Kreszentia Huber und ihr Mann Josef genießen die Zeit. Foto: Huber

Seit 20 Jahren hilft die „Selbsthilfegruppe nach Schlaganfall“ Betroffenen. Die Leiterin Kreszentia Huber erzählt von ihren Erfahrungen mit dem Schlaganfall ihres Mannes und wie sie zur Selbsthilfegruppe kamen.

„Das geht viel zu schnell. Von einer auf die andere Sekunde. Sofort hat es den Mundwinkel nach unten gezogen, der Arm ist heruntergefallen, und die Sprache wurde schwer“, berichtet die Leiterin der „Selbsthilfegruppe nach Schlaganfall“, Kreszentia Huber, von dem Schicksal ihres Mannes Josef.

Symptome treten wie aus dem Nichts auf

Sie selbst war bei allen fünf Schlaganfällen ihres Mannes dabei. Vorhersehbar seien diese nicht gewesen, erzählte sie. Bei dem ersten Schlaganfall saßen sie auf gepackten Koffern, um ihre Tochter in Kanada zu besuchen, als aus dem Nichts die Symptome auftraten. Ein anderes Mal waren sie bei einem Ausflug am Bodensee. Mit einem Rettungshubschrauber wurde Josef Huber nach Tübingen in die Klinik geflogen. Die ersten drei Stunden und ein Notarzt seien besonders wichtig, erklärte Kreszentia Huber.

Die ersten drei Schlaganfälle, welche innerhalb eines Jahres auftraten, stand ihr Mann gut durch und konnte wieder fast alle alltäglichen Dinge, wie Autofahren, bewältigen wie vor den Schicksalsschlägen. „Doch der vierte und fünfte brachen ihm das Genick.“

Heute sitzt er im Rollstuhl und braucht bei allem Hilfe. Über diesen Zustand ist er, nach Aussage seiner Frau, „todunglücklich“, weil er nichts mehr alleine machen kann. Andererseits sei er froh darüber, überhaupt am Leben und im Kopf noch klar zu sein.

Die Angst vor einem neuen Schlaganfall immer im Nacken

„Für jeden Tag ist man dankbar, dass man aufstehen kann und auch der Partner aufstehen kann“, sagte Kreszentia Huber. Die Angst vor einem neuen Schlaganfalls sitze jedoch immer im Nacken.

Die Selbsthilfegruppe helfe ihrem Mann und ihr, da sie in den Austausch mit anderen Betroffenen kämen und sähen, dass sie nicht alleine seien, berichtet sie.

Zur Gruppe sind sie vor zwölf Jahren durch eine Freundin gestoßen, welche selbst ihren von Schlaganfall betroffenen Cousin pflegte.

Mit 15 Mitgliedern im Jahr 2003 begann alles, und mit 16 Mitgliedern wird nun Jubiläum gefeiert. Bereits seit 20 Jahren helfen sich Betroffene nach einem Schlaganfall durch regelmäßiges Treffen und Austauschen.

Treffpunkt und Aktionen der Gruppe

An jedem ersten Mittwoch im Monat versammeln sich die Mitglieder der „Selbsthilfegruppe nach Schlaganfall“ im Kloster in Hechingen-Stetten. Hierbei tauschen sich die Mitglieder aus, gehen Kaffee trinken und ab und an bekommen sie Besuch von der Sozialstation, deren Mitarbeiter von Neuem in der Pflege berichten. Regelmäßig besucht die Selbsthilfegruppe eine Ergotherapeutin, sowie ein Logopäde.

Treffen besuchen mit Partner

Bis vor ein paar Jahren unternahmen die Mitglieder Tagesausflüge, was allerdings die meisten wegen ihres Alters und körperlich nicht mehr schaffen, erzählt die Leiterin.

Die meisten Teilnehmer besuchen die Treffen mit ihrem Partner zusammen, da die Betroffenen nach einem Schlaganfall meist unselbstständig und auf Hilfe angewiesen sind. Oftmals bleiben halbseitige Lähmungen und Sprachstörungen zurück.

Neulinge sind in der Gruppe stets willkommen.