Joachim Hilser vom Straßenbauamt Rottweil und Sigmund Villing (rechts), Leiter der Straßenmeisterei Schramberg, begutachten Schäden auf der Umfahrung. Foto: Fritsche

Autofahrer bekommen viel Zeit, sich auf geänderte Verkehrsführung bei Ortsumfahrung einzustellen.

Schramberg-Sulgen - Zweispuriges Abbiegen und optimierte Ampelsteuerung sollen den Umleitungsverkehr bei der Erneuerung der Ortsumfahrung Sulgen möglichst flüssig halten.

Die Ortsumfahrung hat die Erneuerung nötig: Fährt man die Strecke nicht wie sonst üblich mit 80 Kilometer pro Stunde ab, sondern mit 30, 40 Kilometern im Fahrzeug der Straßenmeisterei – mit orangenem Blinklicht auf dem Dach – dann sieht man: Eine ausgebesserten Stelle folgt der nächsten, dazwischen Risse, Unebenheiten, Spurrillen und Vorboten von Schlaglöchern im nächsten Winter.

"Es gibt keine Abschnitte, die man bei der Erneuerung der Fahrbahndecke aussparen könnte", bedauert Joachim Hilser vom Straßenbauamt des Landkreises Rottweil. Der Grund für die Schäden liege darin, dass die Stärke des vorhandenen asphaltgebundenen Oberbaus für die heutige gewachsene Verkehrbelastung nicht mehr ausreicht, sodass sich die Schäden ständig verschlimmern. "In ein oder zwei Jahren ist dann möglicherweise an manchen Stellen die Verkehrsicherheit nicht mehr gegeben", befürchtet Hilser. Deshalb seien bei 1,6 der 3,47 Kilometer langen Umfahrung ein "Vollausbau" nötig.

Inzwischen steht der detaillierte Zeit- und Umleitungsplan (siehe Infokasten). Eine abschnittsweise Erneuerung, wie von der Freien Wählervereinigung Schramberg vorgeschlagen, mit einem abgespeckten Umleitungskonzept, wird es nicht geben können. "Denn eine dann nötige mehrfache Änderung der Umleitung fördert kritische Verkehrsituationen und hemmt den Verkehrsfluss, weil sich die Verkehrsteilnehmer immer wieder umstellen müssen", erläutert Hilser. Außerdem verlangten neue Arbeitsschutzrichtlinien mehr Sicherheitsabstände, was bei einem abschnittsweisen Vorgehen an den Ein- und Ausfahrtsästen sowie Verkehrsinseln zu Problemen führen würde.

Flüssiges zweispuriges Abbiegen vorgesehen

Deshalb hat sich das Straßenbauamt für ein Umleitungskonzept entschieden, das an neuralgischen Punkten flüssiges zweispuriges Abbiegen vorsehe. Und damit sich die Autofahrer darauf einstellen können, wird die Umleitung schon aktiviert, wenn die Umfahrung noch nicht gesperrt ist. "Dann ist Lerneffekt schon erfolgt, wenn die Sperrung kommt", erwartet Sigmund Villing, Leiter der Straßenmeisterei Schramberg.

Diese Zeit wird auch dazu genutzt, bei der Umleitung "nachzusteuern": Die Ampelsteuerung zu optimieren oder das Parken auf dem Seitenstreifen einzuschränken. Überraschenderweise hatte eine aktuelle Verkehrszählung ergeben, dass zum Beispiel bei der Festhalle der Verkehr zu den Spitzenzeiten so stark ist wie auf der Bundesstraße. Hilser hofft, dass der eine oder andere ortsnahe Pendler auf das Fahrrad umsteigt. Kleiner Lichtblick: "Wenn die Vollsperrung der Ortsumfahrung startet, wird man auf der Bundesstraße in Gutach wieder normal fahren können", versichert Hilser. Der überregionale Verkehr kann dann den Engpass Schramberg-Sulgen umfahren.

Information: Zeitplan

4. Juli: Aufbau der Verkehrsführung, Umbau und Umprogrammierung der Ampelanlage in Sulgen (daher etwa vier Tage außer Betrieb)

8. Juli: Baubeginn Abzweig "Schramberger Straße" und Aktivierung der Verkehrsführung innerhalb von Sulgen

5. August: Vollsperrung der Ortsumfahrung Sulgen

31. Oktober: Fertigstellung der Asphaltschichten

28. November: Fertigstellung der Markierung

12. Dezember: Fertigstellung der Schutzplanken

13. Dezember: Verkehrsfreigabe