Bisher Unbekannte beschilderten zwei von ihnen kreierte Rundwanderwege in fast professioneller Weise. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Kurioses: Zwei Wanderwege von Unbekannten ausgeschildert / Ursprünglich als Maischerz gedacht

Simmozheim/Bad Liebenzell -Möttlingen. Großes Rätselraten in Simmozheim und Möttlingen: Wer hat die beiden Wege ausgeschildert, die seit kurzem als Rundwanderwege um Simmozheim und Möttlingen zum Wandern einladen?

Mit viel Aufwand haben Unbekannte zwei von ihnen kreierte Strecken ausgeschildert. Der als "Veigelesweg" deklarierte Rundgang führt im Wesentlichen durch das Naturschutzgebiet Hörnle/Geißberg. Der "Schneckenweg" umrundet die Nachbargemeinde Möttlingen.

Zu der einzigartigen Aktion meldete sich bisher im Internet und beim Simmozheimer Gemeinderat ein Bürger, der sich das Pseudonym "Ferdinand Veigele" zugelegt hat. Nach seiner Behauptung vertritt er eine "Community", die hinter der kreativen Aktion stehe. Neben der Beschilderung hat die ortskundige Gruppe sachkundig in Wort und Bild die beiden Ortschaften im Netz vorgestellt. "Der Simmozheimer Rundwanderweg ist 8,4 Kilometer lang und der Wanderer muss 134 Höhenmeter überwinden", beschreibt Veigele.

Die Route beginnt bei der Simmozheimer Geißberghalle. Sie führt durch den Ort, die Steigstraße hinauf und weiter bis zum Neuhengstetter Waldenserstein. Von dort führt die Strecke hinauf zum Naturschutzgebiet Hörnle/Geißberg. Beim Gewann "Im Löchle" überquert man die Merklinger Straße und geht dann im letztem Stück parallel zur Bundesstraße 295 zurück zum Startplatz.

Mehrere Gaststätten im Ort

Mehrere Gaststätten im Ort bieten Gelegenheit, sich nach der anstrengenden Tour wieder zu stärken. Veigele nennt diesen Rundgang den "Veigelesweg". "Auf der Sonnenseite der Höhe Geißberg/Hörnle bei Simmozheim wachsen unzählige Veilchen, während auf der der Sonne abgewandten Seite in Richtung Möttlingen die Hänge viel feuchter sind und ideale Lebensbedingungen für Schnecken bieten", so Veigele. Also bekamen die Möttlinger den Beinamen "Schnecka".

Auch der Name "Veigelsbühne" einer beliebten Mött- linger Laienspielgruppe könne dies nicht ändern.

Der Möttlinger "Schneckenweg" ist leichter zu begehen. Dieser Rundweg hat eine Länge von nur 5,3 Kilometern und es sind nur 63 Höhenmeter zu bewältigen. Start ist am Wanderparkplatz an der L 343 zwischen Möttlingen und Weil der Stadt. Der Weg ist gegen den Uhrzeigersinn ausgeschildert, kann jedoch natürlich auch in der Gegenrichtung begangen werden. Er verläuft überwiegend auf geteerten, beziehungsweise geschotterten, Wegen abseits der Hauptverbindungsstraßen und ist geeignet für Wanderer, Jogger, Radfahrer, Familien und Reiter, heißt es in einer Wegbeschreibung im Internet.

Vom Wanderparkplatz geht es zunächst zum Möttlinger Sportgelände, dann durch das Dorf. Der Weg macht einen Schlenker durch das Gewann Maisgraben und führt schließlich hinauf in Richtung Hörnle/Geißberg. Hier kreuzt er sich mit dem Veigelesweg und es geht auf der Höhe weiter zum Ausgangspunkt zurück. Auf beiden Wegen gibt es immer wieder faszinierende Ausblicke hinunter auf die Gäuorte Simmozheim und Möttlingen mit all ihren Schönheiten.

Aktion nicht rechtens

Der Wanderer sieht ausgedehnte Streuobstwiesen, geht vorbei an Acker- und Wiesenparzellen mit Magerrasen und Wacholderheiden wie Hecken und Gebüschen. Vor allem im Naturschutzgebiet Hörnle/Geißberg kann der aufmerksame Naturfreund eine artenreiche Pflanzen- und Tierwelt beobachten.

Im Gespräch mit unserer Zeitung verweist der Simmozheimer Bürgermeister Stefan Feigl darauf, dass die offensichtlich ursprünglich als Maischerz gedachte Aktion mit viel Herzblut so nicht rechtens ist. Die Beschilderung und Betreuung von Wanderwegen sei Sache des Schwarzwaldvereins in Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung.

In dieser Angelegenheit müsse man vorgehen, werde dies jedoch "mit viel Fingerspitzengefühl" tun. Immer- hin wisse er inzwischen bereits, wer hinter der aufwendigen Aktion stecke.