Die durchschnittliche Kinderzahl je Frau im Schwarzwald-Baar-Kreis ist seit 2012 stetig angestiegen und lag durchgehend über dem Landeswert. Foto: Grubitzsch

Rate im Kreis höher. 160 Babys erblicken 2017 das Licht der Welt.

Schwarzwald-Baar-Kreis - 27 Babys wurden im Vergleich zu 2016 im Schwarzwald-Baar-Kreis mehr geboren. Dass sind pro Frau 1,62 Kinder. Somit haben 2017 im Kreis 1960 Kinder das Licht der Welt erblickt.

"Die durchschnittliche Kinderzahl je Frau im Schwarzwald-Baar-Kreis ist seit 2012 stetig angestiegen und lag durchgehend über dem Landeswert", berichtet Werner Brachat-Schwarz vom Statistischem Landesamt.

Allerdings habe die jährlich steigende Einwohnerzahl damit nichts zu tun. "Eine höhere Einwohnerzahl hat lediglich Einfluss auf die absolute Zahl der Geburten, nicht aber auf die durchschnittliche Kinderzahl je Frau, da bei diesem Indikator die Einwohnerzahl beziehungsweise die Zahl der Frauen berücksichtigt wird", erklärt Brachat-Schwarz.

211 207 Menschen (Stand Dezember 2017) leben im Schwarzwald-Baar-Kreis. Der Anteil an Frauen (50,6 Prozent) und Männer (49,4 Prozent) ist sehr ausgeglichen. 17,2 Prozent aller Frauen sind zwischen 24 und 37 Jahren und werden daher als potenzielle Elternjahrgänge gesehen.

Der Schwarzwald-Baar-Kreis liegt über dem baden-württembergischen Trend von 1,57 Kindern pro Frau. Der Neckar-Odenwald-Kreis führt die Tabelle mit 1,78 Kindern pro Frau an und Heidelberg macht mit 1,18 Kindern pro Frau den Abschluss. Im Vergleich zu den anderen Landkreisen wurden im Schwarzwal-Baar-Kreis allerdings weniger Kinder geboren.

Nimmt man beispielsweise die angrenzenden Landkreise Rottweil und Tuttlingen, in beiden kamen 1,72 Kinder pro Frau zur Welt, fällt der Schwarzwald-Baar-Kreis etwas ab. Über die Gründe kann laut Brachat nur spekuliert werden. Ein möglicher Erklärungsansatz sei das unterschiedliche Bildungsniveau der Frauen. "Aus Untersuchungen ist bekannt, dass die Geburtenhäufigkeit von Akademikerinnen geringer ist als bei anderen Frauen. Doch dieser Zusammenhang kommt beim Schwarzwald-Baar-Kreis wohl nicht zum Tragen, zumindest wenn der Anteil der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen mit Hochschulabschluss an allen sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen zugrunde gelegt wird. Dieser Anteil entspricht im Schwarzwald-Baar-Kreis dem in den Landkreisen Rottweil und Tuttlingen", erklärt der Experte.

"Land-Stadt-Gefälle" als vage Erklärung

Ein weiterer Ansatzpunkt könne der unterschiedliche Ausländeranteil bieten: "Die Geburtenrate ausländischer Frauen ist höhrer als die der deutschen. Wenn also der Anteil der Geburten von ausländischen Frauen an allen Geburten unterdurchschnittlich ist, könnte dies eine geringere (Gesamt-) Geburtenhäufigkeit erklären." Doch im Schwarzwald-Baar-Kreis wurden laut dem Statistischen Bundesamt im vergangenen Jahr 25 Prozent der Kinder von ausländischen Frauen zur Welt gebracht. Im Landkreis Tuttlingen waren es zwar mehr (30 Prozent), dagegen im Landkreis Rottweil sogar weniger (22 Prozent).

Für Brachat-Schwarz bleibt somit nur ein "vager Erklärungsansatz" übrig, der am "Land-Stadt-Gefälle" anknüpft. "Alle drei Landkreise sind zwar ländlich strukturiert und weisen auch eine ähnliche Bevölkerungsdichte auf, die Größenstruktur der Kommunen ist aber doch recht unterschiedlich. Im Jahr 2015 waren die Kommunen im Schwarzwald-Baar-Kreis im Schnitt mit 5386 Einwohnern größer als im Landkreis Rottweil (3939) und vor allem im Vergleich zum Landkreis Tuttlingen (1737)", erklärt Brachat-Schwarz.