurde er immer wieder durch Unfälle und Tempolimits eingebremst.

Vom Heck überholt

Die zweite Trainingsrunde sollte nun einen guten Startplatz bringen – bis zum Streckenabschnitt Hatzenbach: Kurvengeschlängel, bei trockener Strecke ein Vollgasbereich im vierten Gang, Radulovic dreht im dritten Gang auf 130 km/h hoch, plötzlich überholt ihn das eigene Heck, das Auto dreht auf dem regennassen Asphalt zwei Pirouetten, prallt nahezu ungebremst links in die Leitplanken, dreht sich nochmals und schlägt auch mit dem Heck in die Leitplanken ein. "Ich konnte nichts machen, das Auto ist wegen des Wassers aufgeschwommen. Ich hatte Glück, dass ich durch die Dreher Geschwindigkeit abgebaut habe", analysierte er später das Geschehen. Es war sein erster Unfall, dazu nicht selbst verschuldet, seit er für das Team Derscheid ins Lenkrad greift.