Foto: Eich

Innenminister Thomas Strobl stellt bei Feierstunde 24-Stunden-Luftrettungs-Standort in Aussicht.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Als einen "Meilenstein in der Sicherheitsordnung" bezeichnete Innenminister Thomas Strobl die Integrierte Leitstelle, die gestern symbolisch in Betrieb genommen wurde. Ein 24-Stunden-Luftrettungsstandort wird wahrscheinlich in den Kreis kommen.

Erst mit einem 24-Stunden-Luftrettungs-Stützpunkt sei das Luftrettungssystem abgeschlossen, erklärte der Innenminister im Hangar des Rettungshubschraubers, die er vor zirka 120 Gästen als "total coole Location" bezeichnete. Es herrsche grundsätzlich Übereinstimmung bei den Verantwortlichen. "Die Chancen sind so ganz schlecht nicht", betonte Strobl zu einem möglichen Standort in Villingen (wir berichteten) und bekam Beifall dafür. Es sei aber noch keine Entscheidung getroffen worden.

Der 24-Stunden-Standort sei jedoch nur ein Gesicht der Luftrettung. "Gutes Leitstellendesign wird nur durch die Menschen gemacht, die in dem Gebäude arbeiten", so Strobl. Und er appellierte an die Mitarbeiter: "Sie alle leisten einen Beitrag für die Sicherheit der Bürger". Auch das Land habe sich finanziell mit 283 000 Euro am Neubau beteiligt, was Strobl als gute Entscheidung würdigte.

Das neue Gebäude sei dringend erforderlich, erklärte Jürgen Roth, Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes VS. Er verglich eine Eheschließung im 19. Jahrhundert mit dem Zusammenschluss von Landkreis und DRK. Allmählich habe man sich kennen und schätzen gelernt "und wir haben nie Streit gehabt."

Von der "Sozialwohnung" in der Josefsgasse in Villingen sei man nun in eine "schöne sonnige Eigentumswohnung am Puls der Medizin und am Rand von Württemberg auf badischem Grund" gezogen und stehe auch als Standort für die 24-Stunden-Luftrettung zur Verfügung. "Wir sind ein gutes Haus und führen eine gute Ehe. Wir ergänzen uns. Das Miteinander bringt den Erfolg", sagte Roth. "Tagsüber läuft der Betrieb selbstverständlich und nachts sind wir auf gutem Weg", knüpfte Roth an Strobls Worte zur 24-Stunden-Luftrettung an. Wenn im Mai der neue Hubschrauber komme, "dann können wir Tag und Nacht fliegen".

Landrat Sven Hinterseh sprach von großen Herausforderungen, die man gemeinsam gemeistert habe und erinnerte an die Anfänge 1975 in der Villinger Josefsgasse. Seit einigen Jahren habe sich der Kreistag mit der Frage beschäftigt, "ob wir eine neue Leitstelle auf den Weg bringen sollen." Die Entscheidung sei den Kreisräten nicht leicht gefallen, zumal zunächst von sieben bis acht Millionen Kosten die Rede gewesen sei. "Wenn man sieht, was heute ist und was vor zehn Jahren war, dann darf man sagen, dass das gewaltig ist. Das hat man früher nicht zu träumen gewagt", erklärte der Landrat zum Zentralbereich von Villingen-Schwenningen, auf dem sich vor zehn Jahren nur grüne Wiese befand, bis 2013 das Schwarzwald-Baar-Klinikum in Betrieb genommen wurde. Er sei dankbar für die funktionierende Leitstelle und den Zuschuss des Landes.

Es seien verschiedene Standorte im Gespräch gewesen, er freue sich, dass es gelungen sei, die Leitstelle direkt bei dem Klinikum zu etablieren und dass die Baukosten sich nun bei 4,7 Millionen Euro eingependelt hätten.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei sprach von einer gelungenen Investition in die Zukunft. Die Entwicklung sei in höchstem Maße dynamisch. Die Einsätze seien um 30, beziehungsweise 50 Prozent gestiegen. Das stehe im Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung.

Oberbürgermeister Rupert Kubon bezeichnete die Integrierte Leitstelle als "Schmuckstück" und "Meilenstein der Sicherheitstechnik".

Für Bernd Schäck vom DRK-Landesverband des Badischen Roten Kreuzes ist die Integrierte Leitstelle von Landkreis und DRK in Villingen-Schwenningen "ein Leuchtturmprojekt". "Das Ergebnis kann sich sehen lassen, es ist bravourös. Chapeau!", lobte Klaus Hermann als Vorsitzender des Bereichsausschusses. Fünf Disponenten-, vier Ausnahmeabfrage- und zwei Arbeitsplätze zur Datenpflege sowie sechs Bildschirme pro Platz stehen den Disponenten in der Integrierten Leitstelle für ihre Arbeit bereit. Es gibt 19 Räume auf 485 Quadratmetern Nutzfläche.

Seite 2: Historie

1975 wurde die erste zentrale DRK-Rettungsleitstelle für den Kreis in der Josefsgasse in Villingen eingerichtet. 1980 folgte die erste Feuerwehralarmierungszentrale im Raum der Rettungsleitstelle. 1991 wurde die gemeinsame Rettungs- und Feuerwehrleitstelle für den Kreis in Betrieb genommen. Offizielle Einweihung im November 1992. Zuvor hatte der Ausschuss für Umwelt, Technik und Gesundheit des Kreistages beschlossen, die technische Einrichtung der Feuerwehrleitstelle zu erneuern und den direkten Notruf für den gesamten Schwarzwald-Baar-Kreis einzuführen.

Juni 2006: Inbetriebnahme der technischen Vernetzung mit der Leitstelle Rottweil; März 2007: Vernetzung mit der Leitstelle Tuttlingen. März 2013: Beschluss des Kreistages über den Neubau; November 2014: Spatenstich, Januar Start Schulungs- und Testbetrieb; Februar 2017: Inbetriebnahme der neuen Integrierten Leitstelle.