In Bonndorf im Kreis Waldshut traf ein Blitz einen Kirchturm im Ortsteil Münchingen und löste ein Feuer aus. Foto: kamera24.tv

Starkregen und Hagelkörner groß wie Golfbälle. Zwei Menschen durch Blitzeinschlag verletzt. Schaden in Millionenhöhe.

Freiburg/Blumberg/Augsburg - Ein heftiges Unwetter wütete am Mittwochabend über Teilen Süddeutschlands. Die vorläufige Bilanz: neun Verletzte und hoher Schaden..

Hagelkörner demolierten Autos, Sturmböen sowie ein Tornado deckten Dächer ab und sorgten so für etliche Blech- und Gebäudeschäden, wie Polizei und Feuerwehr mitteilten. Allein im Raum Freiburg rückten Rettungskräfte zu mehr als 100 Einsätzen aus. Zwei Menschen wurden in Freiburg beinahe von einem Blitz getroffen. Dieser schlug nach Angaben der Feuerwehr in unmittelbarer Nähe der Spaziergänger ein und verletzte beide schwer. Ein weiterer Blitz traf einen Kirchturm im Kreis Waldshut und löste ein Feuer aus. Obwohl der Brand von der Feuerwehr schnell gelöscht wurde, entstand laut Polizei ein »erheblicher Schaden« an der Kirche. Menschen wurden nicht verletzt.

Im Schwarzwald fielen walnussgroße Hagelkörner vom Himmel und beschädigten Autos und Gartenanlagen. Allein in Freiburg prasselten Eisklumpen auf fünf Streifenwagen und verursachten Blechschäden. Manche Straßenzüge hätten durch eine dicke Schicht von Hagelkörnern wie im Winter ausgesehen, sagte ein Polizeisprecher. Im Stadtgebiet Freiburg und im Bodenseekreis wurden mehrere Straßen überflutet, und Unterführungen standen unter Wasser. Die Feuerwehr war die ganze Nacht mit dem Auspumpen von Kellern beschäftigt.

Mit mehr als 100 Stundenkilometern fegten Böen über den Süden und Westen des Landes hinweg. Sie ließen Bäume umstürzen und Äste abbrechen, die auf Straßen landeten und den Verkehr behinderten. Ein kleiner Tornado knickte beim Blumberger Ortsteil Fützen (Schwarzwald-Baar-Kreis) einen eisernen Strommasten einer 220-Kilo-Volt-Leitung um. Straßenmeistereien hatten laut Polizei in vielen Teilen des Landes mit Räumarbeiten alle Hände voll zu tun. Trotzdem sei es zu keinen größeren Staus oder wetterbedingten Unfälle gekommen.

Das Unwetter ging auch über Teilen Bayerns nieder. In der Region Augsburg sind durch Sturmböen von bis zu 120 Stundenkilometern mehrere Wohnhäuser stark beschädigt worden. Ein Minitornado zog laut Polizei durch Oberschwaben. Insgesamt wurden in Bayern sieben Menschen verletzt. Der Sachschaden wird auf mehrere Millionen geschätzt.

Ein Mehrfamilienhaus in Stettenhofen nahe Augsburg wurde durch den Sturm so stark beschädigt, dass es einsturzgefährdet ist. Das Haus wurde geräumt; die etwa 50 Bewohner wurden in einer Jugendherberge in Augsburg untergebracht. Im Landkreis Aichach-Friedberg deckte das Unwetter nach Angaben der Polizei innerhalb von nur 15 Minuten die Dächer von etwa 30 Häusern ab, drückte Mauern ein oder ließ Bäume umstürzen. Insgesamt wurden in dem Landkreis 178 Gebäude durch den Tornado beschädigt.

Die Aussichten sind düster: Auch in den nächsten Tagen lässt sich die Sonne nur selten blicken. Es bleibt bewölkt, verregnet und von Gewittern durchzogen, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte.