Rückläufige Auftragseingänge sind Anlass für das Ansinnen der Kern-Liebers-Geschäftsführung, mit der IG Metall Freudenstadt über tarifliche Elemente verhandeln zu wollen, um Personalausgaben zu sparen. Foto: Fritsche

Geschäftsführung will mit IG Metall verhandeln. Rückläufige Auftragseingänge zu verzeichnen.

Schramberg-Sulgen - Wie alle im Bereich Automotive und im China-Geschäft tätigen Schramberger Unternehmen hat auch Kern-Liebers rückläufige Auftragseingänge zu verzeichnen. Kern-Liebers will deshalb mit der IG Metall über "tarifliche Elemente" verhandeln.

Entsprechende Informationen erreichten die Lokalredaktion des Schwarzwälder Boten in den vergangenen Tagen aus unterschiedlichen Quellen. Konkret soll es, war zu hören, auch um das Weihnachtsgeld für 2019, das Urlaubsgeld für 2020 und den sogenannten "T-Zug" (jährliches tarifliches Zusatzgeld oder acht freie Tage für bestimmte Mitarbeitergruppen) gehen.

Die Geschäftsführung von Kern-Liebers hat am Donnerstag bestätigt, dass sie in einem Schreiben an die IG Metall dargelegt habe, dass sie über "tarifliche Elemente" verhandeln wolle. "Das kann das eine oder andere bedeuten, was letztlich herauskommt ist offen", erklärte Udo Schnell, Vorsitzender der Geschäftsführung von Kern-Liebers, auf Anfrage. Auch im Juli und August habe der Standort Sulgen von Kern-Liebers einen Auftragsrückgang von 15 Prozent zu verzeichnen gehabt. "Da muss man sich Gedanken machen, wie man damit umgeht", sagte Schnell. Auf bestimmte tarifliche Elemente wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld wolle er sich jetzt nicht festlegen, es gebe viele Möglichkeiten.

"Wir werden uns bei dieser wirtschaftlichen Lage Gesprächen nicht verweigern, wir werden mit unseren Mitgliedern reden, ob wir Verhandlungen aufnehmen können", erklärte Georg Faigle, Betriebsbetreuer von Kern-Liebers und Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Freudenstadt.

Am Mittwoch hatte bei Kern-Liebers eine Betriebsversammlung stattgefunden. Diese sei, berichtet Schnell, sachlich und konstruktiv verlaufen. Man habe die Mitarbeiter nicht nur über die wirtschaftliche Entwicklung informiert, sondern auch, wie es für die Zeit nach der Sommerpause geplant war, über Details des "Projekt Zukunft".

Das war Anfang 2019 in allen weltweiten Standorten von Kern-Liebers gestartet worden, unterstützt von der Beratungsfirma Roland Berger. Nicht nur, um Kosten und Prozesse zu verbessern, sondern auch weltweit das Geschäft zu sichern und auszuweiten. Doch trotz angelaufenen Maßnahmen und "der Perspektive neuer Projekte und Produkte in den wichtigen neuen Trendfeldern des Markts" müsse man, so Schnell, jetzt auch über die Personalkosten am Standort Schramberg reden.