Die Hamburgein Tamara Korpatsch besticht in Hechingen mit ihrem variantenreichen Spiel. Foto: Schwarzwälder-Bote

Tennis: 22-Jährige zum ersten Mal in einem 60 000er-Halbfinale

Nach getaner Arbeit ließ sich Tamara Korpatsch erst mal ein Putenschnitzel mit Reis schmecken. Zuvor hatte die 22-Jährige Hamburgerin nach der Regenpause am Donnerstag eine Doppelschicht eingelegt und als erste Spielerin das Halbfinale der Boso Ladies Open erreicht.

Morgens schlug sie zunächst die Georgierin Sofia Shapatvova (WTA 255) mit 6:3/4:6/6:3, in der Nachmittags-Session ging es für sie beim 6:0/6:3 gegen die Polin Magdalena Frech (WTA 259) noch eine Tick schneller. "Ich könnte jetzt noch ein Match spielen", sagte Korpatsch und grinste. Das erste Spiel des Tages sei zwar über drei Sätze gegangen, körperlich aber nicht anstrengender gewesen als das Spiel am Nachmittag. "Da ging mein Return gar nicht, außerdem habe ich mir das Leben mit zu vielen einfachen Fehlern selbst etwas schwer gemacht. Im zweiten Spiel wusste ich nach der 5:2-Führung im ersten Satz genau, was ich zu tun hatte."

Korpatsch hat schon einige Begegnungen beim 60 000-Dollar-Turnier auf der Anlage des TC Hechingen in den Beinen. Schließlich musste sie sich ihren Platz im Hauptfeld über die Qualifikation erkämpfen. Tatsächlich zählt sie aber zu den Favoritinnen auf den Titel, schließlich belegt sie in der Weltrangliste den 132. Platz und wäre somit an Position vier gesetzt gewesen. Weil sie aber vergessen hatte für das Turnier in Hechingen zu melden, die Wildcards fürs Hauptfeld bereits verteilt waren, erhielt sie eine Freikarte für die Quali. Deshalb weist sie die Favoritenrolle auch mit einem Lachen von sich – "Ich bin Qualifikantin, ich habe hier überhaupt keinen Druck. Ich stehe zum ersten Mal in einem Halbfinale bei einem 60 000-Dollar-Turnier. Für mich ist das eine Herausforderung."

Mit 16 wagte die Hamburgerin, die seit ihren fünften Lebensjahr vom ihrem Vater Thomas Korpatsch gecoacht wird, den Sprung auf die Tour, mit 18 erreichte sie ihr erstes WTA-Ranking. 2015 feierte sie im tschechischen Brünn den ersten Sieg bei einem 10 000-Dollar-Turnier, im vergangenen Jahr gelang ihr der Durchbruch als sie nach ihrem Sieg in Lenzerheide/Schweiz auf eine Rutsch drei weitere 25 000er in Darmstadt, Horb und Bad Saulgau gewann.

Nun will Tamara Korpatsch so lange wie möglich in Hechingen dabei sein – "Es ist ein schönes Turnier. Ich fand es sehr schön, dass die Tribüne bereits in der Quali gut gefüllt war. Außerdem hat es hier lauter nette Leute." Am liebsten natürlich bis zum Sonntag, und dann zum ersten mal bei einem 60 000er triumphieren.