Die Pächterin Katrin Volk sowie Wolfgang Gissler, Vorsitzender der Ortsgruppe Triberg des Schwarzwaldvereins, distanzieren sich von den Aktivitäten am Zeltlager. Foto: Eich

Pächterin der Vesperstube am Stöcklewaldturms spürt negative Auswirkungen von linken Camps.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Maskierte Wachposten, beschmierte Schilder und verängstige Wanderer: All das waren Auswirkungen zweier Camps von linksorientierten Gruppen im Stöcklewald. Zu leiden hatten darunter insbesondere die Vesperstube am Stöcklewaldturm – und das, obwohl die Pächterin mit den Veranstaltungen gar nichts zu tun hat.

Es ist ein herrliches Fleckchen Mitten im Wald zwischen Furtwangen und Triberg, das Wanderer aber auch Einheimische aus der Region immer wieder aufsuchen, um in familärer Atmosphäre zu vespern oder die traumhafte Aussicht zu genießen. Doch die Idylle am Stöcklewaldturm mit der Vesperstube der Triberger Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins wurde zuletzt erneut gestört – als linksgerichtete Gruppen am nahegelegenen Zeltlager ihr Unwesen trieben.

"Haben kompletten Parkplatz blockiert"

Nur ungern erinnert sich Katrin Volk, die Pächterin der Vesperstube, an das erste Septemberwochenende zurück. Da fand das "Action, Mond & Sterne Camp" auf dem Zeltlager der Sozialistischen Jugend "Die Falken", etwa 500 Meter vom Stöcklewaldturm entfernt, statt. Hunderte Teilnehmer seien angereist, um im linken, selbstverwalteten und antikapitalistischen Camp "Vorträge, Workshops und Kulturveranstaltungen" nach ihren Vorstellungen durchzuführen.

Für die 28-jährige Pächterin, aber ebenso Wolfgang Gissler, Vorsitzender der Triberger Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins und Wanderheimverwalter, waren die Begleitumstände jedoch nicht tragbar. "Die haben den kompletten Parkplatz und die Zufahrt verbotenerweise mit einer eigenen Schranke blockiert – ein Lieferant kam dort erst gar nicht durch", so Volk. An den betroffenen Tagen seien Wanderer in die Vesperstube gekommen und hätten davon berichtet, dass der Wald als Toilette belagert wurde. "Rentner, aber auch Kinder hatten Angst, weil es dort drunter und drüber ging." Volk und Gissler sei es zwar egal, was dort veranstaltet wird – allerdings wollen sie mit der Sache nicht in Verbindung gebracht werden und auch keine negativen Auswirkungen spüren. "Wir haben mit denen nichts zu tun", beteuern die beiden – schließlich sei der Schwarzwaldverein wie Gissler betont "überparteilich und nicht ideologisch".

Es verging jedoch nur eine Woche, als der nächste Ärger anstand. Ein Antifa-Camp mit 150 Teilnehmern auf dem dortigen Zeltplatz hatte weitreichende Auswirkungen. Im Wald wurden teils maskierte Wachposten positioniert, die dann auch einen mutmaßlich Anhänger aus dem rechten Lager attackierten. Teilweise hätten die linken Aktivisten zudem Wanderer "kontrolliert". Volk: "Die Gäste haben bei uns angerufen und gefragt, ob man überhaupt durch kommt."

Zwar habe die Pächterin, die seit 2011 die Vesperstube erfolgreich übernommen hat, Kontakt mit den Betreibern des Zeltplatzes aufgenommen – geändert habe dies jedoch nichts. "Wir können nichts dagegen machen." Die Hoffnung bleibt daher, dass es bei den Camps im kommenden Jahr zu keinen Auffälligkeiten kommt. "Ansonsten sind dort ja auch Veranstaltungen, mit denen es keine Probleme gibt", berichtet die 28-Jährige, "jetzt ist auch wieder Ruhe eingekehrt."

Sie ist gemeinsam mit Wolfgang Gissler stolz darauf, dass der Schwarzwaldverein mit der Vesperstube selbst ein eigenes Wanderheim unterhält. "Seit 1997 haben wir rund 120.000 Euro investiert", berichtet der Vorsitzende von den Maßnahmen am und rund um das beliebte Ausflugsziel.

Zuletzt konnte beispielweise das 122 Jahre alte Geländer erneuert werden. "Bald ersetzen wir zudem den Fußboden in der Vesperstube", so Gissler, der froh darüber ist, mit Volk eine kompetente Pächterin gewonnen zu haben. Sie wird auch trotz der unangnehmen Begleitumstände der vergangenen Zeltlager dafür sorgen, dass der Stöcklewaldturm weiterhin einen ausgezeichneten Ruf in der Region genießt.