Mit dem Pistenbully die Salmendinger Loipen spuren. Dieter Maichle hofft, dass es in dieser Skisaison noch was wird mit den Langlauffreuden auf der Oberen Alb. Foto: Rapthel-Kieser

"Früher war das anders", seufzt der 58jährige Salmendinger Dieter Maichle und erinnert sich daran, wie er noch vor wenigen Jahren frühmorgens, bei knackiger Kälte, strahlendblauem Himmel und Glitzerschnee den Pistenbully anließ. Vorbei.

Burladingen-Salmendingen - Dieter Maichle spurt nicht mehr. Weil das Wetter nicht mehr spurt. Der Heizungsbauunternehmer, der zusammen mit seiner Frau Ulrike vor rund 18 Jahren das beliebte Salmendinger Ski- und Snowboardzentrum übernahm, war es gewohnt, im Winter doppelte Hochsaison in beiden Branchen zu haben.

Da kümmerte sich Maichle im Familienverbund nicht nur um die warmen Wohnzimmer seiner Kunden, er spurte frühmorgens schon zwei Loipen. Zuerst die zwölf Kilometer lange, 805 Meter hoch gelegene Kornbühlloipe. Die führt am Zeugenberg mit der berühmten Kapelle vorbei und bietet Langlauffans die atemberaubendste Burladinger Postkarten-Szenerie. Am Hang gegenüber liegt die Ghaibergloipe. Direkt oberhalb vom Skilift. Diese Loipe führt bis auf 890 Meter hoch und galt deswegen immer als "schneesicher".

Für Kinder und Familien in Riesenspaß

Da tummelten sich zu Hochzeiten schon mal 800 Menschen an einem Wochenendtag. Es waren vor allem Familien mit Kindern. Für die Kids gab es in dem beliebten Skizentrum den "Zauberteppich", ein Förderband, das die kleinen Skihasen hangaufwärts transportiert. Auch die Fahrten mit dem Motorschlitten nach oben waren bei den Kindern als Shuttle-Service beliebt. In der gemütlichen, kleinen Hütte ließen die Gäste sich bewirten und gaben sich die Klinke in die Hand.

Damals, so kommentiert Dieter Maichle kamen die Wintersportfans von weit her nach Salmendingen.Tübinger, Stuttgarter und Esslinger Autokennzeichen machten die Maichles aus. Die Ski- und Rodelfans wedelten bei Flutlicht sogar unter der Woche an manchen Tagen zwischen 18 und 21 Uhr den Hang hinunter.

Derzeit liegen sowohl Lift als auch Pistenbully still. "Teilweise zwanzig Grad an Silvester, das ist doch brutal, das ist doch echt der Hammer", kommentiert Dieter Maichle die bundesweiten Wetterberichte zum Jahreswechsel und in der Neujahrswoche. "Da sieht man halt doch den Klimawandel", sagt er.

Auf Klimawandel und Kunden reagieren

Im vergangenen Jahr gab es nur an einem einzigen Tag günstige Skiverhältnisse. Die Saison davor hätte zumindest zwei Monate lang genug der weißen Pracht geboten. Aber die Corona-Regeln untersagten allen Lift und Skibetrieb. Jetzt, 2023, herrscht Frühlingswetter und Vogelgesang im Januar und Maichle muss auf Klimawandel und Kundenverhalten reagieren.

Die Kosten für die Instandhaltung des großen Liftes, für TÜV, Energie und den laufenden Betrieb will er sich künftig sparen. "Das lohnt sich nicht mehr". Für die Kinder belässt er es bei dem kleinen Lift, dem Zauberteppich und den Jet-Ski-Shuttle. So will er sich als Winterspaßort für Familien weiter etablieren.

Und auch was die Abendbeleuchtung der Piste angeht plant er Neues. "Die Menschen wollen inzwischen abends auch nicht mehr so auf die Piste. Da macht eine Flutlichtanlage für den Hang keinen Sinn", sagt der Salmendinger Unternehmer.

Licht für Loipe statt für Lift

Seine Strahler an den elf Masten will er deshalb "umschwenken", wie er sagt. Sie könnten dann rund vier Kilometer der Ghaibergloipe beleuchten und den Langlauffans zu Winterspaß nach Feierabend zwischen 18 und 21 Uhr verhelfen. "Diese drei Stunden am Abend kosten auch nicht die Welt und wir sind da mit der Stadt im Gespräch. Das müssen wir alles noch abklären", sagt der Wintersportunternehmer. Und er hofft darauf, dass in den nächsten Wochen doch nochmal richtig viel Schnee fällt. So wie früher.

Info: Alle aktuellen Infos zum kleinen Salmendinger Lift gibt es im Netz unter skilift-salmendingen.de. Da finden Interessierte auch zwei Webcams mit Bildern vom Ghaiberg und der Umgebung in den Höhenlagen des Burladinger Teilortes Salmendingen.