Der Kindergarten St. Josef in Waldmössingen ist laut Pfarrer Christian Albrecht "randvoll", was von den Aussagen der Stadt Schramberg allerdings abweicht. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Aussagen von Stadtverwaltung und Kirchengemeinde unterscheiden sich bei "St. Josef"

Welche Zahlen stimmen denn nun? Die von Pfarrer Christian Albrecht oder die der Stadtverwaltung Schramberg?

Schramberg-Waldmössingen (lh). Die Vorstellung der Bedarfsplanung 2019 für die Kindertagesstätten durch Kerstin Flaig, zuständig bei der Stadt für Schul- und Kindergartenangelegenheiten, führte in der Sitzung des Ortschaftsrats zu kontroversen Diskussionen.

Während Ratsmitglied Adrian Schmid Bedenken äußerte, ob die vorhandenen Plätze im Kindergarten St. Josef Waldmössingen den Bedarf wirklich abdeckten, wurde Ratskollege German Notheis konkreter. Mit der Bedarfsplanung tue er sich schwer. In den vergangenen zwei Jahren habe es seitens der Stadt immer geheißen, die Plätze reichten aus. Dies sei aber so nicht eingetroffen.

Kein Platz für Rückgestellte

Die Stadt lege andere Zahlen vor als Albrecht, so Notheis, der bei einem Vortrag darauf hingewiesen habe, die Einrichtungen in Waldmössingen und Heiligenbronn seien jetzt schon randvoll. Auch die Möglichkeit, Kinder zurückzustellen, habe in der Vergangenheit nicht bestanden, diese hätten eingeschult werden müssen. Aufgrund der gemachten Erfahrungen müsse jetzt bereits reagiert werden. Eltern fänden keinen Gefallen daran, wenn ihr Kind anderen Einrichtungen zugewiesen werde, weil die Kapazitäten erschöpft seien. Dies habe er selbst erfahren müssen, als er eine Absage bekommen habe, beklagte Notheis.

Rat Jürgen Kaupp wollte von Flaig wissen, ab wie vielen Kindern ein zusätzliches Angebot eingerichtet werden könne. Flaig räumte ein, dass der tatsächliche Bedarf nur schwer kalkulierbar sei und die Bedarfsplanung nur eine Prognose darstelle. Schwerpunkte beim Kita-Ausbau würden im Tal und auf dem Sulgen gelegt. Das Thema Zwischenlösung sei in der Verwaltung diskutiert worden. Im Frühjahr schreie jeder, er brauche einen Platz für sein Kind. Und dann komme es doch anders. Dies sei in Sulgen und auch schon in Waldmössingen der Fall gewesen, wusste die städtische Vertreterin.

Rat Ralf Kopp forderte, dass der kommende Haushaltsplan so aufgestellt werden müsse, um 2020 mit dem Bau eines weiteren Gruppenraums für die Einrichtung einer Krippengruppe und weiteren Ü3-Plätzen beginnen zu können. Ansonsten sähe er ein ernsthaftes Problem in Waldmössingen. Dass Eltern ihr Kind beispielsweise in die Einrichtung nach Tennenbronn bringen müssten, könne keine Lösung sein, beschwerte sich Kopp. Die Frage von Rätin Sabine Munz, ob im Kindergarten Waldmössingen räumlich die Möglichkeit für die Einrichtung einer Kleingruppe besteht, beantwortete Flaig mit "nein, aber ich nehme die Anregung gerne mit".

Mit der Option, dass bis im Herbst eine Planung für den Gruppenanbau in Waldmössingen vorliegt, befürwortete das Ratsgremium die Bedarfsplanung mit zwei Gegenstimmen mehrheitlich.

Größere Einigkeit herrschte im Ortschaftsrat bei der von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Anpassung der Elternbeiträge um drei Prozent zum 1. September 2019, die das Ratsgremium bei einer Enthaltung nahezu einstimmig billigte.

Zuvor hatte Flaig darauf verwiesen, dass die vorgeschlagene Beitragserhöhung eine Empfehlung der kommunalen Landesverbände und der kirchlichen Träger sei, der bisher alle Gemeinden gefolgt seien und so keine Wettbewerbsverzerrung entstehe.

Trotz dieser Erhöhung schaffe man es nicht, auf einen Kostendeckungsgrad von 20 Prozent zu kommen, so Flaig. Auf Anfrage von Ortschaftsratsmitglied Roland Weißer, ob die Stadt mal eine Nullrunde einlegen könne, entgegnete der Fachbereichsleiter zentrale Verwaltung, Uwe Weisser: "Die Kommune braucht diese rund 40 000 Euro".