Als die Feuerwehr Seelbach kurz vor 3 Uhr alarmiert wurde, brannte der Bus schon lichterloh. Foto: Kamera24

Brandserie reißt nicht ab. Nach 40 Autos stehen nun Linienbus und Lastwagen in Flammen.

Seelbach/Lahr - Eine Serie von Brandanschlägen auf Fahrzeuge hält die Ortenau in Atem. Mehr als 40 Autos wurden von Unbekannten schon angezündet. Jetzt brannte erstmals ein Linienbus. Der Schaden geht in die Hunderttausende.

Ein unbekannter Feuerteufel sorgt im Ortenaukreis für Angst und Schrecken bei Autobesitzern, die ihre Wagen nachts im Freien geparkt haben. Seit September vorigen Jahres gab es mehrere Dutzend Brandstiftungen mit mehr als 40 Autos, die zumeist komplett ausbrannten. Der Schaden belief sich bis zum Wochenende auf mehr als 300 000 Euro.

Nun könnte sich die Schadenssumme auf einen Schlag deutlich erhöht haben. In der Nacht zum Sonntag ging in Seelbach im Schuttertal nahe Lahr ein Bus der Nahverkehrsgesellschaft SWEG in Flammen auf. Ein Passant hatte gegen 2.25 Uhr einen lauten Knall gehört und das Feuer am Bus entdeckt, der auf einem Parkplatz im Dorf stand. Die Feuerwehr konnte einen zweiten Bus rechtzeitig wegfahren, der neben dem angezündeten Bus gestanden hatte. Der erste Bus jedoch wurde ein Raub der Flammen. Ein direkt daneben abgestellter Sattelschlepper wurde ebenfalls stark beschädigt. Gesamtschaden laut Polizei: mehr als 100.000 Euro.

Wie auch in den meisten vorausgegangenen Fällen hatte der Unbekannte nachts zugeschlagen. Der oder die Täter suchen sich zumeist abgelegene Parkplätze aus und stecken die Autos im Motorraum an. Unentdeckt konnten er oder sie bisher immer entkommen. In einigen Fällen konnte die Polizei auf Videoaufnahmen von mutmaßlichen Verdächtigen zurückgreifen und die Öffentlichkeit um Mithilfe bitten. Doch die Videobilder waren zu undeutlich, es gibt weiterhin keine wirklich heiße Spuren in diesem mysteriösen Fall.

Begonnen hat der Spuk vor rund einem Jahr. Vereinzelt brannten Autos in Lahr, Ettenheim, Kippenheim, Mahlberg und Umgebung. Den ganzen vergangenen Winter über gingen immer wieder Fahrzeuge in Flammen auf, der Schaden summierte sich auf eine Viertelmillion Euro.

Auch mit Hubschraubern sucht die Polizei nach dem Brandstifter

Dann hörte der Täter im April dieses Jahres offenbar schlagartig auf. Den Sommer über blieb es in der Ortenau ruhig, und Polizei und Bürger hofften schon, dass der Täter sein Treiben endlich eingestellt habe. Doch zu früh gefreut: Im September zündelte mutmaßlich der Unbekannte erneut, wieder gab es Brandstiftungen, bei denen auf einen Schlag bis zu fünf Autos auf Pendlerparkplätzen Feuer fingen.

Die Polizei erhöhte umgehend wieder den Fahndungsdruck, der Fall wurde im Polizeipräsidium zur Chefsache erklärt. Zusätzliche Streifen fahren seither wieder durch die Region, auch mit Hubschraubern wird nach dem Unbekannten gesucht. Doch dessen Tatort-Radius ist riesig. Die Brandstiftungen erstrecken sich auf mehr als 30 Quadratkilometer. Am Wochenende kamen, sollte es derselbe Täter sein wie bei den bisherigen Fällen, viele weitere Quadratkilometer hinzu.

Die Polizei hofft, vor allem mit Zeugenhinweisen dem Feuerteufel auf die Schliche zu kommen. Sie ruft die Bevölkerung auf, Verdächtiges umgehend zu melden. Und sie hofft, dass der Unbekannte endlich einen Fehler macht, aus dem Rückschlüsse auf den Brandleger zu ziehen sind. Der Täter agiert jedoch immer dreister. Der vorletzte Fall passierte direkt vor dem Rathaus in Mahlberg, in dem gerade der Gemeinderat tagte, und der angezündete Bus vom Sonntag stand nur unweit des Feuerwehrhauses in Seelbach.