So sollen später das neue Rat- und Bürgerhaus in der Ortsmitte von Simmersfeld aussehen. Foto: Lieb

Bei einer Bürgerversammlung informierten Architekt Gerhard Lieb aus Freudenstadt und Bürgermeister Jochen Stoll über geplante Änderungen beim Neubau des Rat- und Bürgerhauses in der Ortsmitte von Simmersfeld.

Simmersfeld - Kein eigener Sitzungssaal für den Gemeinderat, Verzicht auf ein Cafè, Einbau sanitärer Anlagen im Keller, Photovoltaik auf allen Dächern: So würde die Kurzform lauten. Die Neugestaltung des Simmersfelder Dorfzentrums hatte mit ersten planerischen Überlegungen im Jahr 2017 eine lange Vorlaufzeit.

Zur Umsetzung verschiedener Vorhaben wurden das Gasthaus "Löwen", das frühere Elektrogeschäft Kalmbach in der Altensteiger Straße 5 und das Anwesen in der Fünfbronner Straße 1 – gegenüber dem Gästehaus Hoffmann – abgebrochen. Damit ist Platz vorhanden für drei Gebäude "Junges Wohnen", eine Seniorenanlage und ein neues Rat- und Bürgerhaus.

Die Gestaltung dieser beiden zusammenhängenden Gebäude und welche konzeptionellen Änderungen vorgenommen wurden, standen im Mittelpunkt der Ausführungen des Architekten vor rund 100 Zuhörern in der Albblickhalle.

Kein eigener Sitzungssaal für Gemeinderat

Um Kosten zu sparen, erhält der Gemeinderat keinen eigenen Sitzungssaal. sondern tagt im Bürgersaal. Bei kulturellen Veranstaltungen finden dort maximal 160 Besucher Platz. Vorgesehen ist eine kleine Bühne. Über einen Balkon soll der freie Blick in die Umgebung ermöglicht werden. Der Zugang ist über ein großes Foyer mit Garderobe oder direkt über den Aufzug oder eine Treppe gewährleistet.

Das Stuhllager befindet sich auf dem gleichen Stockwerk, um zeitintensives Heranschaffen von Sitzgelegenheiten aus einer anderen Etage zu verhindern. Dafür werden die öffentlichen WC-Anlagen komplett im Untergeschoss des Rathauses untergebracht.

Die Arztpraxis im Bürgerhaus soll "hochwertig ausgestattet werden", wurde auf Nachfrage versichert. Lange Diskussionen habe es um die Einrichtung eines Cafés gegeben, wurde in der Bürgerversammlung angedeutet.

Das Rat- und Bürgerhaus ist durch eine gläserne Galerie verbunden. Auf dem Außengelände werden Kurzzeit- und ein großer Parkplatz im rückwärtigen Bereich angelegt. Die Dächer will man komplett mit Photovoltaikanlagen ausstatten. Zur Beheizung wird außerdem Erdwärme verwendet.

Durch die Umplanung "sparen wir 350 000 Euro ein", versicherte der Architekt auf Nachfrage. Damit belaufen sich die Gesamtkosten auf rund 6,8 Millionen Euro.

Möglicher Baustart im Sommer 2023

Momentan sei man mit der Bearbeitung der Baugenehmigung beschäftigt, erklärte Stoll. Im Sommer 2023 könnten die Bauarbeiten für beide Häuser beginnen und die Fertigstellung Ende 2024 abgeschlossen sein.

In der anschließenden Diskussion wurde die Verlegung der sanitären Anlagen ins Untergeschoss des Rathauses von einer Zuhörerin kritisiert. Im Bürgersaal fänden auch Hochzeiten statt und wenn Kinder auf die Toilette müssten, hätten sie unbeaufsichtigt eine lange Strecke vor sich.

Bei der Fassadengestaltung werde man Naturmaterialien verwenden – unter anderem Holzplatten, raumhohe Holzfenster und Glas, wurde die Frage eines Besuchers beantwortet.

Abschließend erklärte Stoll, das von der Gemeinde als Flüchtlingsunterkunft erworbene alte Pfarrhaus werde abgerissen. Die "neue Ortsmitte Simmersfeld", wie der offizielle Name des Großprojekts lautet, wird in drei Abschnitten umgesetzt. Der Neubau des Rat- und Bürgerhauses ist der Anfang.