Organisert wurde die Blutspendeaktion vom DRK-Ortsverein Altensteig um den Vorsitzenden Hans Wurster (links). Fotos: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

Rückzug: Weil die Zahl der Spender sinkt, bietet das DRK in der Gemeinde keine Blutspendeaktionen mehr an

Mit Blutspenden in Simmersfeld ist vorerst Schluss. Vielleicht für immer. Der Grund: Es fehlt an Spendern. Zur jüngsten Aktion erschienen nur 50 Frauen und Männer im Büttnerhaus. Im Frühjahr und Herbst 2018 sah es nicht besser aus.

Simmersfeld. Dabei hatte der DRK-Ortsverein Altensteig auch diesmal alles mustergültig organisiert: Die Helfer beluden den Lastwagen wurde mit einer Trage, einem Defibrillator, einem Sanitätskoffer, Töpfen und Geschirr für das nach der Blutentnahme servierte Essen und fuhren ihn zum Büttnerhaus in Simmersfeld. Zwölf DRK-Kräfte kümmerten sich um den ordnungsgemäßen Ablauf. Außerdem reisten vier Krankenschwester von der DRK-Zentrale in Baden Baden und zwei Ärzte an – einer aus Bad Herrenalb, der andere aus Achern.

Die Aktion lief schleppend an. Wiederholt richteten sich erwartungsvolle Blicke Richtung Eingangstür. An der Verpflegung kann es nicht gelegen haben. "Wir bieten immer wechselnde Gerichte an", erklärte Vereinsvorsitzender Hans Wurster, der sich seit 50 Jahren für das Deutsche Rote Kreuz engagiert. Diesmal standen Spaghetti, Wurstsalat, eine Käseplatte, Pizzaweckle und vegetarischen Gerichte auf dem Speisezettel.

Für den Rückgang der Spendenbereitschaft nennt der 69-Jährige als Hauptgrund: "Früher haben wir uns die Adressen von Einwohnern in Simmersfeld zwischen 18 und 39 Jahren als mögliche Erstspender im Rathaus besorgt und persönliche Einladungen verschickt. Wegen der Datenschutzgrundverordnung darf das die Gemeindeverwaltung nicht mehr machen." Allgemein sei eine Tendenz spürbar, sich nicht mehr so zahlreich wie früher zu beteiligen ergänzte stellvertretender Bereitschaftsführer Marco Winn (42) und fügte hinzu: "Das ist ein schleichender Prozess."

Nachdem sich der DRK-Ortsverband Altensteig wegen unterschiedlicher Auffassungen geteilt hatte, konnte man ab 1995 zum ersten Mal in Simmersfeld Blut spenden. Hauptorganisator war damals Eugen Wurster, Fritz Schaible fungierte als seine rechte Hand. Der kann sich noch gut erinnern, dass an manchen Terminen mehr als 100 Männer und Frauen erschienen, einige Male seien es sogar 120 gewesen. Anfangs war die Turnhalle der Schule Schauplatz der Aktionen , seit einigen Jahren ist das Büttnerhaus Anlaufstation.

In den zurückliegenden 23 Jahren wurden bei 59 Aktionen in Simmersfeld insgesamt 4499 Konserven gefüllt, hat Wurster in seinen Unterlagen entnommen. Nachdem die Zahl der Spender in jüngster Zeit kontinuierlich zurückgegangen sei, lohne sich der betriebene Aufwand nicht mehr. Bereits heute steht fest, dass es im Herbst 2019 keine Blutspendeaktion mehr in Simmersfeld geben wird. Der Ortsvorsitzende schließt das aber nicht für immer aus: "Wenn die Nachfrage vor Ort sehr groß ist, überlegen wir und das vielleicht noch einmal."

Bis dahin könnten die Simmersfelder den nächsten Blutspendetermin am 4. Februar von 14.30 bis 19.30 Uhr in der Altensteiger Markgrafenhalle wahrnehmen. Langjährige Spender werden nicht nur mit einer Ehrennadel ausgezeichnet, sie erhalten auch beim jährlichen Schnitzelfest am letzten Sonntag der Sommerferien ein kostenloses Mittagessen. Dass eine Blutspende nicht nur praktizierte Nächstenliebe ist, verdeutlichte der Bereitschaftsführer an einem Beispiel. Eine Frau habe von der Blutspendezentrale die Nachricht erhalten, unbedingt ihren Hausarzt aufzusuchen. Wurster: "Alle Blutkonserven werden auf mögliche Krankheiten untersucht."

Beim DRK-Ortsverein Altensteig findet alle 14 Tage eine Ausbildungs- und Fortbildung statt. Einen Wechsel hat es beim örtlichen Jugendrotkreuz gegeben. Leiterinnen sind jetzt Katrin Huber (20) und ihre Mutter Beate. Jungen und Mädchen im Alter zwischen sechs und 16 Jahren seien "sehr willkommen". Generell wünscht sich der Altensteiger Ortsverein mehr Mitglieder und hat eine Werbeaktion gestartet.