Der überwiegende Teil der 2017 bearbeitenden Delikte im Bereich Rauschgift im Präsidium Tuttlingen ist auf Cannabis-Produkte zurückzuführen. Foto: © ststoev – stock.adobe.com

Hohe Deliktzahlen im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen. Zahlen verharren auf hohem Niveau.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die Rauschgiftkriminalität gilt bundesweit als größte Herausforderung bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität. Auch im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen gibt es hohe Deliktzahlen.

"Wir hatten im Jahr 2017 keine Steigerung gegenüber 2016 aber die Zahlen verharren auf hohem Niveau ", berichtet Michael Aschenbrenner, Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit beim Polizeipräsidium Tuttlingen. Er könne, so Aschenbrenner, bestätigen, dass die Drogenkriminalität weiterhin ein großes Problem sei. Beim Bundeslagebild des Bundeskriminalamtes, das vor kurzem vorgestellt wurde, stellte sich heraus, dass mehr als ein Drittel aller Gruppierungen der organisierten Kriminalität, die 2017 auffällig geworden waren, mit Drogen gehandelt hatten.

"Ja, was den Drogenhandel angeht: Die Zahlen haben sich erhöht. Dieser Trend ist im Präsidiumsbereich nachvollziehbar", bestätigt Aschenbrenner. Allerdings gilt die Rauschgiftkriminalität als "Holkriminalität". Die gute Schulung und Sensibilisierung der Beamten sowie die Einrichtung einer Ermittlungsgruppe Rauschgift mit Sitz in Villingen-Schwenningen, die gezielt Drogenkriminalität bekämpft, führt, so paradox es klingt, zu den insgesamt hohen Zahlen. "Es hängt damit zusammen, dass wir uns um diese Dinge stark kümmern. Die Beamten arbeiten sehr effizient und kennen sich im Milieu aus", sagt Aschenbrenner. Die Ermittlergruppe in Villingen, die schwerpunktmäßig in den Regionen Tuttlingen-Rottweil-Schwarzwald-Baar tätig ist, habe tolle Erfolge. So gelang es der Ermittlungsgruppe hier in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg auch großen Banden auf die Schliche zu kommen.

Die meisten Delikte im Zusammenhang mit Cannabis-Produkten

"Die Fahnder konnten bereits 2017 zahlreiche Täter festnehmen und große Mengen Drogen sicherstellen", sagt Aschenbrenner.

Der überwiegende Teil der 2017 bearbeitenden Delikte im Bereich Rauschgift im Präsidium Tuttlingen sei allerdings auf Cannabis-Produkte zurückzuführen, sagt Aschenbrenner. Von insgesamt 2270 Drogenfällen hatten im Jahr 2017 1471 Fälle mit Cannabisprodukten zu tun. Bundesweit wurde 2017 soviel Kokain wie noch nie sichergestellt. Wie sieht es im Präsidiumsbereich aus? Michael Aschenbrenner wird ernst: "Wir haben eine Steigerung bei Kokain", sagt er. Von über 60 Prozent von 2016 auf 2017, das relativiert sich aber bei den absoluten Zahlen: Von 34 Kokaindelikten im Jahr 2016 wuchs deren Anzahl auf 55 im Jahr 2017. Auch bei Heroin seien die Zahlen gestiegen. Aber auf niedrigem Niveau.

Dass die Vertriebsweg immer raffinierter werden, wie das Bundeskriminalamt feststellt, kann auch Aschenbrenner bestätigen. "Mit technischen Neuerungen ist vieles vorstellbar", deutet er an: "Gerade Straftäter sind im Umgang mit technischen Innovationen sehr kreativ und nutzen diese für Ihre dunklen Geschäfte. Oft stellt man fest, dass es ganz neue Maschen gibt." Die Zahlen von 2017 lassen keine Entwarnung zu. "Eine Trendumkehr ist nicht zu sehen", sagt Aschenbrenner. Auch werden bei Verkehrskontrollen regelmäßig Autofahrer angetroffen, die unter Drogeneinfluss fahren. "Allerdings weniger als alkoholisierte Autofahrer."

Die Polizei kontrolliere indessen nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch bei Großveranstaltungen und in Discos. Drogentote gab es übrigens acht im Jahr 2017 im Bereich des Polizeipräsidiums, immerhin drei davon im Schwarzwald-Baar-Kreis.