Udo Neudeck dankte dem scheidenden OB Thomas Herzog ebenso wie viele weitere Personen für seine Tätigkeit. Foto: Dold Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Udo Neudeck verabschiedet Oberbürgermeister im Namen des Gemeinderats

Diese Sitzung des Verwaltungsausschusses sprengte den üblichen Rahmen.

Schramberg. Nicht nur die Ausschussmitglieder, sondern auch eine Reihe anderer Stadträte nahmen teil: Als letzter Punkt stand die Verabschiedung von OB Thomas Herzog auf der Tagesordnung.

Routiniert und locker leitete Herzog die Sitzung, rief nachneinander die ersten sieben Tagesordnungspunkte auf, erteilte zum letzen Mal das Wort an die Stadträte, formulierte Beschlussvorschläge und stellte das Abstimmungsergebnis fest.

Dann startete Udo Neudeck, Fraktionsvorsitzender der Freien Liste. Im Namen des Gemeinderats wandte er sich mit einer in Teilen sehr persönlich gehaltenen Rede an Herzog. Geschätzte 1000 Stunden habe der Gemeinderat unter Herzogs Führung und souveräner Sitzungsleitung mit diesem verbracht.

"Von da hinten sah man ab und zu einen Blick zum Himmel, der Redner möge bald zur Sache kommen. Der empörte Blick zu Uwe Weisser und die Kommentare mit ihm sind mir oft nicht entgangen, denn wie du weißt, ich kann gut von den Lippen lesen. Ich kann dich beruhigen, ich war meist der gleichen Meinung", versicherte er.

Im Gegensatz zum Vorgänger, der Änderungsanträge fast als "Majestätsbeleidigung" nahm, habe Herzog bei Gegenanträgen seinen Vorschlag verteidigt, aber akzeptiert, dass der Gemeinderat mehrheitlich entscheidet. "Du sprachst immer davon, dass du nur eine von 25 Stimmen hättest und wir, der Gemeinderat, der Souverän sind." So sei es in all den Jahren gelungen, die Haushalte fast einstimmig zu verabschieden "Diese Mehrheiten zu finden und fast alle Gemeinderäte davon zu überzeugen, ist Aufgabe eines OB, und die hast du sehr gut gemacht."

Als Verdienst rechnete ihm Neudeck den stetigen Umbau der Verwaltung an. "Das hat dir intern nicht nur Freunde gemacht, trotzdem warst du nach Aussagen deiner Mitarbeiter ein guter Chef." Zur verlorenen Wahl sagte Neudeck nur: "Die Gründe sind manchen Menschen unverständlich, anderen selbst ernannten Experten aber völlig klar. Aber sie sind Vergangenheit." Herzog habe in Schramberg viele Spuren hinterlassen. "Du hast mit deiner ausgeglichenen Art beeindruckt. Selbst wenn man nicht zimperlich mit dir umgegangen ist, hast du Fehler zuerst bei dir gesucht. Das ehrt dich."

Auch habe sich Herzog immer vor seine Verwaltung gestellt, selbst wenn er wusste, dass es nicht sein Fehler war. "Und noch etwas hat mich beeindruckt", fuhr Neudeck fort: "Du warst ein fairer Verlierer. Du warst der Erste, der deiner Mitbewerberin gratuliert hat. Du bist auf dem Rathausplatz geblieben, bis der ›Märkt verdloffa‹ war. Das ist wahre Größe."

Und die Einstellung, dass die Familie trotz aller Aufgaben ein Recht auf einen Mann und Vater habe, sei mehr wert als alles andere. "So bleibt mir nur, deiner Familie und dir alles Gute zu wünschen. Ich danke dir im Namen der Bürger der Stadt, der Verwaltung und des Gemeinderats für die geleistete Arbeit. Vergelt’s Gott", schloss Neudeck.

Herzog freute sich über das Lob. Er dankte seinem Rathausteam, dem Gemeinderat und den Bürgern. "Es war mir eine Ehre, meiner Heimatstadt acht Jahre vorstehen zu dürfen", sagte er, bevor lang anhaltender Applaus erklang und Herzog zu Sekt und Häppchen lud.