Das Freibad in Tennenbronn. Foto: Archiv-Foto: Langenbacher

Gemeinderat kassiert Beschlussvorschlag des Tennenbronner Ortschaftsrats.

Schramberg-Tennenbronn - Das Freibad in Tennenbronn bleibt im kommenden Jahr geschlossen. Dies hat der Gemeinderat nach intensiver Diskussion am Donnerstag in seiner letzten Sitzung im ablaufenden Jahr beschlossen.

Nein, leicht hat es sich der Gemeinderat nicht gemacht. Ringsum am Ratstisch hatten die Stadträte nachvollziehbare Argumente, um ihre Positionen zu untermauern.

Mit neun Ja-Stimmen aus der CDU-Fraktion, von Mirko Witkowski und Josef Günter (SPD/Buntspecht), 16 Nein-Stimmen und einer Enthaltung (Jürgen Kaupp, CDU) stimmte der Gemeinderat gegen den Vorschlag der Verwaltung und den Beschlussvorschlag des Tennenbronner Ortschaftsrats, das Bad trotz aller Widrigkeiten im kommenden Sommer zu öffnen.

Für Stadtrat Jürgen Winter (CDU) hatte das Thema nicht nur eine "ökonomische Dimension". Dies liege daran, dass die Sanierung "noch nicht in trockenen Tüchern" sei. "Es gibt noch viele Unsicherheitsfaktoren." Als Beispiel nannte er die Frage der Zuschüsse und die Diskussion um den optimalen Standort, die immer mal wieder entfache. "Da haben sich Ängste angesammelt", fasste er zusammen. Die Schließung des Freibads in der Talstadt sei für ihn ein "abschreckendes Ereignis" gewesen, deshalb sei er für die Öffnung im Sommer 2019. Oberbürgermeister Thomas Herzog zeigte sich zuversichtlich, dass die Zuschüsse (bis zu 500 000 Euro) fließen werden.

Die Angst der Bürger, dass das Bad auch wirklich wieder aufmacht, sprach auch Tanja Witkowski (SPD/Buntspecht) an. Das Betreiben des Freibads habe Schramberg den Tennenbronner vertraglich zugesichert. "Und daran halten wir uns." Ihre Fraktion habe ursprünglich fürs Öffnen plädiert, tendiere nun aber zur Schließung.

"Die ganze Geschichte würde uns für vier Monate mindestens 250.000 Euro kosten", fasste Udo Neudeck (Freie Liste) zusammen. Mit diesem Geld ließe sich beispielsweise ein ordentlicher Parkplatz bauen. "In zwei Jahren haben wir dann ein Freibad vom Feinsten." Er riet dazu, jetzt "kühl zu kalkulieren und die Emotionen raus zu nehmen". Außerdem regte er an, die Pausen im Sulgener Hallenbad während der freibadlosen Zeit zu verkürzen. Die Revision dauerte bislang vier Wochen. Laut Stadtwerke-Chef Peter Kälble sei dies aufgrund der neuen Situation möglich. Er sprach von zwei bis drei Wochen.

Ohne Herzblut betrieben

Als eine "Stätte der Kommunikation" bezeichnete Stadträtin Renate Hilser (CDU) das Freibad und sprach sich für die Öffnung aus. Das Bad sei im vergangenen Sommer "nicht mit Herzblut betrieben worden", formulierte sie den Eindruck von Badegästen. Sie erinnerte daran, dass sich das Einkaufsverhalten durch die Sperrung des Bernecktals verändert habe. Viele Kunden blieben bis heute der Talstadt fern. Dies könne durch die Schließung des Bads auch passieren. "Die Gäste bleiben dann in Hornberg oder Schiltach."

Dass die Besucherzahlen in den Jahren vor einer Sanierung zurückgehen, sei bekannt, sagte Stadtrat Dominik Dieterle (CDU). "Ich persönlich habe keine Lust, das Bad zwei Jahre lang zu schließen." Er appellierte ans Gremium, den Mut zu haben, das Freibad zu öffnen.

"Die Stadt hat große Pläne", meinte Stadtrat Bernd Richter (ÖDP) im Hinblick auf Schulcampus und Tennenbronner Halle. Deshalb könne man es nicht riskieren, "250.000 Euro oder mehr auszugeben". Die ÖDP werde deshalb "die Schließung mit Wehmut mittragen, damit wir für andere Projekte mehr Geld haben".

Warum sollte das Bad dauerhaft geschlossen bleiben? Diese Skepsis konnte Stadtrat Reinhard Günter (SPD/Buntspecht) nicht nachvollziehen. Der Gemeinderat habe mit großer Mehrheit diesen Prozess unterstützt. "Alles ist bereit." Da er als Stadtrat die finanzielle Verantwortung für alle Schramberger trage, werde er gegen die Öffnung stimmen, kündigte der Tennenbronner an.

Aufgrund der hohen Folgekosten sei die Öffnung 2019 nicht zu vertreten. Außerdem sei das Risiko zu hoch, dass die Wasserqualität nicht stabil sein könnte. Diese Rückmeldungen habe Stadtrat Ralf Rückert (Freie Liste) auf Anfragen bei den Schwimmvereinen erhalten. Der Vorsitzende des Stadtverbands Sport regte an, den Vereinen einen Fahrtkostenzuschuss zu gewähren und über eine Möblierung im Außenbereich des Hallenbads nachzudenken.

Risiko überschaubar

Stadtrat Martin Himmelheber (SPD/Buntspecht) meinte, dass die "großen Probleme im Bad 2019 erst noch kommen würden". Dieses Jahr sei "man gerade noch mal so über die Runden gekommen". Außerdem sei das Risiko groß, dass "uns die Technik um die Ohren fliegt".

"Wir sollten alles versuchen, um das Bad offen zu halten", meinte sein Fraktionskollege Stadtrat Mirko Witkowski. Er wollte von Peter Kälble wissen, wie hoch das Technikrisiko sei. "Die Wahrscheinlichkeit liegt zwischen null und 100 Prozent", so der Stadtwerkechef. Dieses Risiko habe in den vergangenen Jahren auch schon bestanden, sagte Thomas Herzog. "Ich persönlich halte es für überschaubar."

Stadtrat Franz Rapp (Freie Liste) sagte, dass Ängste keine guten Ratgeber für Entscheidungen seien. "Die Fakten sprechen für die Schließung."