Herrenquartett bringt Wohlgefühl ins "Subiaco-Stübchen" / Virtuos auf vielen Instrumenten

Von Antonie Anton

Schramberg. Frech, frank und frei, so präsentierte sich das Herrenquartett "Mistcapala" (Armin Federl, Tom Hake, Tobias Klug und Vitus Fichtl) aus Landsberg am Lech im Subiaco.

Und die Musikkabarettisten nahmen sich schon mit der Namensgebung selbst auf die Schippe, wobei der Name wohl weniger deutsch als eher italienisch zu verstehen sein dürfte und, ähnlich wie das Gericht "Insalata mista" vermutlich einfach als gemischtes Quartett mit "Kapelle" zu deuten ist. Selten erlebten die Besucher so viel Virtuosität auf allen möglichen Instrumenten, vom Bass bis zur Tin Twistle, selten so viel Sprachwitz in verschiedenen Dialekten und Hochdeutsch, selten so viel Wandlungsfähigkeit in den Stimmungen.

Jeder der vier Künstler des Musikkabaretts war eine Klasse für sich, sei es der schillernde Tom Hake, der das Publikum in seinem Domina-Kostüm zum Brüllen brachte, sei es der stimmgewaltige Vitus Fichtl, der den Songs mit seiner Drehleier ein besonderes Kolorit gab, der fingerfertige Akkordeonist Armin Federl, der mit offenen und geschlossenen Augen die richtigen Töne fand und den rhythmischen Drive gab oder sei es der bodenständige Bassist Tobias Klug, der im Zupfen, Streichen und Pointentreffen nicht zu überbieten war.

Mit ihrem Witz und Charme machten sie die schlichte Subiaco-Bühne zum "festlich geschmückten Subiaco-Stübchen" und brachten das Wohlgefühl der Stadt Landsberg mit, wo laut Stern-Umfrage die glücklichsten Menschen leben sollen. Mit ihren skurrilen Storys, etwa der Moritat vom Yorkshire Pepita, der am Schluss im Husky-Rachen steckte oder der Passkontrolle an der helvetischen Grenzstation, wo ein unterfränkischer Dudelsack mit Ziegenfell als Import eines Tierkadavers anzumelden gewesen wäre.

Für die Fehlanzeige der Humorfähigkeit des Schweizer Grenzorgans gab es beim scharfpointierten Potpourri mit Bass, Akkordeon,Gitarre und Dudelsack ein Ricola-Lächeln mit Stinkefinger.

Zum Schreien war der Auftritt des dementen Friesen, der mit falsch geknöpfter Joppe dastand und sich über seine Etüden singenden und in den schrägsten Tönen spielenden Nachbarn beklagte.

Eine tolle Lachnummer war die Vorbereitung des Publikums für den Radio-Live-Mitschnitt durch diskrete Zeichensprache wie Hosehochziehen oder Ohrenschnellen. Ein paar Socken hinter die Brille als Hängeohren, ein Slip auf den Kopf als Haarschopf, und schon war Vitus Fichtls Goofi-Kostüm fertig.

Goofi, Vorbild an Disziplin gehorchte der musikalisch vorgetragenen goldenen Walt-Disney-Regel: "Falle niemals aus der Rolle", auch wenn er vom Dobermann bepisst oder vom Wespenstich schier ins Jenseits befördert wurde.

Mit ihrem satirischen "Lied für gemischten Knabenchor" stellten sie den Unlustknaben von Kaiser Tiberius die Unlustknaben von 2014 gegenüber, wobei Vitus Fichtl in Lack und Leder ein unbeschreibliches Bild bot. Eine tolle Persiflage stellte die Jagdszene à la Heinz Erhardt dar und der amtsdeutsche Brief des Rechtsanwalts an den der sexuellen Nötigung beschuldigten Fichtl, der angeblich nur "Hallo" gesagt hatte, mündet in den überschäumenden Liebessong "Nimm mich, hab mich".

Als dahinschmelzender Howard Carpendale zeigte Tom Hake nicht der hübschen Blondine in der ersten Zuschauerreihe seine Verehrung, sondern irritierte sie mit der Frage: "Hat dir schon einmal jemand gesagt, wie schön dein Mann ist?"

Unbändige Lebensfreude kam im Lied "Der Gogolore tanzt" zum Vorschein, wo noch einmal nach Herzenslust gesungen, gezupft, geblasen und gepfiffen wurde. Noch einmal steigerten sich die üveraus vielseitigen Künstler mit Harfe, Klappstuhl-Schlagzeug und singendem Bass nach dem stürmischen Applaus, ehe Tom Hake als grantelnder Hausmeister mit einem Sprechgesang den so gar nicht gehwilligen Zuschauern den Ausgang zeigte.