Baden-Württemberg ist Kälberexportland. Foto: Warmuth

Impfpflicht für Verkäufe ab Februar. Rinderhalter lassen Bestände vorsorglich immunisieren.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die Blauzungenkrankheit ist auf dem Vormarsch. Seit Mitte Dezember ist Baden-Württemberg Sperrgebiet. Impfpflicht besteht auch im Schwarzwald-Baar-Kreis ab Februar, wenn Tiere verkauft werden sollen.

"Baden-Württemberg ist Kälberexportland. Nicht geimpfte Kälber dürfen nicht exportiert werden. Wir testen stichprobenartig die Betriebe auf der Baar und im Schwarzwald auf das Virus, erklärt Amtsveterinär Michael Langer. Er und sechs weitere Veterinäre kündigen sich freilich an, wenn sie die Bestände unter die Lupe nehmen und den Tieren Blut entnehmen. Doch auch für die niedergelassenen Großtierärzte gibt es momentan noch mehr zu tun als sonst. Die besorgten Tierhalter wollen ihre Bestände schützen und lassen freiwillig ihre Bestände an Rindern, Schafen und Ziegen impfen. Michael Langer und seine Kollegen entnehmen Blutproben. Sobald eine solche Probe positiv ist, müssen alle Tiere auf einem Hof geimpft werden. Bisher war das im Schwarzwald-Baar-Kreis nch nicht der Fell.

Doch die Blauzungenkrankheit rückt näher. Betroffen sind bereits Bestände in den Nachbarkreisen Rastatt, Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald. "Es ist eine anzeigenpflichtige Krankheit", sagt Langer. Allerdings müssen die Tier nicht, wie bei anderen Krankheiten, getötet werden. Die Blauzungenkrankheit löst eine fieberhafte Erkrankung im Bereich des Kopfes aus und kann, vor allem bei Schafen und Ziegen, zum Tod führen. Bei Milchkühen kann auch das Euter betroffen sein. "Die Blauzungenkrankheit (auch unter der englischen Bezeichnung "Bluetongue" bekannt) ist eine Viruserkrankung der Wiederkäuer und Kameliden, die mit Fieber und durch Gefäßentzündungen verursachten Schwellungen einhergehen kann", ist auf der Homepage des Landwirtschaftsministeriums zu lesen. "Empfänglich sind große und kleine Wiederkäuer (Rinder, Schafe, Ziegen), aber auch Wildwiederkäuer und höckerlose Kamele aus der Neuen Welt. Damit Wiederkäuer, das heißt Rinder, Schafe, Ziegen, und Gehegewild aus dem Sperrgebiet in ein freies Gebiet transportiert werden können, müssen die Tiere grundsätzlich einen wirksamen Impfschutz aufweisen." Das Land und die Tierseuchenkasse Baden-Württemberg unterstützen die Viehhalter bei der Impfung finanziell.

Das Virus ist für den Menschen nicht gefährlich. Fleisch- und Milchprodukte können ohne Bedenken verzehrt werden. Das Virus wird über kleine, blutsaugende Mücken übertragen.

Vor allem bei Schafen und Ziegen könne die Krankheit tödlich verlaufen, sagt Michael Langer. Doch andererseits können Tiere auch geheilt werden. Nach 14 Tagen ist es überstanden.

Die Blauzungenkrankheit wurde 2006 erstmals in Deutschland festgestellt und breitete sich 2007 bis 2008 aus. 2008 stellte das Kreisveterinäramt das Virus vier Rinderbeständen und drei Schafhaltungen im Schwarzwald-Baar-Kreis fest. Seit 2009 gab es dort keinen Ausbruch mehr. Amtsveterinär Michael Langer berichtete aktuell vor kurzem bei Züchterversammlungen in Oberkirnach und Kirchen/Hausen über das Virus.