90-Jährige aus Villingen wird grundlos auf Diät gesetzt und wie eine Demenzkranke behandelt.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Regelrecht entmündigt kam sich eine 90-jährige Frau aus Villingen (Name der Redaktion bekannt) im Schwarzwald-Baar-Klinikum vor. Sie wurde wegen Wasser in den Beinen vom Arzt in das Klinikum, Innere Abteilung, eingewiesen und bekam einen Urinkatheder. "Ich konnte vorher gut laufen, aber die Böden im Klinikum waren so hart, dass mir die Füße weh getan haben", meint sie.

Schließlich habe sie immer schlechter laufen können und eines Nachts gegen 5.30 Uhr die Nachtschwester gerufen, weil sie den Urinbeutel selbst nicht leeren konnte. Die Schwester habe geschimpft: "Was, Sie können nicht laufen? Sie können doch laufen. Sie lügen mich an."

Außerdem wurde die ältere Dame, die noch aktiv im Vereinsleben ist, nach ihrer Schilderung grundlos auf Diät gesetzt. "Die haben behauptet, ich hätte Zucker und nach vier Tagen eingeräumt, dass ich gar nicht zuckerkrank bin." Sie habe vier Kilo während des Klinikaufenthalts verloren, Insulin sei ihr freilich nicht verabreicht worden

Der Ehemann der Villingerin war im Alter von 91 Jahren 2013 im Schwarzwald-Baar-Klinikum während gymnastischer Übungen gestorben. Als die Villingerin das den Pflegern erzählte, verwechselte sie das Jahr 2000 mit dem Jahr 2013. "In der Folge wurde ich immer wieder darauf angesprochen, wenn die ins Zimmer kamen, haben Sie gesagt: 2013 ist Ihr Mann gestorben, nicht 2000, gell?" Sie sei behandelt worden wie eine Demenzkranke, obwohl sie geistig fit sei. Inzwischen ist die 90-Jährige wieder zu Hause und lässt sich demnächst in Bad Dürrheim stationär behandeln.

Klinik-Pressesprecherin Sandra Adams wurde um eine Stellungnahme gebeten und verlangte den Namen der 90-Jährigen. Diese ist nicht einverstanden, dass ihr Name dem Klinikum genannt oder in der Zeitung bekannt gegeben wird. "Ohne den Namen der Patientin zu kennen, ist es uns leider nicht möglich, die Anfrage zu prüfen", so die Mitteilung des Klinikums dazu.