Das Schwarzwald-Baar-Klinikum stand am Montag im Mittelpunkt der Beratungen des Kreistages. Foto: Kienzler

Schwarzwald-Baar-Klinikum muss jedes Jahr eine Million Euro mehr für den gleichen Stand erwirtschaften

Schwarzwald-Baar-Kreis - "Wir müssen jedes Jahr eine Million Euro besser werden, um den gleichen Stand zu erreichen", brachte Klinik-Geschäftsführer Matthias Geiser seine Kritik an der Gesundheitspolitik auf den Punkt.

Beispielsweise seien die Personalkosten höher als die Einnahmen aufgrund politischer Vorgaben sein dürften. Hinzu kommt, dass die Notaufnahme des Klinikums aufgrund seiner "Strahlkraft", wie Fritz Link (CDU) sagte, stärker frequentiert werde, als dies durch Einnahmen gedeckt werden könne. Obwohl das Klinikum 2014 eine Steigerung der Fälle von 3,3 Prozent und der "Casemix"-Fälle von 5,6 Prozent sowie höhere Erlöse aus stationären Aufenthalten habe, schließe das Jahresergebnis mit einem Minus von 2,57 Prozent. Immerhin, so Geiser, sei es gelungen, das Ergebnis des Vorjahres zu halbieren.

Als erfreulich wertete der Geschäftsführer eine Steuerrückzahlung in Höhe von 3,6 Millionen Euro. Immerhin, so Geiser, sei das Jahresergebnis besser als das, was die meisten kommunalen Krankenhäuser hätten. "Unser Ziel ist aber eine schwarze Null". Der aktuelle Entwurf zur Gesundheitsreform "löst unser Problem nicht. Im Gegenteil, wir kriegen noch zusätzliche Probleme", sagte Geiser. Durch das Gesetz drohe eine Verschärfung der Rahmenbedingungen, 2015 seien weitere Kostensteigerungen zu erwarten. "Unser Personal macht einen tollen Job, muss sich aber ganz schön ins Zeug legen", erklärte der Geschäftsführer. Die Fraktionssprecher betonten, dass die Mitarbeiter im Vordergrund stehen müssten.

Die strategische Entscheidung für ein Zentralklinikum habe sich als wichtig erwiesen, erklärte Fritz Link.

Das Jahresergebnis 2014 müsse man in Relation zum Vorjahr sehen. Die Mitarbeiter in einer "Sandwichposition" dürften nicht im Regen stehen gelassen werden. Als kritischen Punkt bezeichnete er den enormen Anstieg der Notfälle am Klinikum. "Das bedeutet eine Unterdeckung. Hier ist der Gesetzgeber gefragt."

Die Freien Wähler, so Walter Klumpp "bedanken sich für die kolossale Leistung." Es sei gelungen, das Thema Gesundheit in positiver Weise in einen Landkreis zu bringen. Die Rahmenbedingungen seien für alle Krankenhäuser schlecht. Die erhofften Synergieeffekte seien doch nicht so schnell eingetreten. "Das wichtigste Ziel ist aber, dass wir zufriedene und motivierte Mitarbeiter haben.

Rupert Kubon (SPD), derzeit Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums, dankte Geschäftsführer und Mitarbeitern und sprach von einer "derzeit höchst absurden Situation im Klinikum". So etwas, erklärte der VS-Oberbürgermeister, gebe es in der Privatwirtschaft nicht. "Hier ist die Politik gefragt, wenn es landauf, landab Krankenhäuser gibt, die nicht auf der Höhe der Zeit sind. Wir sind auch gestraft durch den Erfolg unseres Klinikums", erklärte er. Die Patienten könnten aber sehr zufrieden sein.

Auf politischer Ebene, so Christian Kaiser (Grüne) müssten alle Parteien an einen Tisch. Die Notfallversorgung sei ein wichtiger Punkt. Jetzt sei Fingerspitzengefühl gefragt. "Einige wären froh, wenn sie so weit wären wie wir", erklärte Adolf Baumann (FDP). Mit 2000 Beschäftigten werde bei äußerst engen Spielräumen eine hervorragende Leistung erbracht. Die Qualität müsse erhalten bleiben." Das Ziel, eine schwarze Null zu erwirtschaften, dürfe man nicht aus dem Auge verlieren, erklärte Sven Hinterseh.

Mehrheitlich beschloss der Kreistag unter anderem, dass der Jahresfehlbetrag in Höhe von zirka 2,6 Millionen Euro der Gewinnrücklage entnommen wird.