Bis 2016 muss die Rettungsleitstelle an einem Standort untergebracht werden, an dem Digitalfunk möglich ist. Der jetzige Standort in der Josefsgasse (Foto) in Villingen ist ungeeignet. Foto: Kienzler

Kreisräte und DRK sind sich einig und fassen Beschluss. Für Baubeginn 2014 müsste Stadt Voraussetzung schaffen.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Kreis und Deutsches Rotes Kreuz sind sich einig: Sie wollen einen Neubau der Rettungsleitstelle beim neuen Zentralklinikum. Aber ob sie dabei auf die Stadt VS zählen können, ist ungewiss. Es geht um den Digitalfunk. Bis 2016 müssen die Voraussetzungen dafür vorhanden sein.

Doch dass die Stadt VS gewillt ist, die erforderlichen Voraussetzungen für einen Baubeginn 2014 zu schaffen, dieses Bild vermittelte Stadtplaner Henning Keune im Ausschuss für Umwelt und Technik gestern nicht. "Ich habe jetzt nicht den Eindruck gewonnen, dass Sie alles daran setzen werden, die notwendige Änderung des Bebauungsplanes bis 2014 zu schaffen", formulierte Jürgen Roth (CDU) nach dem Vortrag des Stadtplaners. Bernd Stähle (Freie Wähler) brachte es auf den Punkt: "Beim Hubschrauberlandeplatz musste der Bebauungsplan nicht geändert werden, jetzt ist das angeblich notwendig. "Sie haben Recht", erklärte Landrat Sven Hinterseh, der ansonsten mehrmals betonte, auch der Oberbürgermeister der Stadt VS habe ihm gegenüber betont, er stehe zu diesem Standort. "Irritiert" zeigte sich Ernst Reiser (Freie Wähler), "dass bei der Stadt noch nichts läuft", obwohl das DRK schon vor einem Jahr bekundet habe, nur den Standort beim Klinikneubau zu wollen.

Bauherrn sind DRK und Kreis. Nach zweieinhalbstündiger Diskussion im Ausschuss wurde der Entschluss für den neuen Standort beim Klinikum einmütig gefasst. Planer Joachim Hunsdorfer erklärte zuvor, dass ein Umbau der Polizeidrektion zur Leitstelle unter Umständen teurer werden könnte. Abgesehen davon ist es ungewiss, wann die Räumlichkeiten frei werden. Doch wenn Feuerwehren sich 2016 gemäß der Vorgabe des Landes digital verständigen sollen, muss 2014 mit dem Neubau begonnen werden. Die bisherige Leitstelle in der Villinger Josefsgasse ist ungeeignet für den Digitalfunk. Kreisräte von FDP (Roland Erndle) und Grünen (Cornelia Kunkis-Becker) dankten Joachim Hunsdorf für den Vortrag über den Neubau mit 464 Quadratmetern Nettofläche, der keinen Luxus darstelle. Bernd Stähle fragte, ob eventuell später noch erweitert werden könnte.

Henning Keune spekulierte darüber, dass man eventuell das Regierungspräsidium dazu bewegen könnte, seine Spielräume zu nutzen und erklärte: "Der Standort war nicht der erste Wunsch der Stadt, weil die Klinikstraße freigehalten werden sollte." Allerdings bezahlt die Stadt nicht: Die Kosten des Neubaus teilen sich DRK und Kreis. Bis 2015/2016 soll die neue Leitstelle 2,87 Millionen Euro brutto kosten, weitere 750 000 Euro sollen bis 2018/2019 hinzu kommen. Aufgrund der Größe des Bauvorhabens muss ein Architektenwettbewerb veranstaltet werden, und zwar, so Rechtsdezernentin Steffi Schmid, noch vor der Sommerpause. Weiteres Thema der Sitzung war die Kostenteilung zwischen DRK und Kreis in Bezug auf die integrierte Leitstelle. Nach einigem Wenn und Aber, so erklärte Friedrich Scherer (SPD) provokant, er sehe nicht ein, dass der Kreis das DRK subventioniere, wurde die bisherige Regelung beibehalten. Die Investitionskosten werden hälftig zwischen Kreis und DRK aufgeteilt. Nachdem die neue Leitstelle in Betrieb ist, soll allerdings, so formulierte Landrat Hinterseh, die Aufteilung überprüft und gegebenenfalls neu geregelt werden. "Kunst am Bau" wünscht die CDU-Fraktion nicht, erklärte Jürgen Roth. "Der Klinikneubau reicht als Kunstwerk völlig aus."