Mit dem Schindelbeil werden Edelstahlnägel eingeschlagen. Foto: Ziechaus

Höchste Handwerkskunst beim Turm der Kirche St. Maria gefragt. Jede einzelne Schindel sorgfältig genagelt.

Schramberg - Vom Glockenturm bei St. Maria ist regelmäßiger Hammerschlag zu hören: Zimmerleute nageln die Schindeln auf die Turmzwiebel. Mit zwei Edelstahlnägeln wird jede Schindel mit dem Hammer auf den Holzrahmen der alten Turmspitze genagelt. "So können die Schindeln nicht splittern und bleiben dicht", erklärt der Zimmermann aus Hardt seine Handarbeit und richtet das nächste Rechteck auf der Prallfläche der obersten Turmzwiebel aus. Völlig astlochfreies, zu rechteckigen Schindeln gespaltetes Zedernholz liegt in Stapeln auf dem Gerüst direkt unter der Turmspitze mit dem restaurierten schwarzen Metallkreuz.

Das verwitterte Holz auf den oberen Prallflächen musste zuerst weggestemmt, tausende rostiger Nägel gezogen werden, damit die neuen rötlichen Zedernschindeln aufgenagelt werden können. Sie decken in drei versetzten überlappenden Lagen die Turmspitze ab und werden für viele Jahre dicht halten. Ein paar Gerüst-Etagen tiefer drehen sich schon die frisch vergoldeten und neu justierten Zeiger über den in neuem Glanz leuchtenden Zifferblättern der Turmuhren.

Die Restauratoren um Peter Volkmer haben ihre Feinarbeiten an der Außenhülle des Kirchturms schon fast erledigt und der neu vergoldete Wetterhahn wartet in der Werkstatt in Rötenberg darauf, in höchster Höhe wieder die Windrichtung anzuzeigen. Die Steinmetze aus Horb haben die verwitterten Simse gegen neue Sandsteine in gleichem Farbton getauscht und die vielen Spalten im Gemäuer frisch verfugt. Hinter den Netzen am Gerüst ist ein echtes Kleinod der Handwerkskunst verborgen, aber bald wird es wieder zu sehen sein und im Alltag den Takt der Zeit schlagen.