Der Riesenbärenklau verursacht bei Berührung Verbrennungen. Auf öffentlichen Flächen, wie hier entlang der alten B 27 zwischen Bad Dürrheim und Donaueschingen sind die zuständigen Behörden aufgefordert, die Pflanze zu entfernen, bevor sie sich aussäen kann. Foto: Strohmeier

Späte Nachtfröste ein Schutz vor Fauna und Flora aus wärmeren Gefilden. Bärenklau noch ein Thema.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Müssen andernorts, wie beispielsweise rund um Mannheim, Ambrosia und Ochsenfrösche bekämpft werden, haben es auf der Baar eingewanderte Pflanzen und Tiere aus wärmeren Gefilden deutlich schwerer oder schaffen es gar nicht.

Über diese natürliche Hürde sind Biologen wie der Kreisökologe für Natur- und Artenschutz am Landratsamt, Hans-Peter Straub, jedoch nicht unglücklich.

Der Lobgesang auf den globalisierten Handel und die uneingeschränkten Reisemöglichkeiten ist groß. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Mit exotischen Waren und Früchten wanderten auch Schädlinge ein. Der Klimawandel ist ein weiterer Faktor, der die Ansiedlung neuer Arten begünstigt.

Die aus Asien – vermutlich mit Obstlieferungen – eingeschleppte Kirschessigfliege lässt momentan die Obstbauern an Bodensee und in der Rheinebene erzittern, der Pilz Falsches weißes Stengelbecherchen, ebenfalls aus Asien stammend, vernichtet gerade die Eschenbestände in den heimischen Wäldern, die Imker zitterten vor Jahren vor der Varoamilbe und jetzt vor dem Beutekäfer aus Italien – ein weiterer Parasit, der noch schneller die Bienenvölker zerstören wird als die Varoamilbe. Auch der heimische Marienkäfer ist zum Teil bedroht – von seinen Verwandten aus Asien, die man gezielt zur Blattlausbekämpfung einsetzte, die aber resistenter gegen Krankheiten sind und sich besser vermehren.

Im Detail jedoch sieht es auf der Baar – vor allem was die Pflanzen angeht – eher gut aus für die heimischen Gewächse. Die giftige Ambrosia-Pflanze gebe es im Kreis so gut wie gar nicht, erzählt Hans-Peter Straub. Vereinzelt würde sie zwar auftreten, vor allem an Verkehrswegen und an Futterplätzen von Vögeln, doch es ist keine Massenausbreitung wie in anderen Landesteilen, wo sie massiv bekämpft werden müsse. "Sie ist zwar auf dem Vormarsch, aber noch nicht richtig angekommen." Der Biologe erklärt warum: Die Baar und der Ostschwarzwald sind für Pflanzen und Tiere, die beispielsweise vom Mittelmeer her einwandern, nicht optimal. Der Grund seien vor allem die Spätfröste im Mai. Er hofft, dass diese Pflanzen auch in der Zukunft kaum eine Rolle spielen werden. Durch das Naturschutzprojekt Baar werden in den kommenden Jahren vermehrt die Bestände erhoben, dann erhalten die Ökologen ein noch genaueres Bild der Baar, aber auch jetzt gibt es seinen Angaben zufolge schon ein enges Netzwerk an Organisationen, von denen man frühzeitig informiert werde, wenn sich etwas tut.

Was es immer noch gibt, ist der Riesenbärenklau. Hier sind die Behörden gehalten, diesen auf öffentlichen Grundstücken zu entfernen oder abzuschneiden, bevor das Aussamen beginnt. Es gibt in Deutschland die Bestimmung, dass fremdländische Pflanzen nicht in die Natur ausgebracht werden dürfen. Im eigenen Garten hat man zwar jede Freiheit, doch dürfen die Gewächse nicht gekauft und beispielsweise im Wald gepflanzt werden.

Viel mehr als den Klimawandel bemerkt man die Wetterphasen, erzählt Straub. So hätten in diesem Jahr Vögel, die feuchte Witterung bevorzugen, einen größeren Bruterfolg durch das nasse Frühjahr als solche, die eine trockene Witterung bevorzugen.