Das Schwerpunktthema "Kommunale Alkoholprävention" der Fachstelle Sucht stellen (von links) Jennifer Müller, Inge Hässler und Roland Kurz vor. Foto: Kienzler

Arbeitskreise in den Kreis-Kommunen sollen präventiv wirken. Fachstelle Sucht legt Statistik für 2013 vor.    

Schwarzwald-Baar-Kreis - Unterschätzt, verharmlost aber nach wie vor eine der gefährlichsten Drogen: Alkohol. Die Zahlen der Fachstelle Sucht im Landkreis sprechen eine deutliche Sprache: 470 Menschen mit Alkoholproblemen nahmen im vergangenen Jahr eine Beratung in Anspruch. Kontrovers diskutiert, so Leiter Roland Kurz von der Fachstelle Sucht, sei das Thema Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen. Streit um Saufgelage mit Lärm oder Gewalt rückten immer wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. "Es ist einfach zu kurz gedacht, wenn man bei dem Thema nur an Jugendliche denkt, es gehören genauso beispielsweise Feste dazu", macht er deutlich.

Die lokale Prävention von Alkoholmissbrauch2013 stellte die Fachstelle Sucht deshalb in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Überall im Kreis würden flächendeckend Arbeitskreise installiert, in denen Ordnungsämter, Jugendarbeiter, Schulen, Soziale Dienste und die Fachstelle Sucht mitarbeiten. Ziel dieser Arbeitskreise sei, Maßnahmen zu erarbeiten, die eine "neue Verantwortung des Gemeinwesens gegenüber Alkoholkonsum zeigen, die eine Vorbildfunktion von Erwachsenen einfordern und Jugendlichen Orientierung geben", heißt es im Statistikbericht.

Konkret geschehe dies beispielsweise durch Vereinsschulungen. Diese finden zusammen mit der Polizei statt. "Wir hatten zuletzt 30 Teilnehmer, 300 Vereine wurden angeschrieben", so Jennifer Müller vom Fachbereich Prävention. Zehn Mitarbeiter, davon zwei in Vollzeit in Schwenningen und Donaueschingen kümmern sich um die Hilfesuchenden im Kreis.

Insgesamt nahmen knapp über 1200 Menschen mit Suchtproblemen eine Betreuung oder Beratung in Anspruch, damit liegt die Zahl ähnlich wie im Jahr zuvor.

Die 470 Menschen mit Alkoholproblemen ist mit Abstand die größte Gruppe, gefolgt von Heroin (184), Cannabis (103) und Glückspielsucht (64). Die Zahl der Spielsüchtigen lag im Jahr zuvor noch bei etwa 50.

531 Menschen beendeten ihre Betreuung im vergangenen Jahr, bei 321 besserte sich der Zustand oder war von Erfolg gekrönt, erfreulich aus Sicht von Inge Hässler (Fachbereich Beratung, Jugend) ist, dass 157 Hilfesuchende in eine stationäre Behandlung überführt werden konnten.

Die Botschaft von Roland Kurz ist eindeutig. "Es lohnt sich, zu jedem Zeitpunkt den Kontakt zur Suchtstelle aufzunehmen".