Auftakt nach Maß: Das Festival im Park der Zeiten startete mit einer lauen Sommernacht, vielen Besuchern und vielen bekannten Künstlern. Foto: Paskal

Laue Sommernächte locken viele Besucher an. Schwäbische Komödianten foppen Publikum. Beatles-Nacht am Samstag.

Schramberg - Schwäbische Breitseite: Das "Park der Zeiten"-Festival in Schramberg ist gleich mit einem Volltreffer gestartet.

Kulturbesen-Macher Harald Burger begrüßte die zahlreich erschienenen Besucher und schwärmte: "Wir haben die schönste Open-Air-Bühne in der Gegend." Umgeben von stattlichen Bäumen, folgten gleich darauf 150 Minuten gelungene schwäbische Mundart an einem lauen Sommerabend.

Zur Schwabenkommede gehören Alois und Elsbeth Gscheidle, die Bronnweiler Weiber, Wulf Wager und Markus Zipperle. Wager macht den Anfang. Er trug ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Männer send au leut". Am liebsten parkt er auf Frauenparkplätzen und legt einfach die Zeitschrift "Emma" aufs Armaturenbrett. Das Ehepaar Judith und Kurt wurde in das Programm mit einbezogen. Als sich ein Zwischenrufer einmischte, fragte der Kabarettist diesen: "Bisch Du Lehrer?" Zu seinem Ziehharmonikaspiel sangen alle begeistert den Zungenbrecher "De Papscht hets Spätzlesbsteck z’spät b’stellt."

Überhaupt wurde das Publikum voll eingebunden, auch bei den Bronnweiler Weibern Mary und Friedel. Sie nahmen einen aus Norddeutschland anwesenden Mann aufs Korn. Dieser lebt seit 14 Jahren hier, kann aber noch kein Schwäbisch. Beim Besuch im Landtag stellt sich Mappus als "MdL" vor und Mary entgegnet: "Ich bin MdgK – Mitglied der gesetzlichen Krankenkasse." Zu ihrer Mimik und Gestik bog sich das Publikum vor Lachen. Nach der Pause war Zipperle an der Reihe. Mit Witzen und Anekdoten riss auch er die Anwesenden mit. Gemeinsam sangen alle zu der Melodie "What a wonderful world" von Louis Armstrong "Auf mei schö Schwabeland".

Ganz bissig gingen die Gscheidles miteinander um. Jeder hatte am anderen etwas auszusetzen. Elsbeth baute ihren Klappstuhl auf, für den ihres Mannes blieb keine Zeit. Als dieser sich setzen wollte, plumpste er auf den Boden. Sie waren zunächst in Uniform für das DRK im Einsatz. Elsbeth fragte vorsorglich: "Gibt’s in Schramberg a Krankehaus?" Die vielstimmige Antwort lautete: Nein. Elsbeth konterte darauf zu einer Dame in der ersten Reihe: "Dann bisch Du a Hausgeburt, dafür siesch aber gut aus." Alle Kabarettisten haben den Abend über demonstriert, wie sehr und gerne sie Schwaben sind. Mit den Besuchern sangen sie zum Schluss zur Melodie von "Forever young" den Text "Für immer Schwab." Nach Begeisterungspfiffen und lauten Zugabe-Rufen kam die Antwort von der Bühne herab: "So teier ware die Karte au wieder nit." Hocherfreut über den äußerst vergnüglichen Abend, machten sich die Besucher auf den Heimweg und wissen nun: Schwaben sind "au Leut".