Der Waldmössinger Ortschaftsrat beschäftigte sich mit dem Kindergartenbedarfsplan. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Kindergartenbedarfsplan: Stadt sieht 2019 keine Dringlichkeit

Schramberg-Waldmössingen. Die Vorstellung der Bedarfsplanung 2018 für die Kindertagesstätten hat beim Ortschaftsrat wenig Begeisterung ausgelöst. Einzelne Räte hätten gern mehr Offensive für den Kindergarten in Waldmössingen gesehen.

Wie Abteilungsleiterin Kerstin Flaig in der Ratssitzung erläuterte, seien die Kommunen verpflichtet, die Bedarfsplanung einer umfassenden und pünktlichen Betrachtung zu unterziehen. Auf veränderte Anfragen der Eltern müsse reagiert werden. Dies sei allerdings nicht immer einfach und gleiche einem Spagat. Die positive Bevölkerungsentwicklung sowie eine steigende Nachfrage von Familien nach einem hochwertigen Bildungs- und Betreuungsangebot ab dem ersten Lebensjahr erforderten einen kontinuierlichen Ausbau.

In Waldmössingen und Heiligenbronn seien die Ü3-Kinderzahlen etwas höher als die Anzahl der tatsächlich vorhandenen Plätze. Dennoch würden diese für das Kindergartenjahr 2018/19 ausreichen. Verschärft werde die Situation durch eine stärkere Platznachfrage im U3-Bereich. Das gesamte Betreuungsangebot sei somit auf Kante genäht, räumte Flaig ein. Die Schaffung zusätzlicher Plätze würde die Lage entspannen.

Die katholische Kirchengemeinde habe eine Konzeption für ein Familienzentrum mit Kindergarten- und Kinderkrippengruppe sowie Räumen zur Unterstützung und Förderung von Familien vorgelegt. Der vorgesehene Anbau mit geschätzten Kosten von rund 1,7 Millionen Euro einschließlich Umbau im Bestand könne auf städtischem Grundstück erfolgen. Der Betrieb von Kindergärten und Kinderkrippen sei eine Pflichtaufgabe der Kommune. Ein Familienzentrum würde für die Stadt eine freiwillige und neue Aufgabe darstellen, für die es noch keine Vertragsgrundlage gebe, informierte Flaig.

Ortschaftsrätin Annette Jauch äußerte sich unzufrieden, dass im kommenden Jahr noch nichts geschehe. Ihr sei es wichtig, dass das Projekt der Kirchengemeinde weiterverfolgt werde und nicht in einer Schublade verschwinde. Sie wollte wissen, wie es in Waldmössingen konkret weitergeht, da auch Sanierungsbedarf in der Einrichtung bestehe. Es sei richtig, klinkte sich Fachbereichsleiter Berthold Kammerer in die Diskussion ein, dass die Stadt die Kinderzahlen genau beobachten müsse. In nur einem Jahr könne sich vieles ändern. In Waldmössingen herrsche noch keine absolute Dringlichkeit wie beispielsweise in Tennenbronn und Sulgen. Beim Familienzentrum seien noch viele Fragen offen, auch die Finanzierung. Es werde weitere Gespräche geben müssen, schilderte Kammerer.

Oberbürgermeister Thomas Herzog sagte, es müsse die Gesamtsituation im Auge behalten werden. Die Stadt sei auch bereit, 80 Prozent der Kosten zu übernehmen: Sie sei jedoch nicht der Planer, sondern nur Zuschussgeber. In den vergangenen Jahren sei sehr viel in den Bestand investiert worden und man befinde sich auf einem guten Weg. Aktuell sehe er einen starken Ausbau in Waldmössingen nicht, was aber in 2020 bereits anders sein könne. Er sei der Letzte, der eine Krippe nicht befürworte, wenn sie gebraucht werde.

Rat Michael Schneider beklagte mangelnde Flexibilität der Stadt, weil Kinder, die nicht eingeschult worden seien, kein weiteres Jahr im Kindergarten verbringen dürfen. Er empfahl, bei den Haushaltsberatungen für 2019 eine Planungsrate einzustellen, um kein weiteres Jahr zu verlieren. Bedenklich stimme ihn, dass der Kindergarten nachmittags nur rund zur Hälfte belegt sei. Da sollte überlegt werden, wie Personal eingespart werden könne.

In der Betriebserlaubnis, der Einrichtung, klärte Kammerer auf, werde ein bestimmter Personalschlüssel vorgegeben. Das bedeute nicht, dass die Stadt weniger Personal beschäftigen dürfe, wenn am Nachmittag weniger Kinder die Einrichtung besuchten.