Schramberg werden voraussichtlich 72 neue Asylbewerber zugewiesen. Foto: Mehlis

Zahl der Schrambreg zugewiesenen Asylbewerber steigt. Betreuung durch Ehrenamtliche? Keine Ghettos.

Schramberg - Schramberg sucht händeringend nach Unterkünften für Kriegsflüchtlinge und politisch Verfolgte. Die Zahl der Asylbewerber, die der Stadt zugewiesen werden, steigt.

Dies erklärte Berthold Kammerer, Fachbereichsleiter Kultur und Soziales, beim Besuch des SPD-Bundestagsabgeordneten Johannes Fechner im Schramberger Rathaus. 500 Flüchtlinge muss der Kreis Rottweil aufnehmen, das Landratsamt verteilt sie weiter auf die Städte und Gemeinden. Schramberg werden voraussichtlich 72 neue Asylbewerber zugewiesen. Laut Kammerer kommen sie vom Balkan, zum größten Teil aus Afrika sowie aus Syrien und dem Irak. Im Schnitt kämen jeden Monat vier Flüchtlinge in der Stadt an.

Der Stadt fehlt es derzeit aber an Wohnungen für sie. Zurzeit könne sie nur 56 unterbringen. "Wir sind dabei, weiteren Wohnraum aufzutreiben", so Kammerer. Wenngleich die Zahl der Flüchtlinge wieder steigt, will der Fachbereichsleiter nicht von einer "Überschwemmung" sprechen. In den 90er-Jahren, als der Balkan-Krieg tobte, seien es "deutlich mehr" Flüchtlinge gewesen. Allerdings geht er davon aus, dass die Zahl weiterhin steigt.

Laut Oberbürgermeister Thomas Herzog will die Stadt ihren Anteil dazu beitragen, den Flüchtlingen zu helfen. Dies sei Gebot der Menschlichkeit. Wenngleich die Suche nach Wohnraum für sie "Hauptproblem" ist, will die Stadt "keine Ghettos" am Rand mehr schaffen, sondern die Asylbewerber in der Innenstadt unterbringen.

Außerdem sollen die Flüchtlinge nicht sich selbst überlassen bleiben, sondern durch "bürgerschaftliches Engagement" betreut werden. Die Stadt will den Arbeitskreis Asyl wiederbeleben. Ein erstes Treffen habe bereits stattgefunden. Einzelheiten nannte Kammerer nicht. Nur soviel: "Die ersten Anzeichen sind gut. Wir sind dabei, unseren Anteil zu leisten."

Irritiert reagierten die Kommunalpolitiker auf die Tatsache, dass vermehrt Flüchtlinge vom Balkan kommen. Dort ist längst kein Krieg mehr. Bundestagsabgeordneter Fechner erklärte, die Regierung wolle den Städten und Gemeinden helfen. Wer Asylbewerber beschäftigen wolle, stehe von bürokratischen Hürden. Das Verfahren solle vereinfacht werden. Bei den Verhandlungen zum Beitritt zur EU müsse Druck gemacht werden, damit südosteuropäische Länder die Lebensbedingungen für Sinti und Roma verbessern, damit sie erst gar nicht flüchten. Außerdem wolle der Bund die Gesundheitskosten für die Flüchtlinge übernehmen.