Rik Sauser Quelle: Unbekannt

Schwarzwald-Baar-Kreis - Radsportveranstalter Rik Sauser weiß, dass aufgrund der Doping-Problematik eine Wiederbelebung der hiesigen Profi-Radrennen derzeit fast unmöglich ist

Schwarzwald-Baar-Kreis - Keine Profi-Radrennen mehr in Baden-Württemberg, keine Deutschland-Tour, nur noch ein deutsches Pro-Tour-Team. Dagegen strömen die Breitensportler zu Veranstaltungen wie dem RiderMan in Bad Dürrheim oder dem VAUDE-Trans-Schwarzwald. Rik Sauser veranstaltet nicht nur diese beiden Events, sondern richtete auch den Sparkassen-Cup in Schwenningen und den GP Triberg-Schwarzwald aus. Sauser weiß, dass aufgrund der Doping-Problematik eine Wiederbelebung der hiesigen Profi-Radrennen derzeit fast unmöglich ist.
 

Herr Sauser, ist der Profi-Radsport in Deutschland tot?
 

Das ist übertrieben, aber lebendig sieht auch anders aus. Es ist aus Veranstaltersicht kaum möglich, Profi-Radrennen auszurichten. Es gibt einfach nicht genügend Sponsoren. Der Sparkassen-Cup in Schwenningen hatte einen Etat von rund 80 000 Euro, der des GP Triberg-Schwarzwald war noch höher.
 

Also hat der Profi-Radsport immer noch mit der Doping-Problematik zu kämpfen.
 

In Deutschland auf jeden Fall. Das ist in anderen Ländern nicht so. Man muss nur sehen, welche Begeisterung derzeit der Giro d’Italia auslöst. Bei der Tour de France wird es nicht anders sein. Deutschland geht mit dem Thema ganz anders um. Woanders ist Vergangenheit Vergangenheit, man schaut nach vorne.
 

Wobei Ex-Dopingsünder wie Stefano Garzelli, Ivan Basso oder Alexander Winokurow die Italien-Rundfahrt bestimmen.
 

Das ist so. Da kann sich jeder seinen Teil dazu denken. Aber es gilt doch die Unschuldsvermutung. Wenn einer seine Sperre abgesessen hat, dann darf er eben wieder starten. So ist es in anderen Sportarten ja auch.
 

Was müsste denn passieren, dass Profi-Radsport in Deutschland wieder populär wird?
 

Ich denke, dass in Deutschland vieles von "Sporthelden" abhängt. Es müsste also ein Deutscher wieder die Tour de France gewinnen, dann würde vielleicht ein neuer Boom stattfinden. Im Skispringen oder früher im Tennis war es ja auch so. Und gerade hat man erst gesehen, was der deutsche Erfolg bei der Eishockey-WM bewirkt hat.
 

Und dann wären auch wieder Profi-Radrennen in unserem Landkreis möglich?
 

Auf jeden Fall würde dies vieles erleichtern, wobei mein Herz vor allem am Sparkassen-Cup in Schwenningen hängt. Das war unsere erste Veranstaltung. Zwei Stunden kompakter Radsport am Abend, das hatte einfach Flair. Es hängt eben am Geld. Wenn genügend Sponsoren da sind, dann wird es die Radnacht wieder geben.
 

Ganz anders sieht es beim Breitensport aus. Da boomt es.
 

Das kann man so sehen. Beim German Cycling Cup, zu dem auch der RiderMan in Bad Dürrheim gehört, haben sich 36 000 ambitionierte Radfahrer registriert. Das ist enorm. Wir haben sehr große Teilnehmerzahlen, was uns natürlich freut. Übrigens gibt es nur noch 40 freie Plätze für den VAUDE-Trans-Schwarzwald.
 

Und wie sieht es mit Doping bei diesen Veranstaltungen aus?
 

Gute Frage. Materielle Anreize gibt es zwar kaum, aber ausschließen kann man nie etwas. Einigen Menschen ist jedes Mittel für den Erfolg recht, aber das ist ja in anderen gesellschaftlichen Bereichen nicht anders. Es sind Breitensportveranstaltungen, da sollte der Spaß im Vordergrund stehen, nicht das Streben nach größtmöglichem Erfolg. Es gibt aber sehr ehrgeizige Fahrer, vor allem ältere, die sehen das teilweise anders. Ich kann leider die Welt nicht verbessern.

Die Fragen stellte Gunter Wiedemann

Weitere Informationen:

www.sauser.de