Bislang kam die neue Technologie bei der Integrierten Leitstelle Schwarzwald-Baar-Kreis noch nicht zum Einsatz. (Symbolfoto) Foto: dpa

Bislang noch kein eCall im Schwarzwald-Baar-Kreis. Fehlalarme können nicht ausgeschlossen werden.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Wenn es kracht und Menschen im Straßenverkehr verletzt werden, geht es oft um jede Sekunde. Je früher Retter vor Ort sind, desto besser. Doch was, wenn die Unfallbeteiligten nicht dazu in der Lage sind, einen Notruf abzusetzen? Damit auch in solchen Fällen schnell Hilfe vor Ort ist, gibt es den sogenannten eCall. Er wurde europaweit eingeführt.

Beim dem speziellen Notruf handelt es sich um ein automatisches Notrufsystem für Fahrzeuge. Dieses müssen die Autohersteller nach EU-Vorschriften seit spätestens dem 31. März in alle neuen Fahrzeuge einbauen.

Der eCall ist ein Notruf an die Nummer 112, der entweder manuell durch Autoinsassen ausgelöst wird oder automatisch, sobald ein im Fahrzeug verbauter Sensor einen schwerwiegenden Unfall wahrnimmt.

Der Notruf beinhaltet die GPS Position des Fahrzeuges, die letzten gefahrenen Meter sowie die Fahrtrichtung. Zudem werden der Fahrzeugtyp und die Anzahl der Insassen übertragen, sofern entsprechende Sensoren vorhanden sind. Parallel dazu wird automatisch eine Sprechverbindung zur Leitstelle aufgebaut.

Fehlalarme sind nicht auszuschließen

Auch die Integrierte Leitstelle Schwarzwald-Baar-Kreis kann inzwischen eCalls entgegennehmen. Bislang kam die neue Technologie jedoch noch nicht zum Einsatz, berichtet Leitstellen-Leiter Dirk Sauter. Man habe einen solchen Notruf lediglich mit einem Testgerät simuliert.

Der Leiter sieht die eCalls grundsätzlich positiv, sagt aber auch: „Natürlich gibt es da auch Fehlalarme.“ Sauter gibt ein Beispiel: Wenn jemand auf ein Schild auffährt, der Airbag aufgeht und der Fahrer unverletzt aussteigt, um etwa erst mal eine Zigarette zu rauchen. Dann läuft der automatische Anruf zum Autoinsassen ins Leere, was wiederum zur Folge hat, dass von einer Person in Not ausgegangen wird. Es werden Rettungskräfte zum Unfallort geschickt – in diesem Fall unnötigerweise.

Auto von betrunkenem Fahrer setzte Notruf ab

Ein Vorfall, bei dem ein betroffener Fahrer eigentlich gar keine Hilfe wollte, ereignete sich bereits im Winter. Der Mann war betrunken mit seinem Ford unterwegs gewesen und hatte sein Auto in einen Straßengraben bei Villingen-Schwenningen manövriert. Das Auto registrierte einen Aufprall und setzte einen Notruf ab. Daraufhin rückte die Polizei aus, was dem Unfallfahrer, der wie seine Begleiterin nicht verletzt wurde, gar nicht behagte.

Die Fahrt abseits der üblichen Verkehrswege wurde so nämlich zum viel größeren Dilemma für den Mann. Er musste sich nicht nur über den Totalschaden an seinem neuen Ranger (rund 40.000 Euro) ärgern, sondern sich auch vor der Staatsanwaltschaft verantworten.