Nach der Verpflichtung durch Bürgermeister-Stellvertreter Werner Scheuble (rechts) überreichte er der neuen Bürgermeisterin Roswitha Beck Blumen und ihrem Ehemann Norbert Beck (links) einen Geschenkkorb. Foto: Koch Foto: Schwarzwälder-Bote

Amtseinsetzung: Roswitha Beck ist nun offiziell Bürgermeisterin

Von Wilfried Koch

Der Wechsel im Rathaus ist abgeschlossen: Roswitha Beck ist am Dienstagabend in der Heuberghalle von ihrem Stellvertreter Werner Scheuble in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung als Bürgermeisterin verpflichtet worden.

Schwenningen. Mehr als 300 Gäste waren in die Heuberghalle gekommen, wo Roswitha Beck als erste Frau an der Schwenninger Verwaltungsspitze verpflichtet wurde – der katholische Kirchenchor unter der Leitung von Stephanie Simon umrahmte den Festakt.

Roswitha Beck gelobte Treue zur Verfassung, die Rechte der Gemeinde gewissenhaft zu wahren und ihr Wohl und das der Einwohner nach Kräften zu fördern. Ihr Stellvertreter Werner Scheuble erinnerte an den Wahlerfolg im Januar und gab einen Ausblick auf die bevorstehenden Aufgaben der Bürgermeisterin.

Beck betonte, dass sie die konstruktive Zusammenarbeit der Mitarbeiterinnen der Verwaltung benötige und dankbar sei, im Rathaus eine zwar kleine, dafür aber motivierte und engagierte Mannschaft anzutreffen. Schwenningen liege im strukturschwachen Raum, kämpfe mit rückläufigen Einwohnerzahlen und wegbrechenden Arbeitsplätzen. Deshalb benötige die Kommune weiter die Unterstützung von Bund und Land. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat sei für sie unerlässlich, betonte Beck. Sie sei froh, dass das Gremium ihr Rückhalt und einen Vertrauensvorschuss gebe.

Bewusst habe sie ihrer Verpflichtungsformel den Passus "so wahr mir Gott helfe" hinzugesetzt und sich als Schlusslied vom Chor "Gott mag segnen, mich beschützen" ausgesucht. Wichtig sei für sie auch eine kritische, fruchtbare und engagierte Begleitung der künftigen Aufgaben durch die Bürger. Zudem sei ihr Transparenz in der Verwaltung wichtig, deshalb habe sie sich vorgenommen, umfassend im Amtsblatt über Gemeindeangelegenheiten zu informieren und einen Neujahrsempfang oder eine Bürgerversammlung einzuführen.

Bürkle: Eine Schafferin und Anpackerin

Landrätin Stefanie Bürkle lobte ihre bisherige Mitarbeiterin Roswitha Beck als "Schafferin und Anpackerin", die Verwaltung von der Pike auf gelernt habe. Beck habe im Landratsamt gute Arbeit geleistet, sie besitze viel Kraft, gute Nerven und viel Menschlichkeit. "Wir verlieren ein Zugpferd im Landratsamt und eine große Persönlichkeit", stellte Bürkle fest. Roswitha Becks Aussage ihr gegenüber – "Ich will nur hier in Schwenningen Bürgermeisterin werden" – wertete die Landrätin als Liebeserklärung an die Gemeinde. Beck hatte die Landrätin "persönlich und fachlich überzeugt", sie werde ihre guten Kontakte zum Landratsamt sicherlich gut einsetzen. Bürkles Prognose: "Es werden gute Jahre für sie und für Schwenningen."

Der CDU-Landtagsabgeordnete Klaus Burger sprach von einem großen Tag für Roswitha Beck und den Kreis Sigmaringen, der jetzt die dritte Bürgermeisterin habe. Beck sei eine versierte Veraltungsfachfrau, betonte Burger bot ihr die Zusammenarbeit an. Bürgermeister Maik Lehn aus Stetten a. k. M. wünschte seiner Nachbarin Glück und hieß sie im Kreis der Kollegen willkommen. "An der Gemeinde- oder Kreisgrenze darf unser Blickwinkel nicht aufhören", sagte Lehn, der Beck eine Flasche Stettener Bockmilch schenkte. Außerdem ernannte er seine neue Kollegin zur Eheschließungsstandesbeamtin für den gemeinsamen Standesamtsbezirk Stetten a. k. M./Schwenningen.

"Gottes Segen zum Wohl der Menschen miteinander", diese Worte sprach Pfarrer Edwin Müller namens der Seelsorgeeinheit Heuberg-St. Barbara und des evangelischen Pfarrers Achim Brodback. "Bleib, wie Du bist und wie Du warst" – so grüßte Feuerwehrkommandant Marcus Siber namens aller örtlichen Vereine und der Blauröcke seine neue "Chefin der Feuerwehr" und überreichte ihr, gemeinsam mit Adrian Stier vom Musikverein, einen Blumenstrauß.

Die Frauenquote ist mehr als erfüllt

"Wir haben die Frauenquote mehr als erfüllt", stellte Rita Bosch von der Gemeindeverwaltung fest. "Bei uns ist jetzt volle Frauenpower – mehr geht nicht!" Im Rathaus mit der kleinen Personalausstattung müsse die Chefin kräftig mitarbeiten, betonte die Kämmerin. Als Begrüßungsgeschenk überreichte sie Roswitha Beck unter dem Jubel der Gäste ein Lammfell, denn als Bürgermeierin brauche man ein "dickes Fell".

Der neue Vorsitzende des katholischen Kirchenchores, Wolfgang Müller, überraschte seine Vorgängerin, die 21 Jahre lang dem Chor vorstand, mit einem Buch, vollgepackt mit Fotos der vergangenen 21 Jahre Kirchenchor-Geschichte. Beim Stehempfang hatten die Gäste anschließend Gelegenheit, mit ihrer neuen Bürgermeisterin zu sprechen.