Gebannt lauschen die Gäste den Vorträgen, die über die aktuelle Situation in Kamerun und Uganda berichten. Foto: Zawodnik Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Traditioneller Afrika-Tag des Offenen Missionskreises in Waldmössingen voller Erfolg

Während es draußen schneite, widmete man sich im Innern wärmeren Regionen: Erneut lockte der Afrika-Tag zahlreiche Besucher ins Waldmössinger Gemeindezentrum.

Schramberg-Waldmössingen. Vor der winterlichen Kulisse, die die Fenster auf ein verschneites Waldmössingen freigaben, fühlte sich das im Gemeindezentrum verbreitete afrikanische Flair nur noch intensiver an: Während das kamerunische Essen aus der Küche dampfte, mischten sich in bunte Stoffe gehüllte Menschen unter die Anwesenden. Nach einem gemeinsamen Auftakt in der katholischen Kirche St. Valentin füllte sich der Saal in Windeseile, sodass zur Mittagszeit kaum ein Platz mehr unbesetzt blieb. Einmal mehr zeigten die Waldmössinger beim gemeinsamen Mittagessen ihre Verbundenheit gegenüber den afrikanischen Partnerprojekten ihrer Gemeinde. Während sich dabei die einen an die altbewährte Kartoffelsuppe hielten, wagten andere mit "Haricot et Beignets" eine kulinarische Exkursion in kamerunische Savannen und Regenwälder.

Neben einer Spielecke für Kinder lockerte auch der Kirchenchor die Stimmung mit ausgewählten Liedern auf. Später erzählten Lucia Schmider und Albert Risch von den Partnerprojekten in Afrika.

Dass sich im Laufe des Mittags die Zahl der Anwesenden verringert hatte, tat dem Interesse der Zuhörer keinen Abbruch. Risch rückte in seinem Vortrag die Arbeit der "Dr. Eder und Mollè Stiftung" und ihren Einsatz für Mädchen und Frauen in der kamerunischen Millionenstadt Douala in den Fokus. Schmider dagegen verbindet eine tiefe Freundschaft mit den Gründern des Selbsthilfeprojekts "Our children and our future", Emmanuel Musoke und seiner Frau Maria Goretti. Die eine Millionen Aids-Toten in den vergangenen 15 Jahren hinterließen mehr als zwei Millionen Aids-Waisen, wobei auch Krankheiten wie Malaria die Situation in Uganda verschlimmern. Emmanuel und Goretti setzen hier an: Sie wollen den Kindern ihrer ugandischen Gemeinde eine Zukunft bieten.

Aus einer privaten Initiative heraus brachte das Ehepaar alles ins Rollen: Damals verkauften sie noch Ferkel und Fleisch aus einer kleinen Schweinezucht, um das Schulgeld für die ersten fünf Kinder aufbringen zu können. Mittlerweile hat sich die Arbeit stark weiterentwickelt: Im OCAOF-Weiterbildungszentrum in Kitamba beispielsweise entstehen zur Zeit drei weitere Ausbildungswerkstätten für Maurer, Schreiner, Schlosser und Installateure. Die Erhöhung des Ausbildungsangebots auf insgesamt elf Berufe und die große Resonanz machen auch den Bau von Wohnhäusern nötig.

Die Realisierung solch großer Projekte ist vor allem auch durch die Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung möglich. Dennoch sei es laut Schmider fatal, wenn mit Hinblick auf die voranschreitenden Aufbauarbeiten der Eindruck entstünde, Schulpatenschaften und Spenden seien nicht mehr notwendig. Mit 120 Euro jährlich kann einem Kind vor Ort der Grundschulbesuch ermöglicht werden. Kleinere Spenden gelangen in einen Pool, um vor Ort gezielt zu fördern.

Die Zahl der Schüler und Auszubildenden solle von anfänglichen 28 im Jahr 2015 über aktuell 157 auf voraussichtlich 500 in den kommenden drei Jahren wachsen.