Der Blick von der Gutta-Hütte ins Kinzigtal gehöre zu seinen liebsten Aussichten, verriet Forstberzirksleiter Holger Schütz im Gespräch mit unserer Redaktion. Foto: Armbruster

Serie (2)
In der Serie „Wald und Wir“ beleuchtet unsere Redaktion gemeinsam mit der Forst BW das Miteinander von Mensch und Wald. Doch was hat es eigentlich mit dem Staatswald im Kreis auf sich? Immerhin zehn Prozent des Ortenauer Forsts gehören dazu und werden von Forst BW verwaltet.

Von Heitersheim bis Baden-Baden, vom Rhein bis Hornberg – der Forstbezirk mittleres Rheintal der Staatswaldverwaltung Forst BW hat eine enorme Ausdehnung. Entsprechend groß ist die Vielfalt des umfassten Naturraums: Dazu gehören die Auwälder des Rheins und seiner Zuflüsse, die Vorbergzone und die Schwarzwaldhochlagen. Der Bezirk erstreckt sich über den Ortenaukreis, die Landkreise Emmendingen, Rastatt, Breisgau-Hochschwarzwald sowie die Stadtkreise Baden-Baden und Freiburg.

Die Ortenau tanzt dabei etwas aus der Reihe: „Landesweit macht der Staatswald rund 28 Prozent aus, in der Ortenau beträgt der Anteil nur rund zehn Prozent“, berichtet Holger Schütz, Leiter des Forstbezirks Mittleres Rheintal, im Gespräch mit unserer Redaktion. Im Kreis sei – historisch so gewachsen – ein großer Teil des Waldes in privater Hand. Die Betriebe würden meist als geschlossenes Hofgut weitervererbt – das sei etwa im südlichen Forstbezirk anders. „In der Ortenau findet man deswegen oft noch Hofgrößen von 25 bis 100 oder gar 150 Hektar Wald. Da spielt der Wald als Einkommensquelle noch eine wichtige Rolle“, erläutert der Experte. Der Forstwissenschaftler kennt sich gut aus in der Region. Bevor er 2020 die Leitung des Forstbezirks übernahm, war er Leiter der unteren Forstbehörde des Kreises und später Dezernent für ländlichen Raum.

Forstbezirk bewirtschaftet fast 15 000 Hektar Wald

Schütz trägt in seiner aktuellen Funktion für 82 Mitarbeiter Verantwortung, darunter Forstwirte, Revierleiter, Verwaltungsangestellte und das Personal des Waldschulheims Höllhof. Im Gengenbacher Teilort Fußbach – etwa in der Mitte des Bezirks – liegt der Sitz der Verwaltung. Aufgeteilt in zehn Forstreviere bewirtschaftet der Bezirk fast 15 000 Hektar Wald. In diesem Bereich ist er unter anderem für die Verwaltung, Pflege und Nutzung des Forsts zuständig.

Im Bezirk mittleres Rheintal „erntet“ Forst BW rund 98 000 Festmeter Holz jedes Jahr. In der Regel werde es „stofflich verwertet“, das heißt es geht an Sägewerke, berichtet Schütz. „Das schwächere Holz kommt als Brennholz oder als Industrieholz für Spanplatten, Zellstoff oder ähnliches auf den Markt.“ Alle zehn Jahre finde eine sogenannte Forsteinrichtung – quasi eine Betriebsplanung – statt. „Dabei wird geschaut, wie Vorrat und Zuwachs sind, davon wird dann die Nutzung abgeleitet. Im Staatswald schöpfen wir das Potenzial an Holz aus“, berichtet Schütz.

Angebote für Schüler spielen große Rolle

Die Bewirtschaftung des Staatswalds soll laut Vorgabe des Landes in „ökologisch vorbildlicher Weise, unter besonderer Berücksichtigung der Schutz- und der Erholungsfunktion“ – und sie soll wirtschaftlich erfolgreich sein. Damit nicht genug: Daneben gehören die Aus- und Fortbildung zum Aufgabenspektrum des Forstbezirks. Der betreibt zwei Ausbildungsstellen mit derzeit insgesamt 14 Azubis.

Eine wichtige Rolle spielt zudem die Bildungsarbeit mit Schulen. „Die Waldpädagogik deckt das komplette Altersspektrum ab. Das kann im Kindergarten anfangen, geht aber auch bis in die Erwachsenenbildung hinein“, verrät Schütz. Auch ganze Unterrichtseinheiten im Wald können Schulen gemeinsam mit dem Forstbezirk organisieren. Die mögliche Themenpalette dabei ist riesig – von Klimawandel, Nachhaltigkeit bis Tierschutz und Kräuterkunde. „Wir haben auch schon mit Schülern gemeinsam im Wald übernachtet“, erinnert sich Schütz beim Gespräch mit unserer Redaktion. Die Schüler dürften bei der Waldarbeit auch mal mitanpacken. „Die Natur buchstäblich zu begreifen macht sie auch erfahrbarer“, so Schütz. Schlussendlich gehe es darum, Kinder für das Thema Wald und Natur zu begeistern.