Ein Bild, wie es in Zukunft häufiger werden könnte: Vor rund einem Jahr brannte zwischen Bad Teinach und Emberg ein etwa 300 mal 400 Meter großes Waldstück. Foto: Kreisfeuerwehrverband Calw/Markus Fritsch

Hitze, wenig Regen, Dürre: Brände in der Natur könnten in Zukunft deutlich häufiger vorkommen. Calw will dafür gerüstet sein – auch wenn die Stadt manche Kosten dafür alleine tragen muss. Knapp 1,2 Millionen Euro fließen jetzt in neue Feuerwehrfahrzeuge.

Knapp 32 Quadratkilometer Wald sind im Stadtgebiet von Calw zu finden. Zu einem großen Teil handelt es sich um große, zusammenhängende Flächen, die zudem steile Hänge bedecken. Eigentlich etwas Wünschenswertes – wären da nicht auch die Gefahren.

Denn die Jahre scheinen im Durchschnitt immer trockener zu werden. Wie das Umweltbundesamt auf seiner Internetseite berichtet, fiel in vier der fünf Jahre von 2018 bis 2022 zu wenig Niederschlag in Deutschland.

Und auch im Kreis Calw macht sich Dürre bemerkbar: Zum zweiten Mal in Folge verhängte das Landratsamt in diesem Jahr ein Wasserentnahmeverbot aus Gewässern – was zuvor noch nie vorgekommen sei, hatte die Behörde auf Anfrage erklärt. Dass es wieder nötig werden könnte, hatte sich bereits Mitte Juni angekündigt.

3000 Liter Wasser dabei

Doch mit diesen klimatischen Veränderungen gehen nicht nur sinkende Fluss-Pegel im Sommer einher. Auch die Waldbrandgefahr steigt.

Der Gemeinderat Calw hatte daher bereits im März vergangenen Jahres beschlossen, zwei besondere neue Tanklöschfahrzeuge für die Abteilungen Altburg und Stammheim als Ersatz für zwei Altfahrzeuge anzuschaffen. Und zwar solche, die 3000 Liter Wasser fassen und bereits zum Einsatzort mitbringen können.

In der jüngsten Sitzung beschloss das Gremium nun, die Aufträge zu vergeben. Kostenpunkt: knapp 600 000 Euro – pro Fahrzeug. Insgesamt stehen also rund 1,2 Millionen Euro unterm Strich. Geld, das die Stadt Calw im Übrigen alleine schultern muss – dann anders als sonst oft üblich, fließen für diese Fahrzeuge keine Fördergelder. Thomas Blenke (CDU), frischgebackener Staatssekretär im Innenministerium, sei aber gerade dabei, dies zu ändern, berichtete Calws Oberbürgermeister Florian Kling.

So lange will die Stadt aber nicht warten. Selbst wenn es künftig Fördermittel geben sollte, dürfte bis dahin noch einige Zeit vergehen. Und auch die Feuerwehrfahrzeuge stehen nicht gerade wenige Tage nach Bestellung auf dem Hof: Aktuell rechnet die Stadt mit einer Lieferzeit von knapp zwei Jahren für die nun beschlossene Anschaffung.

Probleme in Altburg

Dass die beiden Fahrzeuge gebraucht werden, dafür führt die Verwaltung indes einige Gründe ins Feld. Denn gerade in Waldgebieten gebe es in der Regel keine ausreichende Versorgung mit Löschwasser. Die neuen Fahrzeuge sind insofern wie gemacht für den ersten Einsatz. Probleme mit ausreichend Löschwasser gebe es darüber hinaus im größten Teil von Altburg sowie am südlichen Portal des Welzbergtunnels für die Hesse-Bahn.

Nicht zuletzt reagiere die Stadt mit den Fahrzeugen auch auf den demografischen Wandel und damit einhergehenden sinkenden Zahlen an Einsatzkräften. Dadurch, dass in den Fahrzeugen „nur“ eine Staffel (sechs Personen) Platz findet, können sie schneller ausrücken. Ein Modell für die Zukunft? Möglicherweise. Was die neuen Fahrzeuge angeht, stehe eines laut Oberbürgermeister Kling zumindest fest: „Andere Feuerwehren sind ganz schön neidisch auf die Stadt Calw.“