Da geht’s zur Sache in der Bauernstube: Linda Wurster, Karl Lutz, Carmen Lehmann, Lisa Ziegler und Dietmar Kallfass (von links) beim Auftritt. Im Fenster schimmert die Göttelfinger Kirche. Foto: Prutschke Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Die Theatergruppe der "Hütte" Göttelfingen spielt zwei Mal vor vollem Haus

Happy End auf der Bühne und hinter den Kulissen: Bei ihrer Aufführung des zweiten Stücks verbuchte die neu gegründete Theatergruppe der "Hütte" Göttelfingen zwei Mal ein ausverkauftes Bürgerhaus.

Seewald-Göttelfingen. Auch bei ihrer zweiten Aufführung präsentierte die vor zwei Jahren gegründete Theatergruppe einen Schwank des Pfullendorfers Erich Koch. Diesmal lautete der Titel "Frau mit Geschmack gesucht". Unter Regie von Marc Hammann wurde das Stück in den vergangenen Monaten im Göttelfinger Pfarrhaus einstudiert. Neu in der Truppe war dabei Uwe Reinhardt, alle anderen Laienschauspieler wirkten bereits im Vorjahr mit.

Anspielungen auf Nachbarorte und Ortspersönlichkeiten

Das Göttelfinger Bürgerhaus war an der ersten Aufführung am Freitag nahezu voll besetzt, für die Wiederholung am Samstag waren die Karten schon sehr früh restlos ausverkauft. Das Bühnenbild zeigte eine unordentliche Bauernstube mit raffinierten Details, wie im Fenster den Blick auf die Göttelfinger Kirche. Schließlich handelte das Stück in einem Göttelfinger Bauernhaus, in dem der alleinstehende Landwirt Hans (Dietmar Kallfass) zusammen mit seinem Vater Arno (Karl Lutz) mehr schlecht als recht lebt.

Während sich der Vater nur für seine heimliche Schnapsbrennerei interessiert, scheitert der Sohn auf seinem Hof und erschießt kurzerhand seinen nicht mehr leistungsfähigen Bullen. Nachbarin Frieda (Carmen Lehmann) kümmert sich ungefragt um das Notwendigste der beiden. Ihr ist klar, dass Hans eine Frau fehlt, während sie selbst auf dessen Vater schielt. Unter dem Anschein einer Teilnahme bei einer Kuppelschau – angelehnt an das Format "Bauer sucht Frau" – präsentiert sie dem bislang überzeugten Junggesellen zusammen mit ihrer Freundin, der Modaratorin Ilse Brause (Petra Roller), zwei ihm eigentlich nicht unbekannte Frauen, nämlich die in die Stadt gezogene Schwester Hanna (Lisa Ziegler) seines Freundes und Nachbarn Gerd (Uwe Reinhardt) und Olga (Linda Wurster), eine russische Schönheit.

Während anfangs die vermeintliche Heiratsprämie das Interesse des ledigen Bauerns geweckt hatte, ist es ganz schnell seine frühere Verehrerin Hanna, die ihm Kopf und Magen verdreht.

Tierarzt Jan (Micha Betz) gibt dem verunsicherten Bauern Tipps in Sachen Liebe, aber auch dessen Vater hat Lunte gerochen und zeigt wie Nachbar Gerd und Dorfpolizist Jens großes Interesse an den erschienenen Damen, was wiederum Frieda nicht ins Konzept passt. Ihre gestohlenen Stallhasen, Arnos Schwarzbrennerei, Gerds Enkelin Inge (Petra Finkbeiner) und Hannas innovativer Liebestrunk beleben die Geschichte. Aber schlussendlich finden neben Frieda und Arno, Hans und Hanna auch noch Gerd und Olga sowie Jens und Ilse und Jan und Inge zusammen.

Dass Sexualhormone nach Jauche stinken und Frauenaugen leuchten, wenn Treckerlampen kaputtgehen oder Lippen so breit sind wie Oasen – diese Feststellungen sind nur ein kleiner Teil des neuen Wissens, das sich die bestens unterhaltenen Zuschauer an den beiden Abenden aneignen konnten. Kleine pikante Anspielungen auf Nachbarorte oder Erwähnungen einzelner Personen aus dem Göttelfinger Dorfleben sorgten immer wieder für Lacher.

Souffleuse Andrea Walcher war für die Schauspieler da, wenn denen mal die Stimme weg blieb, und Friseur-Meisterin Annica Ruoß vom Salon "Herzblut" kümmerte sich um das Styling und das richtige Aussehen der einzelnen Charaktere. Die herausragende Gesamtleistung der Truppe verschaffte den Besuchern einen unterhaltsamen und kurzweiligen Abend und wurde mit lange anhaltendem Applaus belohnt. Um die Bewirtung kümmerten sich in routinierter Weise die Mitglieder der "Hütte" Göttelfingen.