Helmut Zeitlhofer (von links), Helmut Schneider und Hugo Hämmerling gärtnern für ihr Leben gern. Foto: Tröger

Vereine: Große Vielfalt im Simmozheimer Gemeinschaftsgarten / An der Erdbeertonne darf gerne genascht werden

Morgens um acht ist die Welt im Garten des Simmozheimer Obst- und Gartenbauvereins (OGV) in Ordnung. Die Sonne scheint, auf dem Rasenstück und den Gemüsepflanzen in den Hochbeeten glitzern Tautropfen, eine Gärtnerin gießt die Gurken- und Paprikapflanzen im Gewächshaus. Es verspricht ein schöner Sommertag zu werden.

Simmozheim. Helmut Zeitlhofer, Hugo Hämmerling und Helmut Schneider, drei Fachmänner für alle Aspekte des Gärtnerns und des Obstbaus und als erster und zweiter Vorsitzender sowie als Schriftführer Verantwortliche des OGV, sind an diesem Morgen bereit, ihr Kleinod, gelegen am Talackerbach und am Radweg Richtung Weil der Stadt, zu zeigen und seine Entwicklung zu erläutern. Dieser Gemeinschaftsgarten wurde vor nicht allzu langer Zeit deutlich erweitert, nachdem der Verein ein Grundstück vom TSV hatte dazu erwerben können. In der Mitte steht ein Kirschbaum als Solitär, um ihn herum gruppieren sich mehrere Hochbeete. Die neu erworbene Gartenfläche wurde mit Gewebefolie ausgelegt und mit Hackschnitzeln aufgefüllt. Darauf haben sich erst jüngst vier Familien je ein Hochbeet gebaut und es ist noch Platz für weitere.

Vom Verein gibt es dazu eine Förderung. So haben Hobbygärtner, die zur Miete wohnen und keinen eigenen Garten haben, auch die Möglichkeit, sich mit selbstgezogenem Gemüse zu versorgen. Aktuell haben mit Silas und Jasmin zusammen mit Lara auch drei Jugendliche zwei Hochbeete bepflanzt und probieren sich als Gärtner aus. Sie profitieren vom Wissen der erwachsenen Gärtner, "machen jedoch auch ihre eigenen Erfahrungen und lernen so, was funktioniert und was nicht", sagt Hämmerling. Und was da so alles wächst in den Hochbeeten: Erdbeeren, Schnittlauch und andere Kräuter, Mangold, Zwiebeln, Möhren, Radieschen. Und Riesen-Kohlrabi: "Die Sorte heißt nicht nur ›Super Schmelz‹, sie sind auch so zart wie sie heißen", wie der Gartenexperte versichert. Was ob ihrer Größe verwundert, denn so ein Riesenexemplar kann bis zu fünf Kilogramm wiegen und gemeinhin weiß man, dass große Kohlrabi eher holzig sind.

Die Jahreszeit ist schon fortgeschritten, manches ist schon etwas "hinüber", wie es Hämmerling ausdrückt. Zum Beispiel der Blühstreifen am rechten Rand des Gemeinschaftsgartens. "Das war heuer nicht nur eine üppige Bienenweide, sondern auch eine ebensolche Augenweide." Noch blüht da manches wie Kornblumen oder Disteln, die fliegenden Gartenhelfer finden also nach wie vor Nahrung.

Riesiger Hängekürbis

Neben dem Blühstreifen wurde ein Baumbeet angelegt. Dort wachsen Exoten wie männliche und weibliche Kiwi-Pflanzen ebenso heran wie eine Indianerbanane. "Die Früchte sehen jedoch aus wie Birnen", betont Schneider. Aber auch normale Birnen und Äpfel als Säulenbäume, dazu eine Felsenbirne. "Habt ihr schon den riesigen Hängekürbis gesehen?", fragt Hämmerling. Zwischen großen Blättern versteckt sich der essbare, über einen Meter lange Kürbis in der Ranke, die über eine aufgestellte Leiter in dem Baumbeet wächst.

Hämmerling weist auf das große Kräuterbeet mit der aus Steinen gelegten Schnecke in der Mitte hin, die seine Frau angelegt hat. Von der üppigen Vielfalt an Kräutern und Gewürzpflanzen "dürfen gerne auch die Familien, die hier oft vorbeikommen, mal ein kleines Sträußchen mitnehmen", machen die drei OGV-Verantwortlichen klar. "Ebenso haben wir nichts dagegen, wenn die Kinder mal eine Himbeere oder Erdbeere von der Erdbeertonne vor dem Häuschen mit dem Wassertank naschen." Was vor allem die jungen Gärtner getroffen hat, war vor Kurzem der Diebstahl einer größeren Menge von Gemüse wie Paprika oder Gurken aus dem nicht eingezäunten Gartengelände. "Geschmerzt hat besonders, dass viele Möhrenpflanzen einfach ausgerissen wurden und dann liegengeblieben sind, weil sie halt noch nicht erntereif waren", sagte Zeitlhofer. Das war aber ein Einzelfall.

Das gemeinsame Gärtnern verbindet. Durch den Austausch lernt der Einzelne immer wieder dazu, die Fachwarte bieten öffentliche und kostenlose Schnittkurse für Bäume sowie Sträucher an und jährlich wird ein Ausflug organisiert. Auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz. Hämmerling hat den massiven Terrassen-Stammtisch des ehemaligen Gasthaus "Sonne" gerettet und aufgearbeitet. Unter dem Dach des Zibärtle-Baums an der hinteren Gartengrenze bietet der jetzt Platz für gemütliche Runden, wenn die Gartenarbeiten erledigt sind. "Wir freuen uns auch über die Spaziergänger und Radler, die bei uns anhalten und mit denen wir ins Gespräch kommen", betonen sie. So manchem könne man Anregungen für den eigenen Garten geben und vielleicht auch Lust auf eine Mitgliedschaft im OGV machen.