Wie können die Verkehrsmassen jeden Morgen am besten durch Sulgen geschleust werden? Eine Möglichkeit wäre es, die derzeitige Verkehrsführung mit dem "großen Kreisverkehr" beizubehalten. Foto: Ziechaus

In Sulgen "klemmt" es etwas weniger. OB Herzog: "Beibehaltung denkbar".

Schramberg-Sulgen - Berufstätige, die bei den Betrieben in Sulgen, Waldmössingen oder Aichhalden arbeiten, können ein Liedchen davon singen: Jeden Morgen zwischen 7 und 8 Uhr herrschen mitunter chaotische Zustände rund um die Sulgener Bärenkreuzung.

Lange Wartezeiten sind dort eher die Regel als die Ausnahme – insbesondere für Autofahrer, die von der Sulgauer Straße kommen und über die Bärenkreuzung müssen.

Von der Kreuzung Sulgen-Mitte bis zum ehemaligen "Hasen" und der Abzweigung Richtung Heiligenbronn "klemmt" es in schöner Regelmäßigkeit. Mitunter staut sich der Verkehr bis zur Kreuzung an der katholischen Kirche zurück.

Vor allem die Schaltung der Ampeln stößt vielen Beteiligten sauer auf, sind diese doch nicht perfekt aufeinander abgestimmt und lassen oft nur wenige Fahrzeuge durch – insbesondere, wenn die Schüler mit den Bussen ankommen und dann die Fußgängerampeln nutzen.

Einfache Gleichung: Ampeln aus – Verkehr rollt

Seit wenigen Wochen ticken die Uhren nun aber durch die Umleitung anders: Mit dem "großen Kreisverkehr" durch Sulgen sind die Ampeln oft ausgeschaltet. Gerade die Signalanlage am ehemaligen "Hasen" sorgte für viele Verzögerungen – und ließ Arbeitnehmer schwitzen, ob sie es rechtzeitig zur Stempeluhr im Betrieb schaffen.

"Wenn die Ampeln ausgeschaltet sind, läuft es besser. Ganz eindeutig", sagt einer, der sich jeden Morgen ins Sulgener Verkehrsgetümmel stürzen muss. Und weiter: "Braucht man die Ampeln überhaupt?".

Das Argument, dass es Fußgänger schwerer haben, die Straße zu überqueren, lässt er nicht gelten: "Die Fußgänger müssen dann eben einen kleinen Umweg zur nächsten Ampel nehmen", sagt er. Denn besonders die Fußgängerampel beim Seniorenwohnheim halte den Verkehr auf. Sein nicht ganz ernst gemeintes Fazit: "Die Baustelle sollte ewig bleiben, dann ist der Verkehrsfluss gegeben."

Der Beobachtung pflichtet ein weiterer Arbeiter bei: "Wenn die Ampeln ausgeschaltet sind, geht es viel besser als sonst. Wenn sie in Betrieb sind, dauert es gleich lange", so seine Beobachtung.

Daher stellt sich die Frage, ob die Verkehrsführung nach dem Ende der Bauarbeiten nicht so belassen werden könnte, wie sie derzeit ist. Oberbürgermeister Thomas Herzog schließt das nicht völlig aus: "Grundsätzlich kann sich die Stadtverwaltung eine Beibehaltung der aktuellen Verkehrsführung in Sulgen vorstellen", sagt das Stadtoberhaupt auf Anfrage.

Vor einer endgültigen Entscheidung gelte es aber, die Interessen aller Verkehrsteilnehmer, insbesondere der Fußgänger, nochmals zu beleuchten und zu bewerten. "Erst nach dieser Bewertung kann dann auch eruiert werden, welche baulichen Maßnahmen eventuell notwendig werden. Die Stadtverwaltung wird sich dieses Themas nach den Sommerferien annehmen und dann zu gegebener Zeit in den Gremien vorstellen", erklärt er.

Bau von Verkehrsinseln wären bei einer Beibehaltung nötig

Auch Joachim Hilser vom Straßenbauamt könnte sich die Beibehaltung der bisherigen Regelung prinzipiell vorstellen. Allerdings müssten dann unter anderem drei Verkehrsinseln errichtet werden. Auch die Straßenmarkierungen müssten an die anderen Gegebenheiten angepasst werden. Da der Verkehr dann auch über städtische Straßen rollen würde – beispielsweise die Einsteinstraße – müsste die Stadt einer solchen Maßnahme zustimmen. Und es müsse geklärt werden, ob beispielsweise ein Langholzlaster überall durchkomme.

Seine Beobachtung, seitdem die Umleitung läuft: "Es klappt gut." Seit die Fußgängerampel beim ehemaligen "Hasen" weg sei, würden die Autos besser durchkommen. "Das ist sicher eine Überlegung wert", meint er auf die Frage, ob die Verkehrsführung nach dem Ende der Baumaßnahmen so belassen werden sollte. Zudem könnte dann die Steuerung der Ampeln noch etwas optimiert werden.

Doch zunächst einmal müssen die Verkehrsteilnehmer stark sein – denn ab Donnerstag, 8. August, erfolgt die Vollsperrung auf der Bundesstraße und dann werden deutlich mehr Autos durch Sulgen rumpeln.