Die Anzahl der überschuldeten Einwohner im Schwarzwald-Baar-Kreis steigt seit Jahren kontinuierlich. Foto: Gina Sanders – stock.adobe.com

Quote im Kreis über dem Landesdurchschnitt /Viele Privatinsolvenzen

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die Anzahl der überschuldeten Einwohner im Schwarzwald-Baar-Kreis steigt seit Jahren kontinuierlich. Die Schuldnerquote betrug 2017 9,24 Prozent und liegt über dem Durchschnitt in Baden-Württemberg (8,31 Prozent).

Die Überschuldung von Privatpersonen in Deutschland ist seit 2014 zum vierten Mal in Folge angestiegen. Im Oktober wurde würde für die gesamte Bundesrepublik eine Überschuldungsquote von 10,04 Prozent gemessen. Die Schuldnerquote stellt den Anteil der Bevölkerung dar, der über 18 Jahre alt ist und sogenannte "Negativmerkmale", wie zum Beispiel die Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung aufweist. Damit sind, wie es in einem Bericht der Kreisverwaltung heißt, mehr als 6,9 Millionen Bürger über 18 Jahre verschuldet und weisen "nachhaltige Zahlungsstörungen" auf. Das seien, so die Kreisverwaltung, 0,9 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. "Weil die Bevölkerung spürbar zugenommen hat, sinkt die Überschuldungsquote deutschlandweit leicht", heißt es im Bericht.

Das Thema Schuldnerberatung im Schwarzwald-Baar-Kreis steht auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Ausschusses für Bildung und Soziales um 15 Uhr im Landratsamt. in Villingen. Dort werden die Schuldnerberater des Kreises ihren Tätigkeitsbericht vorstellen. "Die Schuldnerberatung des Landkreises versteht sich als ein Angebot für Haushalte mit vorhandener oder drohender Überschuldung. Ziele der Beratung sind, die Ratsuchenden psychosozial zu stabilisieren und zu einer aktiven Bewältigung ihrer Situation zu befähigen, die wirtschaftliche Selbstständigkeit der Schuldner zu erhalten, beziehungsweise wieder herzustellen, die Entsschuldung durchzuführen und einen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern sowie einer künftigen Überschuldung vorzubeugen."

Im Schwarzwald-Baar-Kreis errechne sich 2017 ein theoretischer Beratungsbedarf für 16 190 Menschen (2015: 15 920 Menschen; 2012: 13 900 Menschen), heißt es in der Verwaltungsvorlage. In diesen Zahlen seien aber nur die überschuldeten Personen enthalten, "nicht diejenigen, die ›nur‹ Schulden haben, die man also vor einer Überschuldung bewahren könnte. Diese Zahl ist weitaus höher. Die gerichtlich abgeschlossenen Privatinsolvenzen im Kreis konnten seit 2012 laut eines Berichtes des Statistischen Landesamtes wieder gesenkt werden.

"Besorgniserregend ist, dass der Schwarzwald-Baar-Kreis immer noch deutlich über dem Durchschnitt in Baden-Württemberg liegt und neben Rottweil, Pforzheim, Heilbronn und Mannheim zu den fünf Kreisen mit der höchsten Insolvenzhäufigkeit privater Schuldner gehört."

Die Tatsache, dass die Überschuldungslage der Verbraucher sich erneut verschlechtert hat, bewertet die Kreisverwaltung folgendermaßen: "Offensichtlich haben Kaufzurückhaltung und Ausgabenvorsicht vieler Verbraucher gelitten und den Anstieg der ›weichen‹ Überschuldungsfälle gefordert." Außerdem, so heißt es im Bericht, gewinne das Phänomen Altersüberschuldung an Bedeutung.