Zu den Medaillen aus seiner Jugendzeit sind mittlerweile bei Viktor Gerstenberger neue hinzu gekommen. Foto: Schade Foto: Schwarzwälder-Bote

Nordic Walking: Nach erfolgreicher Gewichtsreduzierung Wettkampf-Wiedereinstieg mit zwei Stöcken

Zu seinen sportlichen Wurzeln aus seiner Jugend in der ehemaligen Sowjetunion ist Viktor Gerstenberger aus Pfalzgrafenweiler zurückgekehrt. Der in seiner Jugend zur erweiterten nationalen Spitzenklasse im Gehen zählende 65-Jährige war bei mehreren Wettbewerben im Nordic Walking erfolgreich.

Das sportliche Gehen zählt zum Olympiaprogramm und ist nach wie vor in Russland sehr populär. So auch in Sibirien, wo Viktor Gerstenberger aufgewachsen ist und nach ersten sportlichen Versuchen beim Skifahren mit 16 Jahren bei dieser leichtathletischen Disziplin landete. Ein achter Platz bei den Jugendmeisterschaften gegen starke Konkurrenz war der größte Erfolg seiner ersten sportlichen Karriere, die er mit 25 Jahren mit der Heirat mit Frau Lilli und der Familiengründung beendete; "man muss dann einfach andere Prioritäten setzen."

Körperlich aktiv blieb Viktor Gerstenberger zunächst als Sportlehrer in seiner Heimat und als Trainer von Leichtathletikmannschaften. Nach seiner Übersiedlung mit der Familie nach Deutschland 1986, und dem fünf Jahre später folgenden Umzug von Crailsheim nach Pfalzgrafenweiler, arbeitete er als Sporttherapeut in einer heute nicht mehr bestehenden Kurklinik, "und seither bin ich Rentner."

Vielleicht auch ein Grund für eine folgende Gewichtszunahme mit auftretenden Knieproblemen, der Viktor Gerstenberger in der Folge aber erfolgreich mit zwei Stücken zu Leibe rückte. Nordic Walking wurde seine bevorzugte Sportart, bei der er auf die Geher-Technik seiner Jugend zurückgreifen konnte, ohne in deren extremen Hüftknick zu verfallen. Eine für diesen Zweck ideale Sportart, wie er meint, da durch den richtigen Stockeinsatz auch Arme und Oberkörper trainiert werden. Die Folgen wurden sichtbar, als er sein Gewicht um 14 Kilogramm reduzieren konnte.

Und es erwachte Anfang des Jahres auch wieder die Lust am Wettkampf. Durch Recherchen im Internet stieß er dabei auf den Sparkassen-Cup in Calw, bei dem er über 5 Kilometer auf Anhieb den zweiten Platz belegte. Wenig später folgte in Bad Liebenzell der erste Sieg in seiner Klasse. Anlass genug, sich bei der wohl bedeutendsten deutschen Veranstaltung im bayerischen Roding anzumelden, wo im Rahmen einer großen Freizeitsportveranstaltung die bereits dritten internationalen deutschen Meisterschaften und zweiten Europameisterschaften ausgetragen wurden.

Nicht nur die guten Teilnehmerzahlen und Starter aus sieben Nationen zeigen für Viktor Gerstenberger, dass es sich beim Nordic Walking mittlerweile um eine ernsthafte Sportart handelt. Die Regeln sind denen des Gehens ähnlich und werden ebenfalls von alle 500 Meter an der Strecke postierten Kampfrichtern überwacht. Ständiger Bodenkontakt und gestreckte Knie sind dabei die Hauptvoraussetzungen, um keine Strafen zu kassieren. Die erste und zweite Verwarnung werden mit jeweils 1:30 Minuten Aufschlag zur eigentlichen Laufzeit sanktioniert. Bei der dritten Verwarnung erfolgt die Disqualifikation.

Vier Mal die Woche ist das Mitglied im Running Pfalzgrafenweiler im Training mittlerweile wieder unterwegs und bewältigt dabei neben Intervall-Einheiten Strecken bis zu 15 Kilometer. Nach seinem zehnten DM-Platz in der Klasse M60 (39. Platz gesamt) in 1:12.1,.5 Stunden über 10 Kilometer, mit denen er in der EM-Wertung der M65-Klasse zugleich auf Rang neun landete, geht es demnächst für Viktor Gerstenberger ganz zurück in seine alte Disziplin. Bei der Senioren-Europameisterschaft im Gehen in Aarhus (Dänemark) und beim Europacup im September in Österreich wird er sich wieder mit Gleichgesinnten sportlich messen: "Nur Trainieren macht einfach keinen Spaß.".  Interessenten am Nordic Walking und Gehen können sich mit Viktor Gerstenberger zwecks eventueller Bildung einer Trainingsgruppe in Verbindung setzen: Hofenstraße 2, Pfalzgrafenweiler-Durrweiler, Telefon 07445/3226.