Villingens Tauziehen um die Polizeihochschule geht weiter. Foto: Eich

Pressesprecher stellt klar: Entschieden ist noch nichts. Villingens Kampf geht weiter.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Standorte hat die Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen schon viele. Lahr, Biberach, Bruchsal und Böblingen beispielsweise. Und nun sollen noch Wertheim und Herrenberg hinzukommen. Aber: Entschieden ist im Tauziehen um die Polizeihochschule trotzdem noch immer nichts.

Die Lage ist kompliziert. Beinahe täglich kursieren neue, teilweise falsche Pressemeldungen, wonach Wertheim Villingen-Schwenningen ausgebootet haben soll. Doch Renato Gigliotti, Pressesprecher des Innenministeriums, stellt im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten klar: "Die aktuelle Berichterstattung über eine angebliche Entscheidung in Sachen Standorte der Polizeiausbildung ist falsch." Wertheim und Herrenberg sollen zwar in der Tat alle beide weitere Standorte der Hochschule für Polizei in Villingen-Schwenningen werden, doch die hat eben viele Säulen, nicht nur die Kernhochschule aus der die künftigen Kommissare hervorgehen, sondern auch die Bereiche Ausbildung oder Fortbildung.

Und ob es nun die in VS ansässige Studieneinrichtung wird, die bislang nur Platz für 1300 anstatt der ab 2019 voraussichtlich notwendigen 1700 Polizisten bietet, oder eben eine Bildungseinrichtung in Sachen Polizeiausbildung oder -fortbildung, das sei eben noch immer unklar – zur Hochschule für Polizei Villingen-Schwenningen gehörten sie in jedem Fall alle. "Der zentrale Studienstandort der Landespolizei in Villingen-Schwenningen wird gestärkt. Wir prüfen in intensiven Gesprächen mit der Stadt und dem Landkreis, ob die wachsende Studentenzahl am Standort der Kernhochschule selbst bewältigt werden kann", so Gigliotti.

Am Dienstag fand hierzu ein Treffen in Villingen-Schwenningen statt, informierte auch am späten Dienstagnachmittag die Stadtverwaltung. Vertreter aus Stuttgart, der Polizeihochschule, Landrat Sven Hinterseh, OB Rupert Kubon, Bürgermeister Detlev Bührer bis hin zum Stadtwerkechef Ulrich Köngeter erörterten, wie der Ausbau der Hochschule für Polizei am Standort Villingen-Schwenningen für die überschüssigen 400 Studenten gelingen könnte. "Wir können und werden in Villingen-Schwenningen alle Voraussetzungen treffen, damit hier 1700 Studierende lernen und untergebracht werden können", versicherte Oberbürgermeister Rupert Kubon, der noch in der vergangenen Woche alles verloren glaubte und in einer schriftlichen Stellungnahme harte Kritik an der Landesregierung übte.

Wohnraum nötig

Und Köngeters Job bei alledem? Er nahm die Technik unter die Lupe und machte nun deutlich, dass die vorhandenen Kapazitäten ohnehin höher seien als aktuell benötigt und sein Unternehmen somit alle benötigten Strom-, Wasser-, Gas und Breitbandleitungen am Standort der Schwenninger Hochschule unproblematisch und ohne großen Aufwand bereitstellen kann.

Zudem müsse, so die Stadtverwaltung Villingen-Schwenningen, Wohnraum für die angehenden Kommissare geschaffen werden. "Ergänzend zu den verschiedenen, bereits durchgeführten Prüfungen der Stadtverwaltung wird diese nun weitere umfassende Untersuchungen zur Unterbringung der Studierenden einleiten", sagt die Verwaltungsspitze der Doppelstadt.

Und auch der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei ist nach wie vor guter Dinge. Stadt und Landkreis müssten die Hochschule für Polizei größtmöglich darin unterstützen, die Anforderungen zu erfüllen, die das Land an sie stelle. Wenn es gelinge, die Konditionen, die das Land festgelegt hat, zu 100 Prozent zu erfüllen, zeigte sich Frei im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten überzeugt "wird der Aufbau zu 100 Prozent in Villingen-Schwenningen stattfinden".