Simon (Daniel Ghasemi) stört Suzanne (Simone Essig) immer wieder bei ihren geistigen Tête-à-tetes mit ihrem verstorbenen Mann. Foto:  

Mit Fabrice Roger-Lacans „Noch einen Augenblick“ hat sich das Ensemble von „Vorhang auf!“ ein schwieriges Stück ausgesucht. Schließlich handelt es sich um eine Komödie über den Tod, ein Spannungsfeld, das erst einmal gemeistert werden will.

Auch wenn man das Ensemble „Vorhang auf!“ kaum noch vorstellen muss, gibt es doch immer wieder Neues und Spannendes zu den aktuellen Proben. Denn das „Herbststück“, die Komödie „Noch einen Augenblick“ von Fabrice Roger-Lacan, geht unter der Regie von Sandra Müller derzeit auf die Zielgerade zur Premiere am 6. Oktober.

Der französische Autor gesteht zwar, dass es sich um eine Komödie über Trauer handelt, scheinbar ein Widerspruch, doch dass genau darin, wie Protagonistin Suzanne ihre Trauer geradezu zelebriert – schließlich ist sie Schauspielerin –, auch wieder viel Komik liegt. Vor kurzem war das Ensemble auf einem intensiven Proben – Wochenende am Kniebis, um am Feinschliff für die weitere Probenarbeit der kommenden Wochen vor der Premiere zu feilen.

Auf der Suche nach dem französischen Charakter

Kurz mit dabei war auch Andreas Klaue von den Schauspielbühnen Stuttgart, der bereits in früheren Jahren das Ensemble ab und zu coachte. Nach dem ersten Durchlauf des Stückes unter seinem professionellen Auge meinte er, nebst großem Lob für die Inszenierungsarbeit, es sei eher ein „schwieriges Stück“, weil es zwischen Melancholie und überraschend Komödiantischem pendle. Und deshalb gehe es darum, die „deutsche Schwere und Gründlichkeit“ herauszunehmen, damit der spritzige, „typisch französische“ Charakter des Stückes betont werde.

An den Abläufen, den besonderen Akzenten, der weiteren Ausgestaltung ihrer Rollen haben am Proben-Wochenende drei erfahrene Mitwirkende von „Vorhang auf!“ mit der Regisseurin gearbeitet – Simone Essig als Suzanne, Joachim Krüger als Max und Thorsten Müller als Julien, außerdem Neuzugang Daniel Ghasemi als Simon. Für Simone Essig, die man über viele Jahre der Inszenierungen in ganz unterschiedlichen Charakteren erleben konnte, ist die Suzanne „die Rolle meines Lebens“. Denn Suzanne ist im Stück nicht nur eine Schauspielerin, die nach dem Tod ihres geliebten Julien keine Rolle mehr annimmt, sondern sie lebt in der Tat immer noch mit Julien, ihrem „Souffleur“, Kommentator und bleibendem Partner zugleich.

Gestörte Tête-à-têtes

Da hat es Autor Max schwer, ihr eine Rolle auf den Leib zu schreiben, in der Hoffnung, dass sie in seinem neuen Stück mitspielen werde. Und da ist auch der in Suzanne verliebte jugendliche Nachbar Simon, der sie umgarnt und immer wieder in ihrem geistigen Tête-à-tête mit dem verstorbenen Julien stört. Und dieser spart nicht mit allerlei Kommentaren.

In der Rolle des Simon ist der 20-jährige Daniel Ghasemi neu dabei, der bereits im „Musikalischen Märchen“ mitwirkte und vorhat, später einmal an der Filmakademie Ludwigsburg zu studieren. Reizvoll an diesem Stück ist immer wieder der Wechsel zwischen den Ebenen: Suzanne ist präsent, aber doch nicht da, agiert mit den beiden anderen realen Personen, aber gleichzeitig mit dem verstorbenen Liebsten. Dies alles auszubalancieren, dazu eine besondere Note und Tempo hinein zu bringen, ist eine große Herausforderung fürs Ensemble „Vorhang auf!“, doch man kann sicher sein, dass auch die letzten Proben unter Regisseurin Sandra Müller zur Premiere am 6. Oktober wieder volles Haus versprechen.

Aufführungen finden am 6., 7. und 8. Oktober und dann nochmals am 13., 14. und 15. Oktober, jeweils ab 19 Uhr statt; Einlass und Bewirtung ab 18 Uhr. Vorverkaufskarten gibt es im Rathauscafé Nagold und unter www.reservix.de.