Die Delegation aus Schramberg mit den Laudatoren (von links): OB-Stellvertreter Martin Himmelheber, Staatssekretärin Katrin Schütz, Joachim E. Schielke (Wüstenrot Stiftung), Eigentümer Hans-Jochem Steim, Junghans-Geschäftsführer Matthias Stotz, Architekt Jürgen Bihlmaier, Museumsleiter Arkas Förstner und Helmut-Junghans-Enkel Niko Junghans. Foto: Museum

Engagement im Denkmalschutz. Aus 87 Bewerbungen konnte Museum überzeugen.

Ulm/Schramberg - Die Eigentümer von fünf sanierten historischen Gebäuden sind am Donnerstag mit dem Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet worden, unter ihnen Hans-Jochem Steim für den Junghans-Terrassenbau in Schramberg.

Mit der alle zwei Jahre vergebenen Anerkennung würdigen die Auslobenden, der Schwäbische Heimatbund und der Landesverein Badische Heimat, den Vorbildcharakter der Projekte.

Aus 87 Bewerbungen haben die acht Juroren des Schwäbischen Heimatbundes, des Landesvereins Badische Heimat, der Wüstenrot Stiftung, der Landesdenkmalpflege, des Städtetags und der Architektenkammer Baden-Württemberg die fünf Preisträger bestimmt. Neben dem Junghans Terrassenbau Museum wurden ein Wohn- und Geschäftshaus in Ulm, Handwerkerhäuser in Stuttgart, das Rebleutehaus des Klosters Salem und das Backhaus mit Uhrturm in Forchtenberg ausgezeichnet.

Als Anerkennung erhalten die Bauherren einen Geldpreis von 5000 Euro sowie eine Bronzeplakette, die am Gebäude angebracht wird.

In seiner Laudatio bezeichnete Josef Kreuzberger, Vorsitzender des Schwäbischen Heimatbundes, die Preisträger als "Vorbilder für unsere Bürgergesellschaft, die eine Auszeichnung wie diese mehr als verdient haben".

Vorbilder für die Bürgergesellschaft

Die denkmalgerecht sanierten Objekte zeigten beispielhaft die Vielfalt und den Reichtum der Denkmallandschaft in Baden-Württemberg. Juryvorsitzender Gerhard Kabierske, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Südwestdeutschen Archiv für Architektur und Ingenieurbau in Karlsruhe, stellte den rund 250 geladenen Gästen den Junghans Terrassenbau und das neue Museum vor. Insbesondere die Erschließung mit einem neuen Schrägaufzug stelle eine außerordentlich kreative Lösung dar.

"Sie haben ein Juwel deutscher Industriearchitektur in neuem Glanz erstrahlen lassen und einem Traditionsunternehmen so ein zweifaches Denkmal gesetzt", lobte Katrin Schütz, Staatssekretärin im baden-württembergischen Wirtschaftsministerium, das Engagement der Unternehmerfamilie Steim. Der Schramberger Unternehmer und Eigentümer der Uhrenfabrik Junghans Hans-Jochem Steim erwarb den Terrassenbau vor sieben Jahren und ließ ihn aufwendig sanieren. Im Juni vergangenen Jahres öffnete dort das neue Junghans Terrassenbau Museum.

Gezeigt werden auf neun Terrassen die Geschichte der handwerklichen Uhrenherstellung im Schwarzwald sowie der Firma Junghans und der Zulieferindustrie für Uhrfedern. Die Konzeption für das Junghans Terrassenbau Museum haben das Stuttgarter Atelier Brückner und Ausstellungsgestalter Arkas Förstner aus Schramberg entwickelt. Die aufwendige Sanierung des Gebäudes wurde von Architekt Jürgen Bihlmaier aus Schramberg geleitet.

Gebäude von nationaler Bedeutung

Staatssekretärin Katrin Schütz betonte, dass mit der Renovierung nicht alleine der Bestand des Junghans Terrassenbaus gesichert, sondern darüber hinaus ein Gebäude von nationaler Bedeutung erhalten werde. "Nur im Zusammenspiel der staatlichen Denkmalpflege und engagierter privater Denkmaleigentümer können wir unsere Ziele erreichen, Denkmale sichtbar für die Öffentlichkeit zu erhalten", so Katrin Schütz. Ohne die Leidenschaft, ein Kulturdenkmal nicht nur für sich, sondern auch für die Allgemeinheit zu bewahren, laufe die staatliche Denkmalpflege weitgehend ins Leere.

"Der Preis ist eine Ehre und Anerkennung für alle, die an diesem Projekt mitgewirkt haben", betonte Hans-Jochem Steim nach der Übergabe. Mit der Auszeichnung werde die große Leistung der Planer, Handwerker und Designer gewürdigt, das verlassene Gebäude vor dem weiteren Verfall zu retten und den Junghans Terrassenbau zum Wahrzeichen der Stadt zu machen. "Jetzt sind wir alle stolz darauf, dass dieses einmalige Industriegebäude in neuer Blüte erstrahlt", sagte Steim. Er fand auch lobende Worte für die Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt.

Nach den Plänen von Architekt Jürgen Bihlmaier sei es gelungen, die konservatorischen Vorstellungen mit den Anforderungen des neuen Museums in Einklang zu bringen: Der Originalzustand sollte weitestgehend erhalten bleiben, das Gebäude technisch jedoch aktuelle Vorgaben erfüllen.